Fußball

Schiedsrichter belästigt? Amerell beklagt Rufmord

Gegen DFB-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell ist der Vorwurf laut geworden, sich einem jungen Bundesliga-Referee unsittlich genähert zu haben. Der 62-Jährige weist die Anschuldigung als haltlos zurück, lässt sich aber vorerst von seinem Amt freistellen. Der DFB bittet um einen sensiblen Umgang mit dem delikaten Thema.

Manfred Amerell lässt sein Amt im DFB-Schiedsrichterausschuss vorerst ruhen.

Manfred Amerell lässt sein Amt im DFB-Schiedsrichterausschuss vorerst ruhen.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

DFB-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, einen jungen Bundesliga-Referee sexuell belästigt zu haben. "Die Vorwürfe sind völlig haltlos und aus der Luft gegriffen", ließ der 62-Jährige über seinen Münchner Rechtsanwalt erklären. "Manfred Amerell steht für Glaubwürdigkeit und Fairness im Spitzen- und Breitenfußball. Mein Mandant wird diejenigen Personen, die für den augenblicklich stattfindenden Rufmord verantwortlich sind, zur Rechenschaft ziehen", schrieb Anwalt Jürgen Langer.

Bereits vor einigen Tagen hatte Amerell den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger gebeten, ihn "aus gesundheitlichen Gründen vorläufig von seinen umfangreichen Tätigkeiten im DFB-Schiedsrichter-Ausschuss zu entbinden". Dieser Bitte sei entsprochen worden, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. Die Verbands-Schiedsrichter wurden am Montag darüber informiert.

Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" soll es bei dem Treffen in der DFB-Zentrale am vergangenen Donnerstag auch um die Fragen gegangen sein, "ob und wenn ja, wie intensiv sich Amerell einem jungen Bundesliga-Schiedsrichter genähert hat". Dieser soll sich an den Chef des Schiedsrichter-Ausschusses, Volker Roth, gewandt haben.

"Für den DFB geht es jetzt allein darum, den Fall mit allem Nachdruck, größter Sorgfalt und hohem Verantwortungsbewusstsein zu prüfen. Vorverurteilung ist dabei ebenso unangebracht wie Verharmlosung", erklärte der für das Schiedsrichterwesen zuständige DFB-Direktor Stefan Hans. "Mit Rücksicht auf die Personen können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Aussagen machen und bitten auch im Namen der Beteiligten um einen sensiblen Umgang mit dem Thema."

Koch beklagt Vertrauensverlust

DFB-Vizepräsident Rainer Koch hat derweil wegen nicht an ihn weiter gegebener Informationen persönliche Konsequenzen gezogen. Koch bat den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, "die Zuständigkeit für das Schiedsrichterwesen im DFB-Präsidium neu zuzuordnen". Koch erklärte, dass der Schiedsrichterausschuss-Vorsitzende Volker Roth am 17. Dezember persönlich und detailliert über die Vorgänge informiert worden sei. Roth habe diese Informationen "bis heute" aber nicht an ihn als zuständiges Präsidiumsmitglied weitergegeben.

"Ich bedauere die Entscheidung von Rainer Koch, weil er im Schiedsrichterwesen sehr engagiert gearbeitet hat, kann den Schritt aber nachvollziehen, wenn er selbst den Vertrauensverlust aus diesem Vorgang so bewertet", sagte Zwanziger in einer Verbandsmitteilung zu Kochs Schritt. Dieser erklärte, die fehlende frühzeitige Information "durch den Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses ist für mich nicht hinnehmbar und macht mir eine Fortsetzung meiner durch Geschäftsverteilung des DFB-Präsidiums übertragenen Zuständigkeit für den Schiedsrichterbereich unmöglich". Erst in der vergangenen Woche sei Koch nach eigenen Angaben von den Vorgängen erstmals in Kenntnis gesetzt worden.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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