Fußball

80 Minuten besser, aber Gladbach siegt BVB flucht über "eigene Blödheit"

Spiel verloren, Tabellenführung weg. Für den BVB fühlt sich das "sehr bescheiden" an.

Spiel verloren, Tabellenführung weg. Für den BVB fühlt sich das "sehr bescheiden" an.

(Foto: REUTERS)

Borussia Dortmund hat bei Borussia Mönchengladbach verloren, und keiner weiß so recht warum. Der BVB überrollt den Gegner in Halbzeit eins, allein die Tore fehlen. Was dann passiert, lässt die Spieler um Fassung ringen. Jürgen Klopp kann aber schon wieder lachen.

Mit versteinerten Mienen und gesenkten Köpfen stapften die Spieler von Borussia Dortmund frustriert zum Mannschaftsbus. Pierre-Emerick Aubameyang hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, Jakub Blaszczykowski das Telefon am Ohr, andere demonstrierten durch das Tragen großer Kopfhörer ihre Unlust, über die erste Bundesliga-Niederlage der Saison zu reden. Auch Mats Hummels ging wortlos. Der Nationalspieler erwischte beim kuriosen 0:2 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach einen denkbar unglücklichen Tag und wurde zum Gesicht einer ungewöhnlichen Pleite.

Erst vergab er die beste von unglaublich vielen guten BVB-Chancen, dann leitete er kurz vor Schluss mit einer Notbremse gegen Havard Nordtveit die Niederlage ein und flog dazu noch erstmals in seiner Profi-Karriere vom Platz.

Statistisch gesehen Sieger

Der Anfang des Schlamassels: Mats Hummels senst im Strafraum.

Der Anfang des Schlamassels: Mats Hummels senst im Strafraum.

(Foto: imago sportfotodienst)

"Das fühlt sich gerade sehr bescheiden an", kommentierte BVB-Trainer Jürgen Klopp die Partie, die durch die Gegentore von Max Kruse (80./Foulelfmeter) und Raffael (86.) eine späte Wendung nahm. Die reine Statistik nach dem Abpfiff sprach für einen klaren Dortmund-Sieg. 27:6 Torschüsse, 9:1 Ecken und mehr Ballbesitz wurde dem Vizemeister bescheinigt. In fast allen Belangen war der BVB seinem Gegner überlegen - trotzdem gingen die "Fohlen" als Sieger vom Platz.

In Unterzahl kassierte der BVB auch noch das zweite Tor. "Mit zehn Mann, bei unserem Kraftaufwand vorher, war die Schlussphase kein Zuckerschlecken", stellte Klopp fest. Dabei hätte Hummels (16.) schon früh ein Tor erzielen können, traf aus vier Metern aber nur Torhüter Marc-André ter Stegen. Nach Ausreden wurde bei den Gästen gar nicht gesucht. "Das war unsere eigene Blödheit. Daran sind wir selber Schuld", schimpfte Kevin Großkreutz angesichts der vielen Chancen.

Besser als geplant

Trotzdem konnte Klopp nach Spielende wieder schmunzeln, als er gefragt wurde, ob seine Mannschaft ein Abschlussproblem habe. "Letzte Woche haben wir Freiburg 5:0 und am Dienstag Marseille 3:0 geschlagen. Wir sind in unserer Analyse sehr selbstkritisch. Aber die Qualität unserer Torchancen gegen Mönchengladbach war nicht so hoch, dass wir jetzt Alarm schlagen müssten", antwortete der Trainer.

Gerade die erste Hälfte, als der BVB seinen Gegner dominierte, ließ mit 17:1 Torschüssen sogar den Perfektionisten Klopp staunen: "Wir bereiten uns ja immer gewissenhaft auf den Gegner vor, aber so eine Überlegenheit über einen so langen Zeitraum kam in keiner unserer Analysen vor." "Fohlen"-Coach Lucien Favre räumte ein, dass "über 90 Minuten gesehen unser 2:0 klar unverdient war".

Favre unzufrieden

Torschütze Kruse kümmerte die Statistik wenig. "Nach hinten heraus hatten wir das nötige Glück, zwei Tore noch zu machen und die drei Punkte zu behalten. Das ist das, was am Ende zählt", sagte der Nationalspieler nach dem vierten Heimsieg in Serie.

Trotz des Erfolges kündigte Favre für seine Profis harte Übungseinheiten an. "Die erste Hälfte war katastrophal", sagte der Schweizer und schob nach: "Die Spieler müssen lernen, schneller zu denken und zu handeln." Die Länderspielpause wolle er nutzen, um intensiver zu trainieren. Klopp dagegen gab seinen Spielern erstmal frei, um den Kopf frei zu kriegen.

Quelle: ntv.de, Kaspar Kamp, dpa

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