Auch Wölfe im EL-Achtelfinale Bayer brilliert, wackelt - und marschiert
27.02.2020, 20:51 Uhr
Kerem Demirbay erzielte den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0.
(Foto: dpa)
Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg marschieren im Gleichschritt ins Achtelfinale der Europa League. Während Leverkusen früh mit dem Toreschießen beginnt und dann doch kurz zittern muss, lässt sich Wolfsburg mehr Zeit. Startet dann aber richtig durch - und stellt sogar einen Vereinsrekord ein.
Malmö FF - VfL Wolfsburg 0:3 (0:1)
Mit einem couragierten und in der zweiten Halbzeit phasenweise glanzvollen Auswärtsauftritt hat der VfL Wolfsburg hochverdient das Achtelfinale der Europa League erreicht. Der Fußball-Bundesligist gewann beim schwedischen Rekordmeister Malmö FF mit 3:0 (1:0) und überstand damit souverän die Zwischenrunde. Damit bleiben die Wölfe auch im neunten Europa-League-Gastspiel in Folge unbesiegt - was zuvor noch nie ein anderes deutsches Team schaffte. Das Hinspiel hatten die Niedersachsen eine Woche zuvor mit 2:1 für sich entschieden.
Malmö: Dahlin - Lewicki, Ahmedhodzic, Bengtsson (76. Nielsen), Safari - Bachirou - Christiansen, Rieks - Nalic (56. Berget), Kiese Thelin, Antonsson. - Trainer: Dahl Tomasson
Wolfsburg: Casteels - Steffen, Knoche, Brooks, Paulo Otavio - Arnold, Gerhardt - Schlager (59. Joao Victor) - Mehmedi, Weghorst (70. Ginczek), Brekalo (79. Klaus). - Trainer: Glasner
Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
Tore: 0:1 Brekalo (41.), 0:2 Gerhardt (65.), 0:3 Joao Victor (69.)
Josip Brekalo (42. Minute), Yannick Gerhardt (65.) und João Victor (69.) erzielten die Tore für den VfL, der erstmals seit 2016 wieder in der Runde der besten 16 eines europäischen Wettbewerbes steht. Es waren die Treffer für einen Vereinsrekord: In acht Europa-Spielen in Folge gab es damit jeweils mindestens ein Tor - was bislang nur in dern Saison 2009/10 gelungen war. Der nächste Gegner wird an diesem Freitag ab 13 Uhr bei der Auslosung in Nyon ermittelt. Es sei nicht so "leicht" gewesen, sagte Gerhardt: "Aber am Ende ist das Ergebnis deutlich, weil wir unsere Qualitäten ausgespielt haben. Deswegen sind wir sehr zufrieden."
Malmö selten im Strafraum
Im stimmungsvollen, engen und lauten Stadion von Malmö nahm die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner den Kampf direkt zu Beginn an. Glasner hatte trotz des Erfolgs im Hinspiel offensiv aufgestellt, und entsprechend trat sein Team auf: Wolfsburg störte die Malmö-Spieler in der Anfangsphase immer wieder früh im Spielaufbau und suchte den Weg nach vorne. Der erste Abschluss gehörte den Gästen: Admir Mehmedi kam von der Strafraumgrenze zum Schuss, zielte aber deutlich zu hoch (6.).
Bis zum Sechzehner machten es die Wölfe gut. Zwar passierte vor dem Malmö-Tor wenig, doch immerhin hielt Wolfsburg die Gastgeber aus der Heimatstadt von Fußball-Ikone Zlatan Ibrahimovic lange vom eigenen Strafraum fern. Ein zu hoch angesetzter Kopfball und ein Versuch aus spitzem Winkel von Marcus Antonsson - mehr hatte die Mannschaft von Trainer Jon Dahl Tomasson in der ersten Hälfte nicht zu bieten.
Videoassistent gibt Treffer nachträglich
Dafür schlug der VfL zu: Brekalo spielte einen Doppelpass mit Mittelstürmer Wout Weghorst und zirkelte den Ball dann platziert in die rechte Ecke. Das Tor zählte wegen einer vermeintlichen Abseitsposition von Weghorst zunächst nicht, wurde nach Einsatz des Videoassistenten dann aber gegeben. Kurz nach der Pause hätte Xaver Schlager nachlegen können, doch der Österreicher schoss freistehend aus fünf Metern über das Tor (50.). Die Partie wurde nun unruhiger. Malmö traute sich mehr, wurde offensiver, war vorne aber zu unkreativ, um wirklich gefährlich zu werden.
Im ntv-Fernsehen gibt es ab 23.15 Uhr "Die Highlights der Europa League". Gezeigt werden Zusammenfassungen der Spiele FC Porto - Bayer 04 Leverkusen und Malmö FF - VfL Wolfsburg. Außerdem gibt es die Höhepunkte der Spiele von Manchester United, FC Sevilla, FC Arsenal und Inter Mailand sowie die neusten Informationen zum abgesagten Spiel in Salzburg.
Wolfsburg spielte deutlich zielstrebiger: Ein strammer Distanzschuss von Maximilian Arnold flog nur wenige Zentimeter am Pfosten vorbei (61.). Gerhardt machte es kurz darauf besser: Nachdem Mehmedi wenige Sekunden zuvor noch an Malmös Torwart Johan Dahlin gescheitert war, schlenzte der 25-Jährige den Ball sehenswert und unhaltbar zur Entscheidung in die linke Ecke. Als João Victor wenig später nach schöner Kombination aus Nahdistanz auf 3:0 erhöhte, war die Partystimmung im Wolfsburger Fanblock perfekt. "Oh, wie ist das schön", sangen die mitgereisten Anhänger und freuten sich schon auf die nächste Europapokalnacht.
FC Porto - Bayer 04 Leverkusen 1:3 (0:1)
Mit einer eindrucksvollen Leistung ist Bayer Leverkusen ins Achtelfinale eingezogen und hat sich als Mitfavorit auf den Titel positioniert. Die Leverkusener gewannen beim letztjährigen Champions-League-Viertelfinalisten FC Porto souverän mit 3:1 (1:0), nach dem 2:1 im Zwischenrunden-Hinspiel vor einer Woche war das Weiterkommen nie ernsthaft in Gefahr. "Das war unser Ziel", sagte Kai Havertz. "Wir wussten, dass es ein hitziges Spiel werden würde", so der 20-Jährige: "Wir haben von Anfang an dagegengehalten."
Porto: Marchesin - Tecatito, Mbemba, Marcano, Alex Telles - Sergio Oliveira, Uribe (46. Pepe) - Otavio, Diaz (29. Nakajima) - Marega, Ze Luis (64. Soares). - Trainer: Conceicao
Leverkusen: Hradecky - Tah, Sven Bender (67. Dragovic), Tapsoba - Lars Bender (46. Weiser), Demirbay, Sinkgraven - Havertz, Amiri - Alario, Diaby (83. Bailey). - Trainer: Bosz
Schiedsrichter: Istvan Kovacs (Rumänien)
Tore: 0:1 Alario (11., nach Videobeweis), 0:2 Demirbay (50.), 0:3 Havertz (57.), 1:3 Marega (66.)
Der durch die Verletzung von Kevin Volland vom Edeljoker zum Hoffnungsträger aufgestiegene Lucas Alario (11.), 32-Millionen-Mann Kerem Demirbay (51.) mit seinem ersten Tor im 26. Pflichtspiel für Bayer und der überragende Nationalspieler Havertz (57.) erzielten die Tore zu Bayers neuntem Sieg aus den letzten zehn Pflichtspielen. Moussa Marega traf für Porto (66.), sein Teamkollege Tiquinho Soares sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (85.). Nach dem Sieg gegen die als eine der stärksten Mannschaften im Wettbewerb geltenden Portugiesen darf Bayer so langsam von einer Wiederholung des Triumphes im Uefa Cup 1988 träumen.
Alarios Treffer wird lange geprüft
Die Leverkusener, die im vergangenen Jahr in der Zwischenrunde an FK Krasnodar gescheitert waren, mussten wackelige erste zehn Minuten überstehen - und dann wie im Hinspiel lange warten. Alarios Tor nach überlegtem Pass von Havertz wurde gründlich vom Video-Assistenten überprüft, ehe die Bayer-Profis jubeln durften. Schon vor einer Woche hatte die Technik mehrfach für Konfusion gesorgt, unter anderem beim Führungstreffer durch Alario.
Die Gastgeber, die nun zwei Tore für die Verlängerung brauchten, wirkten nach dem Bayer-Treffer nur kurz angeschlagen. Die mal mehr, mal weniger temporeichen Angriffsversuche des portugiesischen Vizemeisters kamen meist über die rechte Seite. Bosz setzte wie im Hinspiel auf eine Dreierkette, von den fünf beim 2:0 gegen den FC Augsburg geschonten Spielern waren Lars Bender, Daley Sinkgraven und Demirbay in die Startelf zurückgekehrt. Charles Aranguiz (Erkältung) und Volland (Syndesmoseriss) fehlten.
Marega trifft ohne Wert
Leverkusen hielt gegen die teilweise hart einsteigenden Porto-Profis gut dagegen. Die Offensive um Alario, Havertz und Leon Bailey sorgte ohne Stürmer Volland, der wohl für den Rest der Saison ausfallen wird, bis zur Pause zwar nur noch punktuell für Gefahr. Demirbay traf dafür nach aber nach Havertz-Vorlage kurz nach dem Seitenwechsel mit einem satten Linksschuss. Havertz sorgte für die Vorentscheidung nach Vorlage von Diaby.
Porto musste in der Offensive bereits ab der 29. Minute auf den verletzt ausgewechselten Luis Díaz verzichten. Für den Torschützen aus dem Hinspiel kam Shoya Nakajima. Zwar steigerte sich Porto im Verlauf der zweiten Halbzeit, Maregas Treffer per Kopf blieb aber ohne Wert.
Quelle: ntv.de, ara/dpa