Groteskes Verletzungspech vorm Marseille-Spiel BVB kämpft auf Krücken gegen den K.o.
11.12.2013, 12:10 Uhr
Nicht nur der rechte Fuß von Sven Bender ist bei Borussia Dortmund im Moment lädiert.
(Foto: AP)
Ohne sechs Stammspieler, aber mit dem Mut der Verzweiflung reist Borussia Dortmund zum entscheidenden Champions-League-Spiel bei Olympique Marseille. Trotzdem stellt BVB-Coach Jürgen Klopp klar: "Wir wollen in der Champions League überwintern."
Die Fakten klingen desaströs: Gleich sechs Stammspieler fehlen Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Gruppenfinale bei Olympique Marseille (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) verletzt. Noch schlimmer ist für BVB-Coach Jürgen Klopp allerdings, dass die Probleme fast ausschließlich den Defensivbereich betreffen. Dort gehen ihm die Optionen aus.
Speziell in der Innenverteidigung drückt der Schuh gewaltig. Mit Mats Hummels und Neven Subotic fehlt das etatmäßige Abwehrzentrum. Not-Verpflichtung Manuel Friedrich ist für die Champions League nicht spielberechtigt. Und Sven Bender, der in der vergangenen Königsklassen-Partie gegen Neapel trotz Nasenbeinbruchs bravourös in der Abwehrzentrale ausgeholfen hatte, verletzte sich am Samstag beim 0:1 gegen Bayer Leverkusen.
Eine voraussichtliche Aufstellung auf der BVB-Homepage sieht Alleskönner Kevin Großkreutz neben Sokratis in der Innenverteidigung vor. Erik Durm und Lukasz Piszczek sollen demnach auf den Außenbahnen verteidigen. "Es ist keine Situation, in der die Sonne scheint und alles Weltklasse läuft", sagte Klopp. "Aber wir wollen in der Champions League überwintern. Und genau das wird man uns ansehen. Auch in Marseille gibt es keine Mitleidspunkte."

Ob Spielmacher Nuri Sahin in Marseille dabei ist, entscheidet sich kurzfristig.
(Foto: imago sportfotodienst)
Im zentralen Mittelfeld fehlt neben dem bereits erwähntem Bender sowie dem langzeitverletzten Ilkay Gündogan wegen seiner Blessur von Samstag wohl auch Nuri Sahin. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Wir werden nichts riskieren. Aber wenn es geht, wäre es gut", sagte Klopp. Sahin klagt über einen Außenband-Teilriss im Knöchel, nahm aber am Abschlusstraining des BVB teil. Wer im Falle eines Sahin-Ausfalls nachrücken würde, ließ Klopp offen. Wahrscheinlich ist, dass dann das Duo Sebastian Kehl und Henrikh Mkhitaryan seine Premiere als Doppelsechs feiern würde.
Reus und Piszczek als Lichtblicke
Zwei Lichtblicke in der BVB-Aufstellung sind Marco Reus und Lukasz Piszczek. Der polnische Außenverteidiger absolvierte nach seiner Hüft-OP schon vier Spiele und hinterließ dabei einen guten Eindruck. Und Reus scheint der Bluterguss im Sprunggelenk nicht länger außer Gefecht zu setzen.
Was den Dortmundern außerdem Mut machen sollte, ist der Umstand, dass es beim Gegner derzeit auch nicht viel besser läuft. Mit Andre Ayew und Mathieu Valbuena fehlen die beiden großen Offensiv-Stars ebenfalls verletzungsbedingt. Und in der Liga hinkt OM nach dem 0:1 gegen den FC Nantes am vergangenen Freitag den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Auf Platz 5 liegend trennen die Südfranzosen nach 17 Spielen neun Punkte von einem Champions-League-Platz. In der Königsklasse holte Olympique in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt, so dass es für Marseille in der sportlich unbedeutenden Begegnung gegen Dortmund höchstens noch um die Ehre geht. Dennoch warnt Klopp: "Marseille ist kein typischer Tabellenletzter und war in keiner Partie deutlich schlechter. Die werden richtig kämpfen."
Schützenhilfe von den Gunners
Hoffen darf der BVB auf Schützenhilfe des FC Arsenal, die Ausgangslage ist gut: Dortmund muss in Marseille zwar mindestens so viele Punkte holen wie der SSC Neapel gegen Arsenal. Das bedeutet aber auch, dass Dortmund selbst mit einer Niederlage in Marseille weiterkommen könnte, wenn die Londoner parallel in Neapel gewinnen.
Da der FC Arsenal den Gruppensieg noch nicht sicher hat, ist es unwahrscheinlich, dass Trainer Arsene Wenger trotz des anstehenden Liga-Spitzenspiels gegen Manchester City gegen Neapel nur eine B-Elf aufbietet. Im Hinspiel war Arsenal den Italienern haushoch überlegen. Mit dem 2:0 war Neapel noch bestens bedient.
Mut macht der Borussia auch eine Dortmunder Trainer-Legende. "Ich bin überzeugt davon, dass Jürgen Klopp seine Mannschaft nochmals richtig einstellt und richtige Lösungen finden wird", sagte Ottmar Hitzfeld der WAZ. "Dortmund mit seiner Klasse, seiner Mentalität und diesem Trainer wird das packen."
Quelle: ntv.de, cwo/sport.de