Coach zofft sich mit Griezmann Barça kriselt - übernimmt Legende Xavi?
01.07.2020, 14:27 Uhr
Antoine Griezmann schmorte wieder auf der Bank, der FC Barcelona ist auf dem besten Weg, die Titelverteidigung zu verpatzen.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Die Krise des FC Barcelona in der spanischen La Liga reißt nicht ab. Die Katalanen kommen über ein Remis gegen Atlético Madrid nicht hinaus, Real Madrid kann davonziehen. Trainer Setién droht der Rauswurf, Ikone Xavi steht schon bereit. Und dann macht auch noch ein Weltmeister Ärger.
Die Ergebniskrise zur Unzeit bringt Quique Setién allmählich in Erklärungsnot - noch fürchtet der Trainer des FC Barcelona aber nicht um seinen Job. Interne Zweifel spüre er "überhaupt nicht", versicherte der Coach nach dem 2:2 (1:1) gegen Atlético Madrid. Zugleich stellte er nach dem jüngsten Dämpfer mit Blick auf das Titelrennen jedoch fest: "Es wird immer schwieriger." Auch der 700. Karrieretreffer von Lionel Messi verhalf dem Titelverteidiger am Dienstagabend nicht zum Sieg, das mittlerweile dritte Remis in den vergangenen vier Partien dämpft die Hoffnungen auf die 27. Meisterschaft. Vor der Corona-Pause lag Barça noch zwei Punkte vor dem Erzrivalen Real Madrid. Nun könnten die Königlichen am Donnerstag (22 Uhr/Dazn) mit einem Sieg gegen den FC Getafe auf vier Punkte davonziehen.
Setién rückt daher immer mehr in den Fokus. Der 61-Jährige war erst im Januar als Nachfolger für Ernesto Valverde verpflichtet worden - und könnte beim Klub des deutschen Nationaltorhüters Marc-André ter Stegen schon bald wieder Geschichte sein. Schon seit Monaten wird über eine Rückkehr von Klublegende Xavi zu den Katalanen am Saisonende spekuliert.
Xavi schielt auf Trainerjob im Sommer
Der frühere Welt- und Europameister bereitet sich nach eigener Aussage bereits "intensiv" auf ein Engagement bei seinem Ex-Klub vor. "Die größte Hoffnung, die ich jetzt habe, ist es, Barça zu trainieren und ihnen zurück auf den Erfolgsweg zu verhelfen", sagte der 40-Jährige der Zeitung "Sport". Schon vor Setiéns Verpflichtung hatte sich der Klub mit Xavi auseinandergesetzt. Der frühere Mittelfeld-Maestro war 2017 nach 17 Jahren als Barça-Profi mit 769 Spielen zum katarischen Klub Al Sadd gewechselt und hatte vor einem Jahr den Trainerjob dort übernommen. Im Januar zögerte Xavi nach einem Treffen mit Barça-Sportdirektor Eric Abidal jedoch mit einem sofortigen Ja-Wort und schielte dabei offenbar auf einen Einstieg in diesem Sommer.
Der wird nun immer wahrscheinlicher, gerade wenn Barça den Titel verspielen sollte. Im "Elfmeterfestival" gegen Atlético unterlief Topstürmer Diego Costa ein Eigentor (11.), dazu traf Superstar Messi (50., Foulelfmeter). Die Rojiblanco schlugen dank Saul Niguez jeweils per Foulelfmeter (19./62.) zurück. Weltmeister Antoine Griezmann schmorte bei Barça fast die gesamte Spielzeit auf der Bank, zum zweiten Mal in Serie. Der französische Weltmeister fühle sich vom Coach Setién "gedemütigt", schrieben Medien daraufhin übereinstimmend. Die Reaktionen auf den "Fall Griezmann", wie die Zeitung "Sport" titelte, ließen nicht lange auf sich warten. Die Entscheidung Setiéns, den Stürmer so lange auf der Bank zu lassen, sei "völlig unverständlich" gewesen, schrieb das Fachblatt "Mundo Deportivo".
Setién will sich nicht bei Griezmann entschuldigen

Auch Messis 700. Karrieretreffer konnte Barcelona nicht zum Sieg verhelfen.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Griezmanns Bruder Theo klagte auf Twitter: "Mir ist zum Heulen zumute, wirklich." Atlético-Trainer Diego Simeone, der den 29 Jahre alten Stürmer in Madrid zum Weltstar machte, sagte zum Reservisten-Dasein seines Ex-Schützlings: "Griezmann? Ohne Worte." Setién räumte noch am Abend ein, es erscheine "wohl nicht logisch", Griezmann so spät einzuwechseln. Es könnten aber ja nicht alle gleichzeitig spielen. "Morgen werde ich mit ihm reden, aber ich werde mich nicht entschuldigen", sagte Setién.
Medien schrieben unterdessen, dass Griezmann auch bei einem als sicher geltenden Weggang Setiéns wohl die Koffer werde packen müssen. Er habe seit seinem Wechsel im vorigen Sommer nie wirklich überzeugen können. Barça wolle deshalb Paris Saint-Germain ein Angebot machen: das Franzosen-Trio Griezmann, Ousmane Dembélé und Samuel Umtiti im Tausch gegen Neymar. Der Brasilianer will nach Medienberichten unbedingt zurück zu Messi & Co.
Eine wesentliche Rolle in der Partie gegen Atlético spielte im Gegensatz zu Griezmann Nationaltorhüter ter Stegen. Beim Stand von 1:0 für Barcelona parierte der 28-Jährige zunächst einen Elfmeter von Costa (17.). Da sich ter Stegen im Moment der Ausführung jedoch knapp vor der Torlinie befunden hatte, wurde der Elfmeter auf Hinweis des Videoassistenten wiederholt. Der frühere Gladbacher bekam die Gelbe Karte und war beim Versuch von Niguez machtlos.
Quelle: ntv.de, dbe/sid/dpa