Fußball

Einfach pijnlijk, der Kaiser spottet Das Drama des Arjen Robben

"Das ist peinlich": Arjen Robben, FC Bayern München.

"Das ist peinlich": Arjen Robben, FC Bayern München.

(Foto: AP)

Als Arjen Robben, einer der besten Fußballspieler des FC Bayern, den Ball aus vier Metern in Dortmunds Nachthimmel schießt, ist sein persönliches Drama perfekt. Weil er zudem einen Elfmeter vergibt und beim Gegentor das Abseits aufhebt. Und so den Münchner Traum vom Titel platzen lässt.

Er hätte der Mann des Abends werden können. Er hätte das tun können, wofür sie ihn zum FC Bayern geholt haben und weswegen sie ihm am liebsten bis zum Ende seiner Karriere in München halten würden. Arjen Robben hätte dem Fußballspiel eine Wende geben können, und wenn alles perfekt gelaufen wäre, hätte er sogar dafür sorgen können, dass seine Mannschaft bei Borussia Dortmund gewinnt, sich an die Spitze der Tabelle in der Fußball-Bundesliga setzt und weiter von der Meisterschaft träumen darf. Nun aber ist der BVB mit sechs Punkten Vorsprung enteilt. Und Arjen Robben, frisch geduscht, seinen Louis-Vuitton-Kulturbeutel unterm Arm, sagte hinterher nur: "Das ist peinlich." Oder pijnlijk, wie es im Nachbarland heißt.

Es war nicht sein Abend, auch vorher schon nicht. Er kam nicht richtig ins Spiel, genervt von der Doppeldeckung der Dortmunder Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz, die sich um ihn kümmerten. In der ersten Halbzeit lief so die Partie an Arjen Robben vorbei, und wenn er am Ball war, kam nichts dabei herum. Oder er versuchte es mit einer Schwalbe, um wenigstens einen Freistoß zu bekommen. Sebastian Kehl, Kapitän der Dortmunder, sagte der "Süddeutschen Zeitung", der niederländische Nationalspieler habe "nicht unbedingt seinen besten Tag gehabt. Da hat es ganz gut ins Bild gepasst, dass er den Elfmeter dann auch noch verschießt". Dabei ist Arjen Robben, 28 Jahre alt, ein wirklich guter Fußballer, vielleicht einer der besten Flügelspieler der Welt. Zumindest aber einer, der, auch wenn es nicht läuft, seine Mannschaft retten kann. Einfach mal drei Gegner umspielt, mit dem Ball am Fuß nach innen zieht und ihn dann ins Tor schießt. Doch an diesem Abend vor mehr als 80.000 Zuschauern im Westfalenstadion gelang ihm das nicht einmal aus elf Metern.

"Deshalb nur fair, dass er verschießt!"

Fünf Minuten vor dem Ende der Partie, acht Minuten, nachdem Robert Lewandowski mit einem feinen Hackentor die Borussia in Führung gebracht hatte, war Arjen Robben zum Strafstoß angetreten, den er sich zuvor im Duell mit Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller selbst erstolpert hatte. Das Beste, was man über diesen Schuss sagen kann, ist, dass der Ball es immerhin bis zum Tor geschafft hat. Dort allerdings fing ihn der Tormann ohne große Mühe. Dabei ist Arjen Robben ein sicherer Schütze, eigentlich. Es war der erste Elfmeter, den er in der Bundesliga für die Münchner vergeben hat, die sieben zuvor hatte er allesamt sicher verwandelt. Roman Weidenfeller fand das nur gerecht. Der hatte nämlich kein Foul gesehen. "Und es ist deshalb nur fair, dass er verschießt! Ich habe ihn nicht berührt."

Als sei das nicht genug, hatte das Schicksal noch eine Steigerung parat. In der ersten Minute der Nachspielzeit fand das Drama des Arjen Robben seinen Höhepunkt. Dortmunds Neven Subotic köpfte den Ball an die Latte des eigenen Tores, der prallte vor die Füße des Niederländers. Und Arjen Robben schoss die Plastikkugel aus vier Metern auf die Tribüne. Dass er beim Tor der Dortmunder zu spät reagiert und so das Abseits aufgehoben hatte, war da schon fast eine Marginalie. "Sehr bitter, sehr enttäuschend, am Ende weiß ich nicht, was ich sagen soll." Immerhin war sein Trainer hinterher so anständig, ihn in Schutz zu nehmen. "Er hat in den vergangenen Wochen gute Leistungen gebracht. So etwas hat es immer gegeben und so etwas wird es immer geben. Ich mache ihm keinen Vorwurf. Arjen ärgert sich selbst am meisten darüber", sagte Jupp Heynckes.

Der Kaiser war da weniger vornehm. Via Bezahlfernsehen spottete Franz Beckenbauer, Ehrenpräsident der Bayern und passionierter Alleskommentierer: "Bei mir als Trainer hätte Robben nicht geschossen. Es ist Gesetz, dass der Gefoulte nicht schießt. Aber vielleicht ist das Gesetz ja geändert worden oder noch nicht bis nach Holland durchgedrungen." Auch irgendwie pijnlijk.

Quelle: ntv.de

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