Fußball

Sechs Dinge, die wir am 13. Spieltag gelernt haben Bayern schlägt die BVB-Revolution nieder

Arjen Robben will am liebsten jede Woche gegen Dortmund spielen.

Arjen Robben will am liebsten jede Woche gegen Dortmund spielen.

(Foto: imago sportfotodienst)

Die Rangordnung im deutschen Fußball ist wiederhergestellt. Am 13. Spieltag der Bundesliga dominieren die Bayern den Gipfel. Dortmund hat überraschende Probleme. Im Tabellenkeller kriechen die Schnecken. Eine Legende geht für immer.

1. Manche Siege sind doch mehr als drei Punkte wert

"Ich würde am liebsten jede Woche gegen Dortmund spielen." Das sagte Arjen Robben nach dem deutlichen 3:0-Erfolg seiner Bayern. Es ist übrigens derselbe Arjen Robben, der im April 2012 in Dortmund eine persönliche Demütigung hinnehmen musste: Elfmeter vergeben, Großchance verballert, Spiel verloren, Meisterschaft futsch. Aber so kann sich das Bild wandeln: Ohne eine Blöße gewinnen die Bayern im Stadion des großen Rivalen, und es trifft mit Mario Götze ausgerechnet einer, den sie rausgekauft haben aus der verschworenen BVB-Bande. Es sieht so aus, als sei die Revolution niedergeschlagen. Der König ist zurück auf dem Thron. Und er droht: "Es ist noch nicht das Spiel, das ich mir vorstelle", sagte Trainer Pep Guardiola: "Wir sind noch nicht am Gipfel, wir brauchen noch Zeit."

2. Goldenes Händchen? Ein Top-top Kader!

"Okay, cooler Move". So lobte BVB-Trainer Jürgen Klopp die Einwechslungen von Kollege Pep Guardiola. Der brachte in der 56. Minute Mario Götze für Mario Mandzukic, und acht Minuten später Thiago Alcantara für Jerome Boateng."Das kann man schon so machen, uns erst mit langen Bällen bearbeiten und dann die 1,70-Meter-Jungs bringen." Was Jürgen Klopp nicht sagte: Die Jungs muss man auch haben. Ein kurzer Blick auf die Reservebank des FC Bayern München, wenn alle Mann an Bord gewesen wären: Franck Ribery, Bastian Schweinsteiger, Mario Götze, Thiago Alcantara, Claudio Pizarro, Daniel van Buyten. Wer so einen Kader hat, braucht kein Glück. Nur einen guten Plan. Den hat Pep Guardiola. Keine gute Nachricht für die Konkurrenz.

3. Die Abwehr ist nicht das Problem des BVB

Sokratis – Durm – Friedrich – Großkreutz: Mit Sorge schauten die BVB-Fans vor dem Spiel gegen die Bayern auf diese Not-Viererkette. Doch sie hielt mehr, als sie versprach - und zwar die Null, 66 Minuten lang. "Bis zum 1:0 haben wir die besseren Chancen", sagte Jürgen Klopp, und darin schwang auch eine Kritik an seine Offensivkräfte mit. Hätten sie vorher ein Tor erzielt, das Spiel wäre ein anderes gewesen. Diese Überlegung ist kein stumpfes "hätte, wäre, wenn", sondern die Beschreibung eines Grundproblems des BVB: Zur absoluten Weltklasse fehlt es der Borussia manchmal an der gnadenlosen Effizienz. 32 Tore haben sie geschossen in dieser Saison, das ist Liga-Topwert, aber sie liegen sieben Punkte hinter den Bayern. Wo die Punkte hin sind? Beispiel Mönchengladbach: Der BVB drückt, schießt 27 mal aufs Tor - am Ende gewinnt Gladbach. Und wo wir schon dabei sind: 24. Mai 2013, Wembleystadion, 14. Minute: Robert Lewandowski zwingt Manuel Neuer zu einer Parade, Jakub Blaszczykowski vergibt kurz darauf. Das 1:0 machen die Bayern ...

4. Die Verfolgergruppe formiert sich

So wird es gemacht, Borussia: Im Großen und Ganzen bekam Bayer Leverkusen nur eine richtig gefährliche Situation zustande im Spiel gegen Hertha BSC Berlin, aber das reichte. Schuss Kießling, Tor, drei Punkte. "Wir versuchen, den beiden ein bisschen lästig zu sein", sagte Sportdirektor Rudi Völler nach dem Sieg. Mittlerweile führen die Leverkusener die Bayern-Jäger an, wobei zu bezweifeln ist, ob man da wirklich von jagen sprechen sollte, oder nicht doch lieber von hinterherhecheln. Jedenfalls ist ein deutlicher Trend abzusehen. Die Champions-League-Plätze sind in der Hand von Leverkusen und Dortmund, und dahinter kämpfen drei Teams um den vierten Platz, der zur Qualifikation berechtigt: Mönchengladbach punktet mittlerweile sogar auswärts, und hat damit die besten Chancen. Wolfsburg fehlt es noch an Konstanz, das 1:1 in Nürnberg erdete auch Trainer Dieter Hecking: "Das zeigt uns, dass wir nicht zu viel träumen dürfen." Auf Schalke herrscht nach dem Remis gegen Frankfurt schlechte Stimmung ("Ich habe einen Riesenhals", schimpfte Kapitän Benedikt Höwedes). Nach 13 Spieltagen hat S04 bereits 26 Tore kassiert – der schlechteste Wert der Europapokal-Anwärter.

5. Der Abstiegskampf wird zum Schneckenrennen

Wenigstens Torsten Lieberknecht zeigte sich engagiert. Der Trainer der Braunschweiger Eintracht fuchtelte sich dermaßen in Rage, dass Schiedsrichter Wolfgang Stark ihn auf die Tribüne verwies. Sein Team zeigte sich zwar laufbereit und einsatzstark, brachte aber den Ball nicht über die Linie – Freiburg nahm drei Punkte mit. Braunschweig bleibt Tabellenletzter, mit mickrigen acht Punkten. So wenig haben auch die Nürnberger auf dem Konto, die schon gar nichts mehr von sich erwarten. Der eine Punkt beim 1:1 gegen Wolfsburg sei "das Maximum", sagte Trainer Gertjan Verbeek. Ein Punkt zuhause als bestmögliche Ausbeute bei noch elf ausstehen Heimspielen, so wird das nichts mit den magischen 40 Punkten. Wobei – Freiburg und Frankfurt stehen bei elf Punkten, Hoffenheim bei dreizehn. In dieser Saison könnten also auch 30 Punkte reichen, wenn es so weiter geht.

6. Manche Typen sind einmalig

Andere mögen mehr Spiele gemacht haben als er, und größere Erfolge gefeiert haben – es gibt trotzdem gute Gründe, warum die Fußballwelt Walter Frosch vermissen wird. Der ehemalige Spieler des FC St. Pauli starb am Samstag nach langjähriger Krebserkrankung. "Tschüss, Froschi", schrieb St. Paulis Kapitän Fabian Boll, sein Team lief gegen Aalen in Trauerflor auf. 81 Spiele in der Ersten und Zweiten Bundesliga absolvierte Frosch für die Hamburger, in Erinnerung bleibt er aber als Typ. Er hält den Rekord für die meisten Gelben Karten in einer Saison (18, manche behaupten sogar 27, es war in der Saison 1976/77) – kurz darauf führte der DFB die Gelbsperre ein. Als Bundestrainer Jupp Derwall ihn 1976 für die B-Nationalelf nominierte, wies Frosch die Einladung zurück: "Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl". Bis dahin hat er es nie gebracht, stattdessen beendete er seine Karriere 1985 bei Altona 93. Danach war er gern gesehener Gast bei Traditionskicks, bei denen er schon mal seine geliebten Zigaretten im Stutzen verstaute. Seit 1996 litt er an Mandelkrebs, behielt aber bis zuletzt immer seinen Lebensmut. Noch Anfang des Jahres sagte er in einem Interview: "Ich freue mich über jeden Tag, den ich aufwache und noch lebe".

Quelle: ntv.de

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