Fußball

Rädelsführer beim Putschversuch? BVB-Star Reus wehrt sich gegen schwere Vorwürfe

Marco Reus beteuert, dass sein Verhältnis zum Trainer gut und eng sei.

Marco Reus beteuert, dass sein Verhältnis zum Trainer gut und eng sei.

(Foto: picture alliance / DeFodi Images)

In der Fußball-Bundesliga läuft Borussia Dortmund den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. Das führt zu Unzufriedenheit - und zu einem Putsch gegen den Trainer? Medien berichten davon. Marco Reus, der einer der Anführer gewesen sein soll, wehrt sich nun.

Kurz vor Weihnachten berichtet die "Bild"-Zeitung von einem Putschversuch bei Borussia Dortmund. Angeführt von Marco Reus sollen mehrere Stars versucht haben, Trainer Edin Terzić zu stürzen. Hintergrund sei die Art und Weise, wie der BVB Fußball spielt. Oft zu ängstlich, zu passiv. Die Taktik des Coaches war während der Hinrunde des Öfteren Gegenstand von Debatten. Konkret sollen sich mehrere Spieler bei Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke über die Arbeit von Terzić beschwert und Konsequenzen gefordert haben. Das hatte die Debatten über den angeschlagenen Fußball-Lehrer nach zuvor schwachen Auftritten und dem Absturz auf Rang fünf forciert.

Ein Putschversuch, das waren schon schwere Vorwürfe. Und diese setzen Reus offenbar zu. Im Interview mit Sport1 wehrt er sich vehement dagegen, ein Rädelsführer gegen den Trainer gewesen zu sein. Der übrigens trotz der schwachen Hinrunde in der Bundesliga, gemessen an den Ambitionen des Klubs, bleiben darf. Ihn retteten offenbar die guten Leistungen und Ergebnisse in der Todesgruppe der Champions League, die der BVB vor Paris St. Germain, der AC Mailand und Newcastle United als Erster abschloss. "Nein. Es gab keinen Putschversuch. Weder von mir noch von anderen Spielern. Das zu lesen, war schon hart. Und es hat mich wütend gemacht", sagte der frühere BVB-Kapitän nun mit Nachdruck.

"Da ist für mich eine Grenze überschritten"

Er habe in seiner langen Laufbahn, seit der Saison 2012 spielt der mittlerweile 34-Jährige für die Schwarzgelben, viel erlebt und sei auch "nicht der Typ, der negative Schlagzeilen sehr nah an sich heranlässt", betonte der Ex-Kapitän: "Aber dieser Vorwurf hat mich wütend gemacht. Da ist für mich eine Grenze überschritten, und deshalb will ich das nicht so stehen lassen." Sein Verhältnis zu Trainer Terzić sei im Gegenteil "sehr eng und gut", deshalb "sprechen wir auch häufig offen miteinander. Aber das tue ich nicht nur unter vier Augen, sondern auch, wenn wir als Mannschaftsrat mit Edin sprechen. Und das ist auch nichts Ungewöhnliches."

Eine Szene hatte Mitte Dezember für Wirbel gesorgt. Bei seiner Auswechselung gegen Augsburg reichte Reus dem Coach zwar die Hand, guckte dabei aber demonstrativ weg. In vielen Medien wurde das als Indiz gewertet, dass das Verhältnis der ehemaligen Vertrauten ins Gegenteil verkehrt ist. Auch dagegen wehrt sich Reus. Seine Reaktion habe anscheinend den Eindruck eines Problems erweckt, aber das sei "völliger Bullshit". Er müsse in solchen Situationen seine Emotionen besser im Griff haben, sagte Reus. Und weiter ging die Indiziensuche. Als Reus nach dem Vorfall in Augsburg im folgenden Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 nicht eingewechselt wurde, sondern stattdessen das Talent Samuel Bamba, schien für manche Medien ein weiterer Beleg gefunden.

Kehl räumt Trainer-Spekulationen ab

Wie es für Reus über die laufende Saison hinaus weitergeht, ist unklar. Sein Vertrag endet im Sommer. Ob seine Zeit beim BVB dann abläuft? Der Offensivspieler, der in dieser Saison in 22 Pflichtspielen zum Einsatz kam, dabei fünf Treffer erzielte und drei vorbereitete, hält sich bedeckt: "Wenn ich auf meine Laktatwerte beim Trainingsauftakt vor ein paar Tagen gucke, dann scheint mein Körper noch genauso fit zu sein, wie ich mich fühle", sagte Reus. "Zu gegebener Zeit werden wir uns - wie im vergangenen Jahr auch - zusammensetzen und darüber sprechen, wie es weitergeht." Oberste Priorität habe aber erstmal der sportliche Erfolg.

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Und um den abzusichern, haben die Borussen in der Winterpause reagiert und zwei neue Co-Trainer verpflichtet: die Ex-Stars Nuri Şahin und Sven Bender. Sofort entbrannten Spekulationen, ob damit potenzielle Nachfolger für Terzić geholt wurden, falls dieser das Ruder doch nicht mehr rumreißen kann. Sportdirektor Sebastian Kehl hatte Spekulationen über eine Schwächung der Autorität von Terzić in den vergangenen Tagen zurückgewiesen. Es könne "nur einen Cheftrainer geben - und der heißt Edin Terzić", sagte Kehl der "Bild am Sonntag".

"Die Autorität des Trainers steht in keinster Weise infrage", sagte Kehl, der mit Bender und Şahin einst erfolgreich zusammengespielt hatte. "Die Rollenverteilung wird von jedem akzeptiert und respektiert. Wir sind davon überzeugt, dass es ein sehr gutes Miteinander werden wird. Am Ende geht es doch ausschließlich um eines: besseren und erfolgreicheren Fußball zu spielen." Auch Reus kann mit den Personalentscheidungen offenbar gut leben: "Nuri und Sven haben sich schnell ins Team eingefunden, bringen frischen Wind rein und können auch helfen, um unsere Sinne wieder zu schärfen. Viel Zeit bleibt uns nicht, bis es in Darmstadt schon wieder weitergeht. Deshalb gilt es jetzt anzupacken. Aber ich habe das Gefühl, dass wir gut aufgestellt sind."

Quelle: ntv.de, tno

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