Zahl erinnert an Waffen-SS Adidas streicht Rückennummer beim deutschen EM-Trikot
01.04.2024, 13:26 Uhr
Die Nummer "44" auf dem DFB-Trikot kann man bei Adidas nicht mehr auswählen.
(Foto: dpa)
Mit den neuen Trikots der deutschen Nationalmannschaft sorgt Ausrüster Adidas für Aufsehen, besonders das ungewohnt farbenfrohe Auswärtsjersey fällt ins Auge. Nun aber gibt es Wirbel um eine Rückennummer. Die 44, die gar nicht vorgesehen ist, erinnert optisch an die SS.
Ein Fußballer der deutschen Nationalmannschaft wird mit der Nummer 44 nicht auflaufen. Nicht in einem Testspiel und auch nicht bei der Heim-Europameisterschaft in diesem Sommer. Vorgesehen sind für das Team lediglich die Nummern 1 bis 23. Und dennoch sorgt die Zahl für Wirbel. Der Journalist Tobias Huch hatte vor wenigen Tagen via X darauf aufmerksam gemacht, dass die in 3D-Optik aufgedruckte "44" große Ähnlichkeiten mit dem Symbol der SS (Schutzstaffel) aus der Nazi-Zeit hat. In einem weiteren Post bei X ist der Screenshot einer möglichen Bestellung zu sehen, bei der jemand als Namen für das Trikot "Waffen" eingetragen hat. In Kombination mit der Zahl sieht das nach "Waffen-SS" aus. Die betrieb unter Adolf Hitler Konzentrations- und Vernichtungslager und war an der Durchfühung des Holocausts vorrangig beteiligt.
Huch hatte eine Anfrage an Ausrüster Adidas geschickt. Unter anderem fragte er, ob das Unternehmen die Zahl aus dem Online-Shop streichen würde. Dort kann jeder Käufer die Nummer frei wählen, selbst wenn die DFB-Stars damit nicht auflaufen werden. Huch teilte auf X mit, dass Adidas ihm die Sperrung schon am Freitag bestätigt hatte. Im offiziellen DFB-Online-Shop ist diese Nummer jetzt nicht mehr kaufbar. Nun greift auch die "Bild"-Zeitung das Thema auf und erhält von Adidas folgende Antwort von Sprecher Oliver Brüggen. "Unser Unternehmen steht für die Förderung von Vielfalt und Inklusion, und wir setzen uns als Unternehmen aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Gewalt und Hass in jeder Form ein."
Nazi-Begriffe wie "Führer" oder "Hitler", so berichtet die "Bild", seien im Online-Shop des Unternehmens aus Herzogenaurach bereits gesperrt, weil sie "nicht den Adidas-Richtlinien für die Personalisierung entsprechen". Ob und wie viele Bestellungen mit der Nummer "44" eingegangen und ausgeliefert worden sind, ist nicht bekannt. Auch der Deutsche Fußball-Bund hat auf den Ärger reagiert. Der "Bild" gegenüber betont der Verband, dass ihm die Aufregung bislang nicht bekannt war. Unmissverständlich macht der DFB indes noch einmal klar, dass er sich von jeglichem rechten Gedankengut distanziert.
In den vergangenen Wochen hatten Adidas und der DFB mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst mit der Präsentation der neuen Jerseys. Vor allem der Auswärtsdress in den Farben pink und lila sorgte für Gesprächsstoff. Flankiert von einer Werbekampagne sorgte das Jersey für den besten Verkaufsstart eines DFB-Trikots. Wenige Tage später waren die Schlagzeilen weniger positiv. Der DFB hatte einen Ausrüsterwechsel zum Jahr 2027 verkündet. Dann endet eine weit über 70 Jahre andauernde Partnerschaft und Nike übernimmt. Das schlug emotional hohe Wellen. Sogar Politiker wie Robert Habeck und Karl Lauterbach mischten sich ein.
Quelle: ntv.de, tno