Gruppendritte und die Superformel Wer bestreitet die Achtelfinals - und warum?
22.06.2016, 10:23 Uhr
15 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich aus der Formel "4 aus 6".
(Foto: Screenshot / Wikipedia)
Es ist das große Mysterium dieser Fußball-EM - wie kommen die Achtelfinalpaarungen zustande? In den Tiefen des Uefa-Regelwerks ist eine Tabelle zu finden. Darin ist ein bisschen Willkür zu erkennen. Der Rest ist Mathematik.
Wer spielt gegen wen bei der Fußball-Europameisterschaft? In der Vorrunde ist diese Frage einfach zu beantworten: Es gibt Gruppen, deren Teilnehmerländer ausgelost wurden - mit jeweils einem Gruppenkopf, damit sich die großen Fußballnationen nicht alle schon vor den K.o.-Spielen gegenseitig ausschalten. Entscheidend für die Lostöpfe von der Qualifikation bis zur Endrunde ist der Koeffizient des Europäischen Fußballverbands Uefa, der in Punkten festhält, wie erfolgreich eine Nationalmannschaft in der Vergangenheit gewesen ist.
In Frankreich gibt es erstmals sechs Gruppen mit insgesamt 24 Teilnehmern, ebenso sind Achtelfinals Premiere für ein EM-Turnier. Und weil für die 16 nötigen Teilnehmerteams die 12 Ersten und Zweiten nicht reichen, kommen die 4 besten Gruppendritten dazu.
Warum braucht das Turnier fast zwei Wochen, um gerade mal 8 Mannschaften zu ermitteln, die ausscheiden sollen? Das hätte die Uefa auch über die Qualifikation regeln können. Aber geschenkt, die Vorrunde ist fast vorbei, was hilft das Lamentieren. Trotzdem geht spätestens jetzt das große Kopfkratzen los: Wer spielt gegen wen in der nächsten Runde? Und warum?
Damit vermieden wird, dass ein Erster gegen den Dritten aus der eigenen Gruppe spielt, sind die möglichen Paarungen nicht komplett variabel und ausschließlich von Punkten und Toren abhängig, sondern durch das Regelwerk eingeschränkt. Die Ersten der Gruppen A, B, C und D haben den Vorteil, dass sie im Achtelfinale auf Dritte treffen. Auf welche, das hängt nicht davon ab, wie gut die Gruppensieger abgeschnitten haben, sondern aus welchen Gruppen die besten vier Dritten kommen.
Dazu gibt es eine Tabelle, die im Regelwerk der Uefa zu finden ist. Deutschland ist Erster der Gruppe C ("1.C"), die möglichen Gegner wegen der Kombinationen nur noch der Dritte der Gruppe A oder B:
Warum nun die Tabelle so aussieht wie sie aussieht, und weshalb die Sieger der Gruppen E und F es mit Gruppenzweiten statt -dritten zu tun bekommen, dafür gibt es keinen sportlichen Grund. Das Turnierregelwerk stand schon vor der Auslosung fest. Auch Deutschland hätte in Gruppe E oder F landen können und wäre dann vielleicht im Achtelfinale nicht so glimpflich davongekommen wie es nun der Fall sein wird: Albanien oder die Slowakei heißen die möglichen Gegner der DFB-Elf am Sonntag (ab 18 Uhr im n-tv.de Liveticker).
Quelle: ntv.de