NPD-Mann beleidigt Özil Anzeige wegen Volksverhetzung
21.09.2009, 10:54 UhrWeil NPD-Pressesprecher Klaus Beier den türkischstämmigen deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil von Werder Bremen rassistisch beleidigt hat, hat ihn der Rechtsanwalt Albert Pfeilsticker wegen Volksverhetzung angezeigt.
Beier ist Spitzenkandidat der NPD bei der Landtagswahl in Brandenburg am 27. September und Bundespressesprecher seiner Partei. Er hatte am 8. September 2009 in einer Fernsehsendung des Berliner Rundfunks gesagt, Özil sei "ein Plaste-Deutscher, sprich ein Ausweis-Deutscher". Der Journalist hatte nachgefragt, ob Özil in der deutschen Nationalmannschaft spielen dürfe, wenn die NPD an der Macht wäre. Beier entgegnete erst, er hätte gern wieder das Staatsbürgerrecht von 1913. Dann sagte er in Bezug auf Özil: "Wenn er entsprechend deutscher Abstammung wäre, wenn die Eltern, ein Elternteil deutsch ist, dann könnte er spielen."
Für Pfeilsticker stellt "dies die Verwirklichung des Straftatbestandes der Volksverhetzung dar, weil Mesut Özil nur als ein Beispiel der großen Gruppe der eingebürgerten Deutschen angesehen wird und mithin Sinn dieser Äußerungen des Klaus Beier ist, sämtliche Eingebürgerte als 'Plaste-Deutsche' zu brandmarken", heißt es in einer Presseerklärung des Juristen. Pfeilsticker ist CDU-Stadtrat im sächsischen Oschatz und Mitglied des Kreistages.
Zwanziger: Wirrköpfe der NPD
"Wir werden den Fall in enger Abstimmung mit Werder Bremen und Mesut Özil juristisch prüfen lassen", hatte bereits DFB-Präsident Theo Zwanziger erklärt: "Wir sind stolz darauf, dass Mesut Özil deutscher Nationalspieler ist. Dies ist das Zeichen für das Deutschland, das sich der DFB wünscht - ein freies, tolerantes und selbstbewusstes Land, in dem kein Platz für nationalistisches Denken und Rassismus ist, wie es die Wirrköpfe der NPD zu verbreiten versuchen."
Die Staatsanwaltschaft Potsdam hatte mitgeteilt, sobald ein Strafantrag eingehe, werde ein Ermittlungsverfahren gegen Beier eingeleitet. NPD-Mann Beier war bereits im April vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen Hetze gegen den dunkelhäutigen Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela (Borussia Dortmund) zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Quelle: ntv.de, sgi/sid