Fußball

Derby-Debakel, Abwehr-Dilemma, Frust BVB entschuldigt sich bei Fans

Für Mario Götze und den BVB war der Derby-Ausflug nach Gelsenkirchen ein Horrortrip.

Für Mario Götze und den BVB war der Derby-Ausflug nach Gelsenkirchen ein Horrortrip.

(Foto: REUTERS)

Nach der Derby-Heimniederlage gegen den FC Schalke 04 will Borussia Dortmund in Gelsenkirchen Wiedergutmachung betreiben. Das misslingt nicht nur grandios. Im 142. Duell der Erzrivalen offenbart der immer noch amtierende Meister auch erneut seine derzeitigen Schwachpunkte.

Kopfschütteln und Ratlosigkeit bei den Fans, Frust und Sprachlosigkeit bei den Profis von Borussia Dortmund. Geschlagen, demütigt, teilweise vorgeführt vom Erzrivalen Schalke 04 verließ der Meister fast fluchtartig die Stätte der Schmach. Die zweite 1:2-Niederlage im Prestige-Derby bei Schalke 04 in der laufenden Saison hatte Spuren hinterlassen. Hier noch ein kurzes Pflicht-Statement vor den TV-Kameras, das war's. Etwa zwei Dutzend Vertreter der schreibenden Presse warteten lange Zeit vergebens auf eine Erklärung für eine bis dahin unerklärliche Vorstellung. "Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen für das, was wir in der ersten Halbzeit abgeliefert haben", verkündete Nationalspieler Marcel Schmelzer beim Abo-Sender Sky.

Wenig später legte der Außenverteidiger nach: "Wir haben wieder verloren, weil wir in beiden Spielen nicht mit 100-prozentiger Leidenschaft und Konzentration rangegangen sind." Die Frage nach dem Warum konnten die Borussen vier Tage nach der Gala gegen Schachtjor Donezk (3:0) und dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League offenbar auch nicht beantworten.

Schwerpunkte unbewusst verschoben

Beim 2:0 hatte Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar den BVB-Strafraum fast für sich allein.

Beim 2:0 hatte Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar den BVB-Strafraum fast für sich allein.

(Foto: dapd)

Vermutlich hat der BVB nach dem längst verlorenen Kampf um die Meisterschale und dem Aus im DFB-Pokal die Schwerpunkte - zumindest im Unterbewusstsein - in Richtung Königsklasse korrigiert. Anders sind diese eklatanten Leistungsschwankungen nicht zu erklären. Auf Schalke war plötzlich nichts mehr zu sehen von der Reife, Coolness, taktischen Disziplin und Konsequenz, mit der die Borussen den ukrainischen Serienmeister fast nach Belieben beherrschten. Stattdessen kassierten sie auf Schalke nach eklatanten Abwehrpatzern die Liga-Gegentore Nummer 29 und 30. Zum Vergleich: Bis zum 25. Spieltag der letzten Saison standen für den BVB lediglich 16 Gegentreffer zu Buche.

Dass für die Borussen bisher schon elf Kopfball-Gegentore und damit fast dreimal so viele wie in der in der gesamten letzten Spielzeit (4) in der Statistik stehen, passt ins Bild. Dagegen steht die erst zweite Auswärtsniederlage der Saison. Zwischen Liga-Anspruch und -Wirklichkeit klafft derzeit eine große Lücke, die sich auch in den 20 Punkten Abstand zum Tabellenführer Bayern München ausdrückt.

Gegner wieder stark gemacht

"Man kommt einfach in so eine Hektik, und da bleiben die ganz klaren Aktionen auf der Strecke. Ich kann zumindest sagen, dass alle Akteure, die heute auf dem Platz waren, das Thema Derby zu 100 Prozent verstanden haben. Die Mannschaft sitzt in der Kabine wie ein Häufchen Elend", sagte Trainer Jürgen Klopp. Seine Mimik während des Spiels jedoch sprach Bände. Er dürfte deutliche Worte in der Halbzeitpause gefunden haben.

"Unsere Reaktion in der zweiten Halbzeit war super. Aus einem beschissenen Anfang hätten wir noch ein Riesenspektakel machen können", ergänzte der BVB-Coach, zumal wer anders als Robert Lewandowski mit seinem 17. Saisontreffer (59.) zum 1:2 noch einmal für Hoffnung sorgte. "Wir haben den Gegner in den letzten Spielen zu oft stark gemacht. Das darf in so wichtigen Spielen nicht passieren", so Schmelzer weiter.

Am Ende stand Ernüchterung im Duell mit starken Schalkern, die von der ersten Minute an mit der nötigen Einstellung in das emotionsträchtige Derby gegangen waren. Glück für den BVB war, dass mit Bayer Leverkusen auch der direkte Konkurrent um Platz zwei Federn ließ, und 0:1 in Mainz verlor. Ansonsten hätte der Blick auf die Tabelle die Katerstimmung beim BVB nachhaltig verstärkt.

Quelle: ntv.de, sid

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