Fußball

Aufstieg in Primera Division erkauft? Alicante unter Betrugsverdacht

Das Land des Fußball-Weltmeisters wird von einem handfesten Bestechungsskandal erschüttert. Erstliga-Aufsteiger Alicante soll in der vergangenen Saison massive Bestechungsversuche gestartet haben. Laut Medienberichten verfügt die Justiz über Beweise.

Dunkle Wolken am spanischen Fußballhimmel.

Dunkle Wolken am spanischen Fußballhimmel.

(Foto: picture-alliance/ EPA)

Einen Monat vor dem Saisonauftakt in der Primera División erschüttert ein Bestechungsskandal den spanischen Fußball. Der Erstliga-Aufsteiger Hércules Alicante steht nach Medienberichten im Verdacht, zur Sicherung seines Aufstiegs in der vorigen Saison versucht zu haben, vier gegnerische Teams in der 2. Liga bestochen zu haben. In drei Fällen sollen die Versuche gescheitert sein, in einem Fall jedoch soll nach diesen Angaben ein Bestechungsversuch erfolgreich gewesen sein.

Spaniens Staatssekretär für Sport, Jaime Lissavetzky, forderte eine rasche Aufklärung der Vorwürfe. Hércules Alicante hatte sich in der vorigen Saison den Aufstieg erst am letzten Spieltag der 2. Liga gesichert. Der damals knapp gescheiterte Zweitligist Betis Sevilla verlangte nun einen Platz in der Primera División für den Fall, dass sich die Vorwürfe gegen Alicante bestätigten.

Zufallstreffer der Justiz

Die spanische Justiz war dem Hércules-Eigentümer Enrique Ortiz bei Ermittlungen wegen eines Korruptionsskandals bei der Müllabfuhr in der Mittelmeermetropole Alicante auf die Spur gekommen. Die Ermittler ließen Telefongespräche des Geschäftsmanns abhören und erfuhren auf diese Weise von den angeblichen Bestechungsversuchen im Fußball.

Die Zweitligisten UD Salamanca, CF Girona und Recreativo de Huelva sollen Bestechungsversuche des Hércules-Bosses zurückgewiesen haben. Auch der CF Córdoba lehnte nach einem Bericht der Zeitung "El País" eine Offerte von 300.000 Euro für eine Niederlage gegen Alicante ab. Córdobas Torwart Raúl Navas soll nach diesem Bericht jedoch ein Schmiergeld von 100.000 Euro angenommen haben. Hércules gewann das Spiel gegen Córdoba 4:0. Der Keeper bestritt energisch, von Hércules bestochen worden zu sein.

Manipulation kein Straftatbestand

Die Justiz stellte ihre Ermittlungen im Bereich des Fußballs mittlerweile ein, weil die Manipulation von Spielausgängen nach spanischem Recht bislang kein Straftatbestand ist. Die Sportbehörden forderten jedoch die Staatsanwaltschaft auf, ihnen die Aufnahmen der abgehörten Telefongespräche zur Verfügung zu stellen, damit sportliche Sanktionen verhängt werden können. Ein Gericht muss nun entscheiden, ob dies zulässig ist.

Staatssekretär Lissavetzky sagte, es sei größte Eile geboten. Die Vorwürfe müssten vor dem Saisonstart am 31. August aufgeklärt werden. Hércules-Präsident Valentín Botella betonte: "Wir sind auf sportlich einwandfreie Weise aufgestiegen. Auf dieses Ziel hatten wir jahrelang hingearbeitet."

Quelle: ntv.de, dpa

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