Fußball

Wer trainiert den FC Bayern? Auch Löw ein Kandidat

Die Tage von Bayern Münchens Trainer Louis van Gaal sind gezählt, am Ende der Saison verlässt der Niederländer den deutschen Rekordmeister. Nun beginnt für die Granden der Münchner die Suche nach einem Nachfolger, über Kandidaten wird nun kräftig spekuliert.

Das wäre doch was: Auch Bundestrainer Joachim Löw soll ein Kandidat sein.

Das wäre doch was: Auch Bundestrainer Joachim Löw soll ein Kandidat sein.

(Foto: dpa)

Die Gladiolen sind verwelkt, die Tage von Louis van Gaal als Cheftrainer bei Bayern München gezählt, und die Suche nach Mister X beginnt: Als Favorit auf den Job ab 1. Juli 2011 gilt Jupp Heynckes, Freund der Familie und derzeit beim Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen unter Vertrag. Aber sogar Bundestrainer Joachim Löw wird als Dauerlösung beim deutschen Fußball-Rekordmeister nach der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine gehandelt. Übergangsweise könnte Heynckes in der kommenden Saison einspringen.

Der 65-Jährige trainierte den FCB bereits zweimal, zuletzt sprang Heynckes nach dem gescheiterten Experiment mit Jürgen Klinsmann am 27. April 2009 für fünf Bundesliga-Spiele ein. Heynckes führte den FC Bayern damals noch auf Platz zwei und in die Champions Legaue. Sein Vertrag in Leverkusen endet am Saisonende, doch seit Wochen zögert Heynckes mit einer Verlängerung. Bayers Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser glaubt indes nicht an einen Wechsel des erfahrenen Fußballlehrers zum FC Bayern: "Wir sehen das alles entspannt. Das sind Spekulationen, die man von der lustigen Ebene betrachten kann oder einfach gar nicht kommentiert. Wir hoffen weiter, dass uns Jupp Heynckes bald die Zusage gibt."

Freund von Präsident Uli Hoeneß

Auch Sportchef Rudi Völler wiegelte im "Express" ab: "Nein. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich habe zuletzt häufig mit ihm gesprochen. Das Wort Bayern ist da nie gefallen." Die Trennung von van Gaal war allerdings erst am Sonntagabend beschlossene Sache und könnte den Ex-Nationalspieler noch einmal ins Grübeln bringen. Die "Bild"-Zeitung spekuliert derweil, dass Heynckes vielleicht auch noch den chilenischen Nationalspieler Arturo Vidal von Bayern zum FC Bayern mitbringen könnte.

Heynckes käme im Augenblick der Ideallösung sehr nahe - ein Trainer, der das Mia-san-Mia der Bayern verinnerlicht hat und das Ich-bin-ich von van Gaal vergessen machen könnte. Er kennt das Umfeld an der Säbener Straße bestens, ist ein enger Freund von Präsident Uli Hoeneß und für das Fördern junger Spieler bekannt. Gleichzeitig ist Heynckes bekanntermaßen loyal, er ist kein Mann der Alleingänge.

Doch Heynckes ist kein Mann der Zukunft, er wird im Mai 66 Jahre alt und so kursieren in München hartnäckig die Gerüchte, 'Don Jupp' sei nur eine Übergangslösung. Heynckes soll demnach 2012 seinen Platz für einen anderen frei machen - für Bundestrainer Löw beispielsweise, dessen Vertrag beim DFB nach der EM ausläuft. Auch ein Szenario mit Jürgen Klopp scheint nicht abwegig. Zwar steht der Erfolgstrainer bei Fast-Meister Borussia Dortmund noch bis 2014 unter Vertrag, doch ein Angebot aus München wäre durchaus reizvoll für Klopp. Bereits vor der Verpflichtung von Klinsmann war der 43-Jährige ein Thema in München.

Auch Sammer ist im Gespräch

Und auch der Name Matthias Sammer hält sich hartnäckig an der Säbener Straße. Der DFB-Sportdirektor wohnt in München-Grünwald. Zuletzt sagte Sammer allerdings dem Hamburger SV ab und steht beim Deutschen Fußball-Bund im Wort. Am Montag sorgte Sammer für Aufruhr, als er an der Bayern-Geschäftsstelle vorfuhr, jedoch nur seinen Sohn Marvin zum Training brachte.

Weitere Kandidaten auf den Münchner Cheftrainer-Posten scheinen aus dem Rennen. Ralf Rangnick (zuletzt TSG Hoffenheim) wird die Arbeit offenbar nicht zugetraut, Ex-Inter-Coach Rafael Benitez spricht kein Deutsch, und Bernd Schuster, derzeit in der Türkei bei Besiktas tätig, spielt in den Überlegungen der Münchner wohl ebenfalls keine Rolle. Frank Rijkaard ist hingegen der deutschen Sprache mächtig und hat mit dem Champions-League-Gewinn mit dem FC Barcelona einen großen Titel vorzuweisen. Allerdings belastet den Niederländer in Deutschland immer noch seine Spuck-Attacke gegen Rudi Völler bei der WM 1990 in Italien.

Martin Jol wäre noch ein Kandidat

Der Niederländer Martin Jol wäre noch ein Kandidat auf dem Trainer-Markt. Der ehemalige HSV-Coach predigt ähnlich wie van Gaal die Lehre vom offensiven Fußball, ohne dabei jedoch die Defensive außer Acht zu lassen. Jol trug sogar schon das Trikot des FC Bayern und war in der Saison 1978/79 Teamkollege von Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Co.

Passende Kandidaten für den Trainer-Job gibt es demnach einige, doch die Suche nach Mister X wird den Bayern-Bossen in den kommenden Wochen noch Kopfzerbrechen bereiten. Das hatte der scheidende van Gaal vor der Tod-oder-Gladiolen-Partie in Hannover (1:3) vorhergesagt: "Die Frage, wer auf van Gaal folgen muss, ist eine schwierige Frage."

Quelle: ntv.de, René Scheufen und Holger Schmidt, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen