Berliner Liga-Geisterspiel Union spielt gegen Bayern doch ohne Fans
11.03.2020, 10:13 Uhr
Das Spiel findet nun doch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
(Foto: imago images/Matthias Koch)
Der 1. FC Union Berlin wehrt sich lange gegen ein Geisterspiel, bevor der FC Bayern in der Fußball-Bundesliga zu Gast ist. Doch jetzt werden die Fans beider Mannschaften vom Spiel ausgeschlossen - genauso wie in anderen Stadien. Das entscheidet ein Amtsarzt.
Die Bundesligapartie zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem deutschen Fußballmeister FC Bayern München am Samstag (18.30 Uhr im ntv.de-Liveticker) wird nun doch zum Geisterspiel. Das sagte der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel, dem RBB und der Bezirk teilte bei Twitter mit: "Aufgrund einer Anordnung unseres Amstarztes wird das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden." Der Berliner Klub reagierte bislang nicht auf die Anordnung.
Tags zuvor hatte der 1. FC Union noch mitgeteilt, die örtlichen Behörden im Stadtbezirk Treptow-Köpenick hätten den Verein informiert, "dass sie nach umfangreicher Prüfung der aktuellen Risikobewertung in Bezug auf die Ausbreitung des Corona-Virus entschieden haben, keine Anordnung über einen Ausschluss von Zuschauern für das Heimspiel zu erlassen." Bezirksstadtrat Bernd Geschanowski widersprach: "Insbesondere nach den Aussagen des Bundesgesundheitsministers zu Großveranstaltungen in Bezug auf die Ausbreitung des Coronavirus muss klar sein, dass jede regionale Veranstaltung auf dem Prüfstand steht und besondere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu erfolgen haben."
Spahn "verwundert" über Union Berlin
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte vor der Absage an die Fans sein Unverständnis darüber geäußert, dass der 1. FC Union darauf beharrt, vor Fans spielen zu wollen. "Ich bin etwas verwundert, das will ich sagen, über das, was hier in Berlin mit diesem Fußballspiel passiert", hatte er im Deutschlandfunk gesagt. Die Verantwortlichen hätten mit ihren Kommentaren dazu gezeigt, dass sie noch nicht abschließend verstanden hätten, worum es hier geht.
Mehrere Bundesligaspiele werden am Wochenende ohne Zuschauer stattfinden, um eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verhindern. So etwa das Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Borussia Mönchengladbach, das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 sowie das Spiel des Union-Stadtgegners Hertha BSC bei der TSG 1899 Hoffenheim.
Spahn hatte zuvor empfohlen, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. Deutschland befinde sich laut Spahn jetzt in einer Situation, in der es ein einheitliches Vorgehen gegen die Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 brauche. Der Föderalismus stehe dem nicht im Weg, da alle Behörden zusammen agieren würden. Zur Bekämpfung des Virus gebe es eine große Bereitschaft zur Zusammenarbeit, "jenseits dessen, wo jetzt formale Zuständigkeiten sind". Das sei dann auch eine Stärke des Föderalismus, da so mehr Ressourcen freigesetzt werden könnten, sagte Spahn.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid