Werder spielt wieder oben mit Ausgemusterte retten Bremen
28.08.2011, 12:48 UhrDer SV Werder Bremen ist in der Fußball-Bundesliga wieder dem großen FC Bayern München auf den Fersen. Nach einer desaströsen Vorsaison sorgen zwei eigentlich schon aussortierte Profis für neue Glücksgefühle an der Weser. Prügelnde Fans trüben allerdings den guten Eindruck in Hoffenheim.
Den einen wollten sie eigentlich nicht zurück, der andere stellte sich mit seinen Eskapaden selbst ins Abseits - nun führen Markus Rosenberg und Marko Arnautovic Werder Bremen mit ihren Toren zurück in die Spitze der Fußball-Bundesliga. "So kann es ruhig weiter gehen", sagte Skandalkicker Arnautovic nach dem 2:1 (1:1) am Samstag bei der TSG Hoffenheim. Daran arbeitet auch der Schwede Rosenberg, der nach einem Jahr beim spanischen Erstligisten Racing Santander mit neuem Selbstvertrauen an die Weser zurückkehrte und sich mit Toren für eine Vertragsverlängerung über 2012 hinaus empfehlen will. "Ich kann mir vorstellen, längere Zeit zu bleiben."
Arnautovic' zweiter Saisontreffer zum 1:1 (38. Minute) zahlte sich nicht nur für Werder aus. Österreichs Nationalcoach Dietmar Constantini nominierte den 22-jährigen Angreifer für das EM-Qualifikationsspiele gegen Deutschland am Freitag und die Testpartie vier Tage später gegen die Türkei nach. "Markos Formkurve zeigt nach oben", begründete der frühere Coach von Mainz 05 seine Entscheidung. Positiv sei seine Entwicklung, stellte auch Werder-Trainer Thomas Schaaf fest. Gleiches gelte für Rosenberg. Der 28-Jährige baute sein Torkonto durch das 2:1 (83.) auf vier Pflichtspieltreffer aus.
Schaaf: "Wir hatten Glück"
"Es zeigt sich im Moment, dass wir einen viel größeren Konkurrenzkampf haben als im vergangenen Jahr", erklärte Geschäftsführer Klaus Allofs. Vergessen sind die Querelen vor Saisonbeginn, als Dissonanzen zwischen Allofs und Aufsichtsratschef Willi Lemke für negative Schlagzeilen sorgten. Mannschaft und Trainerteam hätten dagegen weniger geredet, dafür mehr gearbeitet. "Das zahlt sich jetzt aus", sagte Schaaf.
Die hanseatische Coolness gibt das Bremer Urgestein auf der Trainerbank auch nach dem dritten Sieg im vierten Spiel nicht auf. Dafür gab es in der ersten Halbzeit zu viel Leerlauf. "Wir hatten Glück", sagte Schaaf zum anfänglichen Sturmlauf der Hoffenheimer, die aber nur den Führungstreffer durch Roberto Firmino (37.) zustande brachten. Sein Team sei noch im Findungsprozess, stellte Schaaf fest. Dieser Weg sei nicht zu Ende, nur ein weiterer Schritt sei gelungen. "Wir wollen oben dran bleiben und das Derby gegen den HSV gewinnen", sagte Allofs.
Gewaltausbruch im Bremer Block
Nicht ins Bild vom neuen Werder-Aufschwung passt der Gewaltausbruch im Bremer Block. Als in der Halbzeit Hoffenheimer Ordner die vermeintlichen Übeltäter wegen des Abbrennens von Pyrotechnik abführen wollten, kam es zu Prügeleien, bei denen auch Fahnenstangen als Schlagwerkzeuge zum Einsatz kamen. Bremer Fan-Betreuer hielten den Einsatz der Sicherheitskräfte für unverhältnismäßig. 30 Fans litten unter dem Einsatz von Pfefferspray.
Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski schmerzte die Niederlage mehr als der beim Sieg in der Vorwoche in Augsburg zugezogene Anriss des Schürzenbindermuskels unterhalb der rechten Achselhöhle. "Es ist gut so, wenn man mal so richtig eine abgewatscht kriegt. Die Jungs müssen sich an Vorgaben halten. Wenn sie es nicht tun, kommt so eine zweite Halbzeit raus", meinte Stanislawski, der sich über die schlechte Rasenqualität aufregte. "Der Platz war so wie wir nach der Pause gespielt haben. Da flogen Stücke raus, die waren so groß wie Australien."
Quelle: ntv.de, Detlef Rehling, dpa