Halbzeit: Keine Tore in Wembley, aber Chancen für zehn BVB mit Blitzstart, Bayerns Robben traumatisiert
25.05.2013, 21:39 Uhr
BVB-Keeper Roman Weidenfeller klärt gegen Arjen Robben.
(Foto: REUTERS)
Die erste Halbzeit im Wembley-Stadion ist rum, der befürchtete Durchmarsch des FC Bayern gegen Borussia Dortmund ausgeblieben. Das "German Endspiel" ist ein hochkarätiges Fußballspiel auf Augenhöhe, mit Chancen im Überfluss und Weltklasse-Paraden auf beiden Seiten. Nach brillanter Anfangsphase des BVB spielen auch die Münchner mit.
Mut oder Demut, hatte der "Spiegel" vor dem Anpfiff in Wembley orakelt und damit die Taktik von Borussia Dortmunds Coach Jürgen Klopp gegen die scheinbar übermächtigen Bayern gemeint. Nach den ersten 45 Finalminuten kann es nur eine Antwort geben: Borussia Dortmund spielt mehr als mutig, Borussia Dortmund dominiert das erste deutsche Endspiel in der Champions League phasenweise. Das einzige, was dem BVB-Spiel noch fehlt, sind Tore. Trost für Schwarz-Gelb: Auch der FC Bayern hat trotz mehrerer hochkarätiger Chancen ebenfalls noch nicht getroffen, weil Arjen Robben sein Finaltrauma (WM 2010, Bundesliga-Showdown 2012, CL-Finale 2012) fortsetzt.
Mit Marco Reus als Ersatz-Zehner für Mario Götze und Kevin Großkreutz im linken offensiven Mittelfeld, ansonsten aber mit der bewährten Aufstellung, war der als Außenseiter ins Spiel gegangene BVB in London zunächst die klar überlegene Mannschaft. Mit einer extrem offensiven Verteidigung und konsequentem Gegenpressing ließen die Dortmunder die Münchner gar nicht erst ins Spiel kommen.
Statt der gewohnten Ballkontrolle sahen die entgeisterten Fans der Münchner nach 15 Minuten bereits den ersten Befreiungsschlag ihrer Bayern und einen vielbeschäftigten Keeper Manuel Neuer. Nach 19 Minuten verbuchten die Statistiker schon drei starke Neuer-Paraden. Zum Vergleich: Im gesamten Champions-League-Finale 2012 gegen den FC Chelsea musste Neuer nur zweimal eingreifen.
Der BVB gewährte ihm keine Schonfrist. Erst musste Neuer einen satten Fernschuss von Robert Lewandowski (14.) parieren, dann eine hundertprozentige Chance von Jakub Blaszczykowski (15.) mit einer Weltklasse-Parade entschärfen, ehe er einen Schuss von Marco Reus zur fünften BVB-Ecke in den ersten 19 Minuten klären musste. Nach 25 Minuten sah die Torschussstatistik so aus: sechs Torschüsse BVB.
Ribery hat Glück, Mandzukic Pech
Erst in der 25. Minute fanden die Bayern ins Spiel, nach einer umstrittenen Entscheidung des italienischen Schiedsrichters Nicola Rizzoli. Der ahndete einen Ellenbogenschlag von Franck Ribery gegen Lewandowski nicht mit der möglichen roten Karte, sondern beließ es bei einer Ermahnung für den Franzosen. Beim folgenden Angriff fiel mit der ersten Bayern-Chance beinahe die Führung für die Münchner, über Ribery. Nach Flanke des Franzosen kam Mario Mandzukic aus kurzer Distanz zum Kopfball, doch BVB-Keeper Roman Weidenfeller lenkte den Ball mit einem grandiosen Reflex an die Latte.
Es war der Weckruf für die Münchner, die sich in der Folge ein optisches Übergewicht erspielten und die Torschussstatistik auf 5:6 korrigierten. Arjen Robben scheiterte in der 30. Minute frei vor Weidenfeller (30.), der beim Alleingang des Holländers einfach stehenblieb. Auf der anderen Seite vergab Lewandowski in bester Position gegen Neuer (35.), ehe Robben (42.) nach Fehler von BVB-Abwehrchef Mats Hummels seine zweite Großchance bekam. Erneut hieß der Sieger Weidenfeller.
Das Fazit von Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer in der Halbzeitpause war eindeutig: "Er kann einfach keine Tore machen in wichtigen Spielen, das scheint mir so." Immerhin: Ihm bleiben ja noch 45 Minuten - und Sie sind im n-tv.de Liveticker mit dabei.
Quelle: ntv.de