"Fehler" bei Chaos-Versammlung Bayern-Präsident bittet um Entschuldigung
15.10.2022, 19:22 Uhr
Herbert Hainer möchte Präsident des FC Bayern München bleiben.
(Foto: IMAGO/MIS)
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern München, bittet für seinen Beitrag zur chaotischen Jahreshauptversammlung des Klubs aus dem Vorjahr um Entschuldigung. Bei einer turbulenten Veranstaltung war es zu Tumulten gekommen, Hainer hatte die Versammlung nach Meinung vieler zu früh abgebrochen.
Herbert Hainer hat zum Auftakt der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München bei den Mitgliedern des deutschen Fußball-Rekordmeisters für seine Wiederwahl als Präsident geworben. Der 68-Jährige erklärte sich zum "Diener des Vereins" und bat am Samstagabend zu Beginn seiner rund halbstündigen Rede im Audi Dome ganz am Anfang um Entschuldigung für von ihm gemachte "Fehler" während der Versammlung des Vorjahres, die er im Disput um das Katar-Sponsoring genervt abgebrochen hatte.
"Wir alle wissen, dass dieser Abend kein Ruhmesblatt für unseren Verein war", sagte Hainer, der sich drei Jahre nach seiner Wahl zum Nachfolger von Ehrenpräsident Uli Hoeneß für eine zweite Amtszeit bewarb. "Das war nicht so, wie wir unseren FC Bayern kennen und sehen wollen", ergänzte Hainer. Im Vorjahr war sogar der Klubheilige Hoeneß nicht mehr zu seinem Redebeitrag gekommen und verließ entnervt unter lautstarken Protesten vieler Anwesender Mitglieder wieder die Bühne. Die Mitglieder, deren Wortmeldungen Hainer ignoriert hatte, habe er angerufen und sich entschuldigt. "Eine weitere Lehre, die wir aus der Jahreshauptversammlung gezogen haben: Wir haben in den vergangenen zwölf Monaten den Austausch mit Ihnen", also den Mitgliedern, "intensiviert - auch und gerade zum Thema Katar."
Vorstandschef Oliver Kahn äußerte sich anschließend inhaltlich zur Katar-Problematik: "Wir werden das Thema weiter intensiv nach der WM besprechen und für den FC Bayern eine Lösung finden", kündigte der 53 Jahre alte Vorstandsvorsitzende an. "Einige Fans - und das respektiere ich - sehen unsere Kooperation mit unserem Partner Qatar Airlines sehr kritisch", sagte Kahn. Die für den Bundesligisten sehr lukrative Partnerschaft mit der Fluglinie läuft am Saisonende aus. Kahn rechtfertigte sie aber auch. "Es ist in Katar zu Fortschritten gekommen, bei Arbeitsrechten und Menschenrechten", argumentierte der ehemalige Nationaltorhüter.
"Niemand hat gesagt, dass Katar ein Land ist, in dem europäische Standards erfüllt werden. Aber wer etwas ändern und anstoßen will, muss Menschen begegnen, mit ihnen reden und sich austauschen, statt sie auszugrenzen", sagte Kahn.
FC Bayern macht satten Gewinn
Nach der Rede des Präsidenten konnte der Klub für den Gesamtkonzern einen Umsatz von 665,7 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021/22 vermelden. Der Überschuss nach Steuern betrug laut Finanzbericht 12,7 Millionen Euro. "Das ist ein starkes Ergebnis. Es gibt kaum einen anderen europäischen Top-Klub, der wie der FC Bayern trotz der Pandemie in den vergangenen drei Jahren konstant Gewinne ausweisen konnte", äußerte Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende verkündete die Zahlen letztmals vor den Mitgliedern. Er wird seinen Posten im kommenden Sommer räumen. Der 55-Jährige verlässt den Verein nach zehn Jahren. Er wollte seinen auslaufenden Vertrag nicht noch einmal verlängern.
Größter Einnahmeposten waren Sponsoring und Vermarktung mit fast 225 Millionen Euro. Auf der Ausgabenseite stehen wie üblich die Personalkosten von nahezu 325 Millionen Euro an der Spitze. Das Eigenkapital der FC Bayern München AG wurde mit etwas mehr als 500 Millionen Euro angegeben. Im Vergleich zum Vorjahr wurden Umsatz und Gewinn gesteigert. Von den Rekordzahlen aus dem Geschäftsjahr 2018/19 - vor dem Ausbruch von Corona - sind die Bayern aber noch ein gutes Stück entfernt: Damals betrug der Umsatz 750,4 Millionen Euro, der Gewinn lag bei 52,5 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, ter/dpa