Fußball

Dank eines Schalkers im Finale Bayerns Neuer wird zum Titanen

"Direkt nach dem Spiel war noch viel Adrenalin im Körper": Manuel Neuer.

"Direkt nach dem Spiel war noch viel Adrenalin im Körper": Manuel Neuer.

(Foto: dpa)

Mit einem Gelsenkirchener im Tor kämpfen sich die Fußballer des FC Bayern ins Finale der Königsklasse, wo es am 19. Mai gegen den FC Chelsea geht. Manuel Neuer avanciert beim Elfmeterschießen in Madrid zum Helden. Und Präsident Uli Hoeneß fordert, dass die kritischen Fans nun Abbitte leisten. Schließlich gilt: koan Neuer, koa Finale.

In der magischen Nacht von Madrid wussten alle Bayern, bei wem sie sich besonders zu bedanken hatten: bei ihrem Torwart. "Ich hoffe, dass jetzt der Letzte in München begriffen hat, warum wir Manuel Neuer verpflichtet haben. Ich hoffe, dass da ein paar Abbitte tun", sagte Präsident Uli Hoeneß in seiner Lobeshymne. Die Elfmeter der Weltstars Cristiano Ronaldo und Kaká waren in der rechten Torwartecke eine sichere Beute des 26-Jährigen. Und nach dem von Bastian Schweinsteiger sicher verwandelten letzten Elfmeter hüpfte Neuer ausgelassen auf dem Rasen des Bernabéu-Stadion umher.

"Direkt nach dem Spiel war noch viel Adrenalin im Körper", schilderte der Nationaltorwart die ersten kribbeligen Glücksmomente seines bislang größten Sieges mit dem neuen Klub. Für 25 Millionen Euro war Neuer vor der Saison vom FC Schalke 04 verpflichtet worden - und wurde längst nicht von allen geliebt. Noch vor gut einem Jahr wurde der Keeper von Bayern-Fans mit Transparenten ("Koan Neuer") verschmäht - jetzt wird es "Kein Neuer"-Plakate nicht mehr geben. Bereits im DFB-Pokal-Halbfinale bei Borussia Mönchengladbach durfte er sich als Endspielgarant feiern lassen. "Er hat nicht so eine leichte Saison gehabt", verriet Abwehrchef Holger Badstuber: "Jetzt hat er uns im DFB-Pokal und in der Champions League ins Finale gebracht. Er ist schon ein großer Torhüter." Er hoffe, dass aller Groll eines kleinen Teils des Münchner Anhangs auf Neuer nun begraben sei, sagte Kapitän Philipp Lahm.

"Jetzt schon keine verkorkste Saison"

An der Spitze des Teams marschierte Triumphator Neuer zur Feierstunde nach ein Uhr in der Nacht in den feinen Bankettsaal, wo er von den Edelfans mit Beifallsstürmen bedacht wurde. Im Foyer schwärmte derweil Joachim Löw über seine Nummer eins. "Überragend gut", fand der Bundestrainer die Leistung. "Seine Ausstrahlung im Tor, gerade auch beim Elfmeter, da hat man das Gefühl gehabt, das Tor ist völlig klein, so groß hat er sich gemacht." Ein bisschen trat Neuer in die Fußstapfen von Titan Oliver Kahn, der die Münchner bei deren bis dato letzten Elfmeterschießen 2001 in Mailand gegen den FC Valencia zum Champions-League-Triumph geführt hatte. Zum Titel sind es noch mindestens 90 Minuten, aber wenigstens ist der Halbfinalist des Vorjahres erst einmal im Endspiel.

In der vergangenen Spielzeit konnte selbst ein überragender Neuer im Schalker Tor das Aus gegen Manchester United nicht verhindern. Von den Preisungen von Manchester-Coach Sir Alex Ferguson ("Unglaublich. Das war wahrscheinlich die beste Leistung, die ich jemals von einem Torhüter in einem Spiel mit meiner Mannschaft gesehen habe") konnte sich der Gelsenkirchener damals nichts kaufen. Das kann der 26-Jährige auch jetzt noch nicht. Aber am 19. Mai kann im neuen Fußball-Zuhause die Krönung erfolgen. "Wir sind in zwei Finals und haben die Möglichkeit, zwei Titel zu gewinnen. Es ist jetzt schon keine verkorkste Saison." Herausragend würde sie nach einem möglichen DFB-Pokalgewinn gegen Borussia Dortmund am 12. Mai allerdings erst mit dem Triumph in Europas Glamour-Liga.

Quelle: ntv.de, Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen