Fußball

Matthias Sammer im Interview "Alle Kräfte mobilisieren"

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hat nach dem 1:0-Sieg gegen Italien und dem Finaleinzug bei der U-21- Europameisterschaft nun auch den Titel gefordert. Im Interview mit sagt Sammer: "Platz zwei ist gut und schön, aber wir müssen unter allen Umständen dieses Finale gewinnen wollen." Es müsse nun heißen: "Jetzt erst recht."

Er ist stolz und glücklich: Matthias Sammer.

Er ist stolz und glücklich: Matthias Sammer.

(Foto: dpa)

Erstmals seit 1982 hat eine deutsche U 21-Mannschaft wieder ein Finale bei der Europameisterschaft erreicht. Was bedeutet dieser Erfolg?

Matthias Sammer: "Das macht uns stolz und glücklich. Das Spiel muss man in zwei Halbzeiten unterteilen. In der ersten hatten wir Glück, das muss man ganz klar sagen. In der zweiten standen wir gut und haben wenig zugelassen. Auch dank Manuel Neuer, der schon das gesamte Turnier über eine Weltklasseleistung zeigt. Wir können zufrieden sein, aber wenn man ein Finale vor der Brust hat, muss erkennbar sein, dass es dort um alles geht."

Die Mannschaft hat sich nach schwankenden Leistung zum Turnierbeginn erst im Laufe der EM gesteigert. Wie erklären Sie sich das?

Sammer: "Wir wussten, dass wir im Spiel nach vorne gewisse Probleme haben und nicht die Präsenz zeigen konnten, die man haben müsste. Das war uns klar. Dies mussten wir mit Kompaktheit ausgleichen und im Defensivverbund gut stehen. Die Mannschaft hat gegen Italien zudem auch den Ausfall von Sami Khedira gut kompensiert."

Hat die Mannschaft jetzt die Siegermentalität, um gegen England im Finale zu bestehen?

Sammer: "Es wird ganz wichtig sein, sich einerseits auf das Endspiel zu freuen, das aber auch als Riesen-Herausforderung zu sehen. Wir haben uns bislang durch dieses Turnier richtig durchgekämpft. Wir hätten es vielleicht gerne ein bisschen attraktiver gestaltet, aber das war in dem ein oder anderen Fall nicht möglich. Und dementsprechend ist es an der Zeit zu sagen: Platz zwei ist gut und schön, aber wir müssen unter allen Umständen dieses Finale gewinnen wollen. Jetzt heißt es regenerieren, alle Kräfte mobilisieren und dann diese Siegermentalität zeigen, die wir heute gezeigt haben."

Ein Sieg im Finale wäre der dritte Titelgewinn einer U-Mannschaft des DFB innerhalb von elf Monaten. Macht Sie das stolz und zufrieden?

Sammer: "Eine persönliche Bilanz werde ich erst ziehen, wenn das Turnier beendet ist. Denn in allererster Linie vertreten wir hier den Deutschen Fußball-Bund. Die anderen beiden Titel bedeuten für mich die Bestätigung unseres Weges. Aber in diesem Moment will und kann ich nicht durchatmen. Wenn man so eine Chance hat, darf man die nicht durch gedankliche Zufriedenheit verspielen. Nun muss es heißen: Jetzt erst recht! Da in diesem Jahr noch weitere Turniere anstehen, ist es für ein Fazit noch zu früh.

Quelle: ntv.de, aufgezeichnet von Morten Ritter, dpa

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