Fan-Proteste gegen Schalkes Neuer Bayern-Bosse leisten Abbitte
03.03.2011, 11:51 Uhr
(Foto: dapd)
Dem Reinfall folgt der Kniefall: Nach dem Pokalaus gegen den FC Schalke entschuldigt sich Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei Gästekeeper Manuel Neuer. Der wird von den Bayern-Bossen seit Monaten umworben, vom Münchner Publikum im Pokal aber 90 Minuten geschmäht.

Bei ihren Protesten gegen Manuel Neuer waren die Bayern-Fans kreativer als das Offensivspiel ihres Teams.
(Foto: dapd)
Pöbeleien, Pfiffe, Proteste - doch unbeirrt triumphierte Manuel Neuer mit seinem FC Schalke beim Vorspielen in München auch über die üblen Anfeindungen der Hardcore-Fans des FC Bayern. "Ich stand auf dem Platz und musste meinen Job machen. Alles andere ist uninteressant", kommentierte der Fußball-Nationaltorhüter so cool und souverän, wie er zuvor seinen Strafraum beherrscht hatte. Kein einziger Wackler, kein Nervenflattern - 90 Minuten Extraklasse!
Hinten Neuer, vorne Raul - der aufstrebende Weltstar im Tor und der alternde Weltstar und Torschütze aus Spanien führten Felix Magaths Ensemble als Galionsfiguren ins Pokalfinale gegen den Zweitligisten MSV Duisburg. "Das ist ein Traum, ein Ruhrgebietsderby in Berlin", jubelte Neuer: "Wir trauen uns zu, den Pokal zu holen."
Für Profis kein Problem
Es könnte am 21. Mai sein ganz persönliches Abschiedsgeschenk nach 20 königsblauen Jahren sein. Denn selbst die krasse Ablehnung, die ihm in der Münchner Arena im Torwartduell mit dem Südkurven-Liebling Thomas Kraft entgegenschlug, muss nichts für den geplanten Millionen-Wechsel zum Rekordmeister bedeuten. Der auch von Manchester United umworbene Neuer erinnerte selbst an die Beispiele von Andreas Möller und Christoph Metzelder, die vom Erzfeind Borussia Dortmund zum FC Schalke gewechselt waren und "vorher ausgebuht" worden seien. "Das sind Sachen, die für Profispieler gehen", meinte Neuer vielsagend.
Die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß distanzierten sich demonstrativ von den lautstarken Schmährufen und Transparenten ("Koan Neuer") gegen ihren Wunschspieler. "Der Junge hat dem FC Bayern überhaupt nichts getan. Er hat sich nicht einmal über Bayern München negativ geäußert", rügte Rummenigge die Fans: "Ich muss offen und ehrlich sagen, ich möchte mich bei Manuel Neuer im Namen des FC Bayern entschuldigen." Präsident Hoeneß tat dies sogar persönlich bei Neuer, den das beeindruckte: "Natürlich nimmt man das an." Und er versicherte: "Das ist alles kein Problem."
Wie Neuer mit seiner titanischen Präsenz und Ausstrahlung die schwierige Situation meisterte, dürfte das Werben der Bayern-Bosse sogar noch forcieren. "Wichtig war, dass ich auf den Ball gucke und auf keine Transparente", meinte der 24-Jährige, der die wenigen gefährlichen Schüsse auf sein Tor mit traumwandlerischer Sicherheit parierte: "Für mich war die Situation nicht schwer."
Quelle: ntv.de, dpa