Fußball

Der Staatsschutz ermittelt Antisemitischer Tweet gegen FCI-Kapitän

Die antisemitischen Beleidigungen via Twitter richteten sich gegen den Ingolstädter Kapitän Almog Cohen.

Die antisemitischen Beleidigungen via Twitter richteten sich gegen den Ingolstädter Kapitän Almog Cohen.

(Foto: www.imago-images.de)

Im Zweitliga-Duell zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem FC Ingolstadt 04 fliegt der Kapitän der Gäste, Almog Cohen, vom Platz. Via Twitter wird der israelische Fußballer von einem vermeintlichen Union-Fan daraufhin antisemitisch beschimpft. Der Staatsschutz ermittelt.

Der Berliner Staatsschutz ermittelt wegen eines antisemitischen Tweets während der Partie von Fußball-Zweitligist 1. FC Union Berlin gegen den FC Ingolstadt. Die Polizei habe inzwischen Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt und den Tweet bereits am Freitagabend an den Staatsschutz weitergeleitet, sagte eine Polizeisprecherin. In dem Posting wurde der israelische FCI-Profi Almog Cohen wüst beleidigt. Zudem kündigte der Deutsche Fußball-Bund Ermittlungen durch den Kontrollausschuss an. "Diesen widerlichen, antisemitischen Tweet verurteilen wir in aller Schärfe und fordern, dass dem konsequent nachgegangen wird", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch in einer Verbandsmitteilung.

In dem Tweet, der unmittelbar nach der Roten Karten gegen Cohen (65. Minute wegen einer Tätlichkeit), abgesetzt wurde, war der 30-jährige Fußballer unter anderem als "Scheiß Judenvieh" beschimpft worden. Außerdem soll er sich aus dem Stadion "verpissen" und nicht noch "rumnerven". Der FC Ingolstadt hatte sofort auf die Beleidigungen reagiert und die Unioner angetwittert: "Einen tollen Fan habt ihr da [...]. Nicht falsch verstehen liebe Unioner, wir scheren hier keineswegs alle über einen Kamm, aber so jemand hat in eurem Verein oder in unserer Gesellschaft nichts verloren. Wir arbeiten an Konsequenzen und hoffen auf eure Unterstützung." Die Berliner antworteten: "Keine Sorge, Schanzer (Anmerk. d. Red.: Twittername des FC Ingolstadt), wir sind absolut eurer Meinung und haben hier umgehend die Polizei eingeschaltet". Der Klub aus Bayern bedankte sich schließlich "für die unverzügliche Unterstützung".

"Ich schäme mich für solche Unioner"

Union-Präsident Dirk Zingler nahm den Hass-Tweet am Samstag zum Anlass, jegliche Form von Rassismus zu verurteilen. "Ich schäme mich für solche Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Union steht für humanistische und demokratische Werte. Wer diese nicht teilt, hat in unserem Verein und in unserem Stadion nichts verloren", erklärte er auf der Webseite des Vereins. "Wir müssen den Kampf gegen die Verrohung unserer Gesellschaft entschlossen aufnehmen und ihn konsequent führen, auch in unseren Reihen."

Die Berliner hatten das durchaus brisante Wiedersehen mit Jens Keller indes für sich entschieden und die Konkurrenz im Aufstiegsrennen unter Druck gesetzt. Der Coach war von Sommer 2016 bis Dezember 2017 für die "Eisernen" verantwortlich, der Klub hatte sich trotz Tabellenplatz vier aber überraschend von ihm getrennt. Die Köpenicker siegten nun nach Toren von Sebastian Andersson (43. Minute, Elfmeter) und Akaki Gogia (79.) mit 2:0. Die Schanzer vergaben in der ersten Hälfte reichlich Chancen und beendeten die Partie nach der Roten Karte für Cohen (65.) und Gelb-Rot für Robin Krauße (75.) nur zu neunt.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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