Fußball

Noch stellt sich niemand gegen Hoeneß Aufsichtsräte des FC Bayern taktieren

Seit' an Seit': Uli Hoeneß mit Jan-Christian Dreesen, dem Finanzvorstand des FC Bayern.

Seit' an Seit': Uli Hoeneß mit Jan-Christian Dreesen, dem Finanzvorstand des FC Bayern.

(Foto: imago sportfotodienst)

Anfang Mai 2013 bietet Uli Hoeneß an, sein Amt als Aufsichtsratschef des FC Bayern bis zur Klärung der Vorwürfe in der Steueraffäre ruhen zu lassen. Das Gremium lehnt ab. Auch jetzt geht zumindest öffentlich noch niemand auf Distanz zum Bayern-Präsidenten.

Der Aufsichtsrat des FC Bayern München will trotz der neuen Enthüllungen im Steuerprozess gegen Uli Hoeneß vor einem Urteil keine Entscheidung treffen. Auch nach dem spektakulären Geständnis des Aufsichtsratschefs, insgesamt 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben und damit 15 Millionen mehr als angenommen, wollte sich zumindest öffentlich kein Vertreter des Gremiums zur Zukunft von Hoeneß äußern. Inzwischen ist sogar von 23,7 Millionen Euro die Rede.

Das Gerichtsverfahren gegen den Präsidenten des FC Bayern laufe noch, sagte Audi-Chef Rupert Stadler. Der Prozess beleuchte einen "komplexen Sachverhalt" und bedürfe einer "letztinstanzlichen Entscheidung". Der Manager ist im Aufsichtsrat der Bayern Hoeneß' Stellvertreter. Ein VW-Sprecher verwies auf die Stellungnahme des Kontrollgremiums vom November vergangenen Jahres. Diese Erklärung sei weiter gültig. "Dem haben wir nichts hinzuzufügen." Der Aufsichtsrat hatte seinerzeit erklärt, Hoeneß solle sein Amt als Chef weiter ausüben.

"92 Prozent der Fans wollen den Uli Hoeneß behalten"

Die Stellungnahme stützte sich auf die Ergebnisse eines juristischen Gutachtens, wonach es im Ermessen eines Aufsichtsrates liege, Hoeneß' Verdienste rund um den Fußball und zum Wohle des Klubs unabhängig von strafrechtlichen Ermittlungen zu bewerten. Adidas-Sprecher Jan Runau erklärte: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns aktuell nicht zum Verfahren Uli Hoeneß äußern". Ähnlich kommentierte ein Telekom-Sprecher den Stand der Dinge: "Zum jetzigen Zeitpunkt" könne er "nur auf die Erklärung des FCB-Aufsichtsrates im Vorfeld des Prozesses verweisen".

Im Aufsichtsrat des FC Bayern sitzen neben dem Vorsitzenden Hoeneß die Konzernchefs Stadler, Herbert Hainer (Adidas), Timotheus Höttges (Telekom) und Martin Winterkorn (VW) sowie Bayern-Vize Karl Hopfner, Helmut Markwort (Herausgeber des Nachrichtenmagazins "Focus"), Dieter Rampl (ehemaliger Verwaltungsratsvorsitzender der UniCredit Group) sowie der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber.

Der CSU-Politiker hatte am Tag vor dem Prozessauftakt das Vorgehen des Aufsichtsrats verteidigt. Das Gremium habe in erster Linie die Interessen des Vereins zu würdigen. "90 Prozent der Mitglieder und 92 Prozent der Fans wollen den Uli Hoeneß behalten", sagte Stoiber. "Da kann man nicht so ohne weiteres als Aufsichtsrat, so lange noch nichts entschieden ist, einfach jetzt Konsequenzen ziehen, die zum Schluss gar nicht gezogen hätten werden können, und dann ist der Schaden viel größer für den Verein", hatte Stoiber am Sonntag in der ARD-Sendung "Günther Jauch" noch vor dem ersten Prozesstag gesagt.

Quelle: ntv.de, sgi/dpa

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