Der Hype ist riesig, als Fiete Arp in der Saison 2017/18 für den HSV Bundesliga-Tore schießt. Das Buhlen um den Jung-Fußballer gewinnt der FC Bayern, doch dann verglüht der helle Stern ganz schnell. Auch ein Wechsel zu Holstein Kiel in die 2. Liga hilft lange nicht. Doch plötzlich ist Arp zurück.

Für Fiete Arp ist der Jahresabschluss gelungen. Beim 3:0 gegen Hannover 96 traf der Stürmer von Holstein Kiel gleich doppelt. Nie zuvor ist dem 23-Jährigen dies im Profifußball gelungen. "Es hat sich bei mir beim Aufwärmen abgezeichnet, weil da jeder Ball irgendwie reingeflogen ist", sagte Arp.

Der gebürtige Bad Segeberger hat großen Anteil daran, dass Kiel die Herbstmeisterschaft in der 2. Fußball-Bundesliga gewann. Fünf Tore und eine Vorlage gelangen ihm in den letzten acht Saisonspielen. "Nach dem Beginn der Hinrunde ist das jetzt ein extrem geiler Abschluss für das Jahr, weil es sich richtig gut und hart erarbeitet anfühlt", sagte er. Kurz zuvor schien es nämlich noch so, als hätte Arp in Kiel keine Zukunft mehr - oder überhaupt im Profifußball.

Ein kleiner Rückblick: Arp wurde beim Hamburger SV ausgebildet und galt zeitweise als eines der größten Talente im deutschen Profifußball. Im Jahre 2017 wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als größtes Talent seines Jahrgangs ausgezeichnet und trat somit in die Fußstapfen von Nationalspielern wie Leon Goretzka oder Timo Werner, die früher diese Auszeichnung gewannen. In Hamburg löste Arp einen Hype aus, als er in der Saison 2017/2018 zwei Bundesliga-Tore für den HSV erzielte.

"Wir haben viel Freude an ihm"

Im Sommer 2019 wechselte er zum FC Bayern München, bestritt aber kein einziges Bundesligaspiel für den Rekordmeister und kam vorwiegend für die 2. Mannschaft in der 3. Liga und Regionalliga zum Einsatz. Im Sommer 2021 folgte der Wechsel nach Kiel - erst leihweise, ein Jahr später dann fest. Jedoch kam er meist nicht über die Rolle des Reservisten hinaus und schoss in zwei Spielzeiten lediglich drei Tore in der 2. Bundesliga. Umso überraschender, welch starke Entwicklung er nun in seinem letzten Vertragsjahr bei Holstein Kiel plötzlich genommen hat.

"Ich habe bei mir selber angefangen, um Dinge zu verändern, an mir zu arbeiten und die Fehler bei mir zu suchen", sagte er. "Ich habe Anfang der Saison gesagt, dass ich versuchen möchte, jetzt ein neuer Mensch, ein neuer Spieler zu werden. Und das sind vielleicht irgendwo auch die ersten Früchte, die ich davontrage."

Als Trainer Marcel Rapp darauf angesprochen wurde, warum Arp plötzlich einen Formanstieg erlebt, antwortete dieser: "Gutes Training, das ist der Hauptgrund. Ich wundere mich nicht über seine Konstanz, weil er schon die ganze Zeit gut trainiert." Aufgrund der starken Konkurrenz im Sturm musste sich Arp zeitweise hinten anstellen. "Aber dann hat er seine Chance gekriegt und genutzt. Jetzt haben wir viel Freude an ihm. Er kann das gute Training auf dem Platz umsetzen, was ihm früher vielleicht ein bisschen abgegangen ist", sagte Rapp.

Sein Sturmpartner Benedikt Pichler sagte über das Zusammenspiel mit Arp: "Wir beide sind Spieler, die über die Dynamik kommen. In den letzten Partien, in denen auch Fiete spielte, hat uns diese Dynamik ein Vorteil verschafft, weil wir einfach einen Tick unberechenbarer sind." Arp selbst ist glücklich, die lange Formkrise endlich überwunden zu haben: "Das fühlt sich richtig gut an."