Fußball

Rückstand gedreht, Elfer gehalten Kroatien entzaubert Titelverteidiger Spanien

Kroatische Freude, spanischer Frust.

Kroatische Freude, spanischer Frust.

(Foto: REUTERS)

Trotz früher Führung verliert Europameister Spanien sein letztes EM-Vorrundenspiel gegen starke Kroaten. Die sichern sich nicht nur den Sieg in Gruppe D, sondern bescheren der EM einen Achtelfinal-Kracher. Denn Spanien muss jetzt gegen Italien antreten.

Auch ohne Mittelfeldstar Luka Modric hat Kroatien den hochfavorisierten Spaniern bei der Fußball-EM den Sieg in Gruppe D entrissen und dem Titelverteidiger damit den schweren Achtelfinal-Klassiker gegen Italien eingebrockt. Der frühere Wolfsburger Ivan Perisic erzielte in Bordeaux in der 87. Minute den Siegtreffer zum überraschenden 2:1 (1:1) für Kroatien. Für Spanien endete damit eine Serie von 14 EM-Spielen ohne Niederlage, am Montag wartet nun Italien (18 Uhr) im Kracherspiel in Saint-Denis - der Sieger dieser Partie wäre der Viertelfinalgegner von Deutschland. Kroatien trifft dagegen als Gruppensieger am Samstag (21 Uhr) in Lens auf einen Gruppendritten. Dieser könnte aber im ungünstigsten Fall auch Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo sein.

Vor 37.245 Zuschauern hatte Nikola Kalinic mit seinem Ausgleichstor in der 45. Minute Kroatien zurück ins Spiel gebracht, was zugleich das erste spanische Gegentor bei einer EM seit dem 10. Juni 2012 gegen Italien (1:1) und 704 Minuten war. Zuvor hatte Spaniens neuer Torjäger Alvaro Morata mit seinem dritten Turnier-Treffer den Favoriten früh in Führung gebracht (7.). Das reichte aber nicht. Zu allem Überfluss scheiterte Abwehr-Ass Sergio Ramos auch noch per Foulelfmeter an Kroatiens Schlussmann Danijel Subasic (72.). Das bestrafte Perisic kurz vor Schluss. Im Parallelspiel der Gruppe D setzte sich die Türkei mit 2:0 (1:0) gegen Tschechien durch, das als Vierter damit ausgeschieden ist.

Spanien mit Blitzstart, aber ...

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Was halten Sie von den spanischen Trikots?

Im Gegensatz zu den ersten beiden Begegnungen musste sich Spanien diesmal aber größerem Widerstand erwehren. Die "Furia Roja" hatte in einem packenden Spiel zwar gewohnt mehr Ballbesitz und entsprechend größere Spielanteile, doch die Kroaten blieben mit ihrem schnellen Umschaltspiel brandgefährlich. Dabei waren die beiden Leistungsträger Luka Modric (angeschlagen) und Mario Mandzukic gar nicht in der Startelf.

Zunächst schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Morata drückte nach einer tollen Kombination über David Silva und Cesc Fabregas den Ball schon nach sieben Minuten über die Linie. Mehr Sicherheit gab die Führung den Spaniern aber nicht. Im Gegenteil: Kroatien bereitete der im Turnierverlauf kaum geprüften Innenverteidigung Sergio Ramos und Gerard Piqué einige Probleme. Einen ersten Warnschuss gab Kalinic ab, Torhüter David de Gea war aber auf dem Posten (12.).

Zwei Minuten später wäre es fast passiert, als sich David de Gea einen Fauxpas leistete. Der Schlussmann von Manchester United, der bei der EM die langjährige Nummer eins Iker Casillas abgelöst hat, vertändelte bei einem Rückpass den Ball an Kalinic. Der anschließende Lupfer von Ivan Rakitic touchierte allerdings Pfosten und Latte. Spanien kam nur noch selten zu Torabschlüssen.

Morata scheitert, Kalinic schlägt zu

Superstar Andres Iniesta war diesmal nicht so präsent wie in den ersten Spielen, vielmehr agierte Silva als Ideengeber im spanischen Spiel. Bis zur 28. Minute dauerte es, ehe Nolito zu einer weiteren Torchance kam. Sein Schuss verfehlte aber knapp das Ziel. Ebenso scheiterte Morata kurz vor der Pause nach einem feinen Steilpass von Fabregas. Womöglich hätte das Spiel einen ganz anderen Verlauf genommen, denn quasi im Gegenzug schlug Kalinic mit einem sehenswerten Tor zu. Nach Vorarbeit von Ivan Perisic steckte er den Ball mit der Seite an de Gea vorbei.

Kroatien witterte nun die Chance auf eine Überraschung und schaltete auch im zweiten Durchgang den Vorwärtsgang ein. Leverkusens Bundesligaprofi Tin Jedvaj versucht es mit einem Schuss aus der Distanz (57.). Die größeren Chancen hatte aber der dreimalige Europameister, speziell in Person von Ramos. Erst scheitert der Verteidiger per Kopf (68.), dann vom Elfmeterpunkt (72.). Der Strafstoß war allerdings sehr fragwürdig, Schiedsrichter Björn Kuipers wollte ein Foul von Sime Vrsaljo an Silva gesehen haben.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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