Verfolger müssen BVB-Gala kontern Bayern und Bayer schon gefordert
07.08.2011, 09:22 Uhr
Bayern-Coach Jupp Heynckes berät mit Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger die Taktik gegen Gladbach.
(Foto: REUTERS)
Erst bekamen der FC Bayern und Bayer Leverkusen von Meister Borussia Dortmund Anschauungsunterricht, wie spektakulärer und erfolgreicher Fußball auszusehen hat. Nun starten der Rekordmeister und der Vorjahres-Zweite in die neue Spielzeit - und sind schon wieder in der Verfolgerrolle.
Uli Hoeneß und Rudi Völler machten als höfliche Gäste gute Miene zum bösen Spiel. Doch was die Bosse von Bayern München und Bayer Leverkusen da am Freitagabend auf der Ehrentribüne des Signal-Iduna-Parks an der Seite von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zu sehen bekamen, kann ihnen nicht gefallen haben.
Meister Borussia Dortmund gab seinen beiden größten Herausforderern im Titelrennen schon wieder Anschauungsunterricht, wie spektakulärer und erfolgreicher Fußball auszusehen hat. Und nach dem 3:1 des BVB gegen den Hamburger SV ist schon wieder alles wie in der vergangenen Saison: Der Zweite Bayer und Rekordchampion Bayern müssen den Schwarz-Gelben hinterherrennen - die Pokal-Deppen aus Leverkusen bei den Europa-League-Frustrierten vom FSV Mainz 05 (15.30 Uhr), die Münchner im ewigen Klassiker gegen Borussia Mönchengladbach (17.30 Uhr/beide im n-tv.de Liveticker).
Lahm: Von Anfang an nach oben
"Sonntag geht es richtig los. Jeder ist heiß darauf", sagte Bayerns Kapitän Philip Lahm, der sich ein weiteres Jahr in der Verfolgerrolle unter allen Umständen ersparen will. Er wolle "von Anfang an oben stehen", sagte der Kapitän der Nationalmannschaft: "In den letzten zwei Jahren sind wir immer hinterhergelaufen. Das kostet sehr viel Kraft. Das darf uns dieses Jahr nicht passieren. Es gibt der Mannschaft auch Sicherheit, wenn sie von Anfang an oben steht."
Die Voraussetzungen für einen Blitzstart scheinen perfekt. Mönchengladbach gewann von 43 Spielen in München nur ein einziges (1995). Zudem steht dem neuen Bayern-Coach Jupp Heynckes wohl die Weltklasse-Flügelzange mit Franck Ribery und Arjen Robben zur Verfügung. Beide waren am Donnerstag nach Sprunggelenksverletzungen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Neuer soll auflaufen
Auch Nationaltorwart Manuel Neuer soll auflaufen können. "Ich bin sicher, dass er spielen wird", sagte Hoeneß beim TV-Sender Sky nach dem Spiel in Dortmund und ergänzte, er wisse nichts von einer Erkrankung des Ex-Schalkers. Die Bild-Zeitung hatte berichtet, sowohl Neuer (Magen-Darm-Probleme) als auch Ersatztorwart Jörg Butt (Infekt) könnten möglicherweise nicht spielen. In Rouven Sattelmaier und Maximilian Riedmüller (beide 23) stehen im Bayern-Kader nur noch zwei unerfahrene Torhüter ohne Bundesligaerfahrung.
Die Borussia muss zudem so gut wie sicher auf den an der Wade verletzten Abwehrchef Martin Stranzl verzichten, einer der wichtigsten Figuren bei der spektakulären Rettung in der vergangenen Saison. "Ich freue mich, dass es wieder losgeht. Aber es wird eine sehr schwere Saison. Wir sind in der letzten Saison 16. geworden und haben damit das Maximum herausgeholt", sagte Trainer Lucien Favre.
Die Pokal-Pleite muss aus dem Kopf

Robin Dutts Einstand als Leverkusener Chefcoach hätte nicht unglücklicher verlaufen können.
(Foto: dapd)
Bei Bayer versucht Heynckes-Nachfolger Robin Dutt mit aller Macht, die blamable Pleite im Pokal bei Dynamo Dresden (3:4 nach 3: 0) aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. "Ich will sehr gute Leistungen sehen und den Anspruch haben, jedes Spiel zu gewinnen, auch auswärts", sagte Dutt im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt". Sein Gefühl sage ihm, dass sein Team diesem Anspruch gerecht werden könne, und das Spiel in Dresden "hat mich eher bestärkt in dieser Ansicht". Der ehemalige Freiburger Coach verwies auf die ersten 60 Minuten in Dresden, in denen man gesehen habe, "was für eine gute Qualität wir haben".
Auf David Yelldell traf diese Aussage offenbar nicht zu. Dutt degradierte den Torwart zur Nummer zwei und schenkt in Mainz Fabian Giefer das Vertrauen. Ob Michael Ballack spielt, ließ Dutt offen. Nationalspieler Andre Schürrle wird im Bayer-Dress ein Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen feiern. "Ich hoffe, dass er in den letzten Wochen einiges verlernt hat", sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel.
Dass er überhaupt zu Scherzen aufgelegt war, ist nach dem peinlichen Aus in der Qualifikation der Europa League bei CS Gaz Metan Medias in Rumänien durchaus bemerkenswert. Die bitter enttäuschten Mainzer Fans gingen schon vor dem Ligastart auf die Barrikaden und beschimpften die Spieler wüst. "Schlaue Sprüche helfen uns jetzt nicht weiter. Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht und stehen jetzt leider mit leeren Händen da", sagte Tuchel, während Manager Christian Heidel beschwichtigte: "Wir verfallen jetzt sicher nicht in Depressionen."
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen (15.30 Uhr)
Mainz: Wetklo - Bungert, Svensson, Noveski, Pospech - Polanski, Soto - Risse, Ivanschitz, Stieber - Ujah
Leverkusen: Giefer - Balitsch, Toprak, Reinartz, Kadlec - Bender, Rolfes - Sam, Renato Augusto, Schürrle - Derdiyok
Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)
Bayern München - Borussia Mönchengladbach (17.30 Uhr)
München: Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Robben, Kroos, Müller - Gomez
Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Brouwers (Stranzl), Dante, Daems - Nordtveit, Neustädter - Reus, Arango - Hanke, de Camargo
Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)
Quelle: ntv.de, sid