"Am liebsten immer gewinnen" Andreas Möller plant Großes
19.01.2011, 14:55 Uhr
"Man bleibt Fußballer mit Leib und Seele": Andreas Möller bei einem Benefiz-Spiel.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der fußballerische Durchbruch gelingt Andreas Möller bei Eintracht Frankfurt. Seine Berufung nach dem Karriereende findet er zwei Ligen tiefer - ausgerechnet beim Frankfurts Erzrivale Kickers Offenbach. Möller will als Manager Titel holen. Im DFB-Pokal-Viertelfinale kann ein Anfang gemacht werden.
Man könnte ihn einen Brückenbauer nennen, oder auch Provokateur: Andreas Möller ging in seiner Karriere eher unübliche Wege. Er wechselte 2000 vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund auf direktem Wege zum Revierrivalen Schalke 04. Seit 2008 ist der frühere Mittelfeldspieler Manager beim Drittligisten Kickers Offenbach. Ausgerechnet der gebürtige Frankfurter, der seine aktive Karriere beim Kickers-Erzrivalen Eintracht Frankfurt begann und auch beendete.
Ironie der Geschichte: Dort sollte Andreas Möller ursprünglich nach seinem Karriereende im Vorstand arbeiten, wozu es jedoch nach Streitereien mit dem Verein nie kam. "Wenn wir Erfolg haben, wird meine Vergangenheit bei der Eintracht keine Rolle spielen", sagte Möller 2008, als er seinen Posten in Offenbach übernahm. An diesem Erfolg arbeitet der 43-Jährige - und fühlt sich dabei nach eigenem Bekunden sehr wohl.
"Lange genug im Fokus"
Drittliga-Fußball statt ständiges Rampenlicht - ohne den Erfolg im DFB-Pokal wüssten vermutlich nur wenige, was der 85-malige Nationalspieler gerade macht. Möller, der mit seinen Interview-Äußerungen zu Spielerzeiten häufig für Schlagzeilen sorgte, ist weitestgehend vom Radar verschwunden. "Ich war als Aktiver lange genug im Fokus, das ist mir nicht mehr wichtig", so der OFC-Manager gegenüber dem Kicker.
Wichtig sind ihm nun andere Dinge: "Ich habe mit Offenbach noch einiges vor." Der Verein würde sich derzeit weiter entwickeln. Ein neues Stadion wird gebaut, welches den Klub sportlich und auch wirtschaftlich einen großen Schritt voranbringe, so Möller: "Mein Wunsch ist es, an dieser Entwicklung teilzuhaben."
So soll der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen, in der sich der OFC etablieren soll. Dennoch: Genügt das einem mehrfachen Meister und Pokalsieger, Champions League-Gewinner sowie Welt- und Europameister, wo doch frühere Teamgefährten in Spitzenklubs arbeiten oder in Spitzenpositionen beim DFB aktiv sind? "Ich will irgendwann wieder Titel holen - auch als Manager", erklärt Möller seine Ambitionen. Doch zunächst möchte er die Vorteile einer tieferen Spielklasse genießen: "Ich kann den Job weitestgehend ohne große Schlagzeilen ausüben."
"Ehrgeiz der gleiche wie früher"
Bevor Möller den Managerposten in Offenbach übernahm, war er Trainer beim damaligen Regionalligisten Viktoria Aschaffenburg. Eine Rückkehr auf die Trainerbank sieht er nicht: "Die Aufgabe als Manager sagt mir zu und macht mir sehr viel Spaß."
Daran, nicht mehr direkt Einfluss auf ein Spiel nehmen zu können, musste sich der 43-Jährige dennoch erst gewöhnen: "Man bleibt Fußballer mit Leib und Seele", sagt er. Den Übergang habe er dennoch gut geschafft, denn das Wesentliche sei unverändert geblieben: "Der Ehrgeiz ist der gleiche wie früher, ich will am liebsten immer gewinnen."
Quelle: ntv.de, Andreas Grieß, sid