Abschiedsspiel beim FC Bayern Bastian Schweinsteigers vorletzter Auftritt
28.08.2018, 17:26 Uhr
Bastian Schweinsteiger hat den Ball im Blick - ein vorletztes Mal in München.
(Foto: imago/Sven Simon)
Der FC Bayern München ehrt Klubikone Bastian Schweinsteiger drei Jahre nach seinem Weggang mit einem Abschiedsspiel. Danach wird es wohl nur noch einen großen Auftritt geben. Ein Grund mehr, dem 34-Jährigen noch einmal zuzuschauen.
Bastian Schweinsteiger beendet zwar nicht seine Karriere. Doch für die Fans und Zuschauer in Deutschland ist das Abschiedsspiel in München ein vorletzter Schritt in Richtung Fußball-Rente. Der FC Bayern, bei dem er vom Jugendkicker zum Weltstar wurde, tritt (heute ab 20.15 Uhr bei RTL) vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena gegen Chicago Fire an, Schweinsteigers derzeitigen Arbeitgeber. Ein freudiges Wiedersehen wird es mit Sicherheit, aber auch mehr als nur ein tränenreiches 'Bis bald'.
Denn der medienscheue Schweinsteiger ist, seit er die Bayern 2015 verlassen hat, als Fußballprofi nicht mehr allzu präsent. Mit einem Wechsel in die Major League Soccer (MLS) verlassen Spieler auch die große Bühne. Die US-Liga und ihr Ausbildungssystem sind noch zu jung, um eigene Stars zu produzieren, daher sollen große Namen wie Schweinsteiger die nötige und verdiente Aufmerksamkeit bringen. Das funktioniert auch. Der Name titelt stets mit. Aus Chicago Fire wird schnell "Schweinsteigers Chicago", selbst bei torlosen Unentschieden oder Niederlagen.
Es sind auch "Schweinsteigers Bayern" gewesen - zumindest über mehr als eine Dekade war der Mittelfeldmann eine prägende Figur im Verein. Mit acht deutschen Meisterschaften ist er vereinsintern Rekordhalter, der Gewinn der Champions League 2013 war sein größter Triumph. Insgesamt konnte der gebürtige Kolbermoorer 20 Titel mit den Bayern einfahren, selbst bei Manchester United stemmte er noch vier Pokale in zwei Jahren in die Höhe - darunter auch den Europa-League-Titel.
Mit Mourinho begann der Fußball-Winter
Bei den Red Devils lief seine Karriere aber schon unter dem Radar, dank Trainer José Mourinho. Ziehvater Louis van Gaal hatte Schweinsteiger nach England gelotst, doch dann wurde der Niederländer entlassen. Und "The Special One" hatte keine Verwendung mehr für den Weltmeister von 2014. Nicht fit genug und zu langsam sei der Deutsche.
Eine irre Aussage, wenn man bedenkt, dass statt Schweinsteiger der roboterhafte Michael Carrick im Mittelfeld die Fäden zog. Sportlich stürzte Schweinsteiger aus dem Herbst in den Winter seiner Karriere. Seine Professionalität und Zurückhaltung hatte er aber auch in dieser schweren Zeit nicht aufgegeben. Bei seinen wenigen Einsätzen honorierten das die United-Fans, die merkten, dass Schweinsteiger immer alles für seine Klubs gab - egal in welcher Situation. Diesen Status hat er sich auch in den USA erhalten.
Erstes, zweites, drittes Abschiedsspiel
Eine Rückkehr zum europäischen Fußball wird es sicher nicht geben. Ein letztes Gastspiel bei seinem Herzensklub, wie es der damals 35 Jahre alte Thierry Henry 2012 beim FC Arsenal gab, ist nicht vorstellbar. Dafür ist Schweinsteiger nicht der Typ. Und Henry war ein Aushängeschild der englischen Premier League, Schweinsteiger, obwohl 2013 Deutschlands Fußballer des Jahres, eher ein Aushängeschild des deutschen Rekordmeisters.
Nun sagen auch vorwiegend die Bayern-Fans "Servus", von der deutschen Nationalelf hatte er sich ja bereits 2016 verabschiedet. Seinerzeit weinte Schweinsteiger, und heute in seinem ehemaligen Wohnzimmer Allianz Arena wird das nicht anders sein. Es dürfte sich so oder so lohnen, dem mittlerweile 34-Jährigen noch einmal zuzuschauen. So richtig auf dem Schirm haben werden ihn die Fußballfans danach wohl erst wieder bei seinem dritten und letzten Abschiedsspiel - wenn er endgültig aufhört.
Quelle: ntv.de