Verteidiger will schauspielern Bayern-Star Davies kickt für Geflüchtete
25.04.2020, 17:37 Uhr
Alphonso Davies will Schauspieler werden - und sammelt Geld für Geflüchtete.
(Foto: imago images/VI Images)
Erst am Montag verlängert Alphonso Davies seinen Vertrag beim FC Bayern München bis 2025. Doch schon jetzt träumt der 19-jährige Kanadier von einer Karriere nach dem Profifußball. Auf der Plattform TikTok macht er seine Anfänge. Für ernstere Themen arbeitet der ehemalige Flüchtling mit der UN zusammen.
Bayern Münchens Jungstar Alphonso Davies möchte offenbar irgendwann Schauspieler werden. Das verriet der 19 Jahre alten Kanadier dem früheren englischen Fußball-Star Gary Lineker in einem Video-Interview. "Ich mag es, Menschen zu unterhalten", sagte Davies, der sich während der Coronavirus-Zwangspause bereits auf der Plattform TikTok als Unterhaltungskünstler versucht. "Dadurch können die Fans nicht nur sehen, was ich auf dem Feld mache, sondern auch meine Persönlichkeit ein bisschen besser kennenlernen", sagte der Bayern-Verteidiger.
Zunächst wird sich der Youngster aber wohl voll und ganz auf seine Karriere als Fußballer konzentrieren. "Ich bin sehr glücklich. Der FC Bayern ist einer der besten Vereine der Welt, und für mich ist ein Traum wahr geworden, hier spielen zu dürfen. Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt. Ich möchte so viele Titel wie möglich mit diesem Verein holen", kommentierte Davies seine Vertragsverlängerung um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2025.
Shootingstar Davies hat sich nach Aussage von Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu einer zentralen Figur beim FC Bayern München entwickelt. "Alphonso ist aus dieser Mannschaft nicht mehr wegzudenken", sagte der Manager des Fußball-Rekordmeisters der "Süddeutschen Zeitung". "Sein Talent hat er eindrucksvoll bewiesen, er ist von 0 auf 100 durchgestartet, mit seiner Geschwindigkeit, seiner Spielfreude, seinem Drang nach vorne." Der kanadische Nationalspieler war im Januar 2019 von Vancouver nach München gewechselt, seit Oktober ist er in der Bayern-Abwehr auf der linken Seite gesetzt.
Kindheit im Flüchtlingscamp
Über seinen Wechsel zum deutschen Rekordmeister sagte Davies der englischen Zeitung, dass es zwar "Gerüchte" um viele verschiedene Klubs gegeben habe, er aber irgendwann die Nachricht erhalten habe: "Bayern München will dich treffen." Davies habe nur gedacht: "Oh mein Gott. Wirklich?" Es sei "sowohl aufregend als auch beängstigend" gewesen. "Ich hatte diese Jungs seit meiner Kindheit im Fernsehen gesehen und dann sah ich sie persönlich, trainierte mit ihnen und spielte mit ihnen", sagte der Bayern-Verteidiger. "Ich war sehr eingeschüchtert. Als Arjen Robben sich mir vorstellte, konnte ich es einfach nicht fassen."
Davies sagte in dem Interview des "Guardian" auch, dass er nicht mehr viele Erinnerungen an die Zeit in ghanaischen Flüchtlingscamp Buduburam während seiner Kindheit habe. Davies kam dem Aufnahmelager zur Welt, seine Eltern waren vor dem Bürgerkrieg aus ihrem Heimatland Liberia geflohen. 2005 zog die Familie im Zuge eines Umsiedlungsprogramms nach Kanada. Diese Zeit und auch der Wechsel mit 14 Jahren von Edmonton nach Vancouver habe ihn aber auf die Zeit in Europa vorbereitet. Damals hätte er auch gelernt, wie wichtig Schule und Ausbildung sind: "Fußball hält nicht ewig an, daher braucht man eine längerfristige Ausbildung." Irgendwann wolle er auch zurück nach Ghana und Liberia, so der Bayern-Spieler, weil er Familie in beiden Ländern habe.
Die beiden ehemaligen Geflüchteten Davies und Asmir Begovic vom AC Mailand kämpfen in einem Videospiel für den guten Zweck. Davies und Begovic aus Bosnien-Herzegowina (floh als kleiner Junge mit seinen Eltern vor dem Krieg erst nach Deutschland, dann nach Kanada) treten am heutigen Samstag (ab 17 Uhr) in einem Best-of-3-Livestream-Turnier von eFootball PES 2020 gegeneinander an. Sie wollen nach offiziellen Angaben in drei Online-Matches den Kampf des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR gegen Corona unterstützen. "Als ehemaliger Flüchtling bin ich selbst sehr dankbar für die Hilfe, die meine Familie erhielt", erklärte Davies. "Ich hoffe, dass die Zuschauer, die gerade sich selbst und ihre Familie schützen, auch dazu beitragen können, Flüchtlinge, die alles verloren haben, zu unterstützen." Alle Spenden, die über das Livestream-Turnier eingehen, sollen über die UNO-Flüchtlingshilfe für die weltweiten Einsätze des UN-Flüchtlingshilfswerks genutzt werden.
Quelle: ntv.de, dbe