Van Marwijk ist neuer HSV-Trainer Bert, der Retter des Dinos
23.09.2013, 20:53 Uhr
Van Marwijk steht ein schwieriger Job bevor, denn der große Tanker HSV ist in extrem schwierigen Fahrwasser.
(Foto: imago sportfotodienst)
Fans erkennen ihren Hamburger SV kaum noch wieder. Blutleer taumelt die Elf über den Platz, fängt sich Gegentor um Gegentor. Nun soll alles besser werden - Bert van Marwijk wird Trainer. Doch nicht nur auf dem Spielfeld hat der HSV viel Arbeit zu erledigen.
Bert van Marwijk ist der neue Hoffnungsträger des Hamburger SV. Der frühere niederländische Nationaltrainer soll dem taumelnden Bundesliga-Dino neues Leben einhauchen – und den Traditionsklub vor dem Abstieg retten. Doch nicht nur sportlich wartet beim norddeutschen Krisen-Klub eine Mammutaufgabe. Verkrustete Vereinsstrukturen, leere Kassen und eine völlig verunsicherte Mannschaft: Der erfahrene van Marwijk steht bei den Hanseaten wohl vor seiner bislang schwierigsten Mission. Thorsten Fink war daran gescheitert.
Spätestens nach der 0:2-Pleite im Nordderby gegen Werder Bremen am vergangenen Wochenende und dem Absturz auf den Relegationsplatz herrscht rund um den einst so stolzen Verein eine Untergangsstimmung, die es schnellstmöglich zu stoppen gilt. Am Mittwoch wird der neue Trainer, der einen Vertrag bis 2015 erhält, sein Amt antreten. "Das Wichtigste ist doch, dass es im Team und im Verein nun erst mal Ruhe gibt", sagte van Marwijk, der die ernüchternde Derby-Pleite am vergangenen Wochenende vor dem Fernseher verfolgt hatte.
Marwijk, ein Mann für schwere Fälle
Angesichts der zuletzt gezeigten Vorstellungen seines zukünftigen Arbeitgebers gab der 61-Jährige aber auch zu Bedenken: "Ich bin kein Zauberer. Man sieht, dass die Mannschaft verunsichert ist." Trotzdem will er seine Fähigkeiten nun im hypernervösen Hamburger Umfeld unter Beweis stellen.
Die nötige fußballerische Kompetenz für den kniffligen Job in der Hansestadt bringt van Marwijk jedenfalls mit. Mit Feyenoord Rotterdam holte der Schwiegervater des ehemaligen Bayern-Profis Mark van Bommel 2002 den UEFA-Cup, die niederländische Nationalmannschaft führte er 2010 ins WM-Finale gegen Spanien (0:1), woraufhin er von der niederländischen Königin zum Ritter geschlagen wurde.
Ein Stupser für Van der Vaart
Van Marwijk machte sich in der Heimat vor allem einen Namen damit, dass er der Elftal eine neue Spielweise einimpfte und mehr Wert auf die Defensive legte. Ordnung, Stabilität und Konsequenz: Genau das sind die Dinge, die der HSV zurzeit dringend benötigt. 17 Gegentore in sechs Partien sind ligaweit einzigartig - im Negativen. Zudem muss van Marwijk seinen Landsmann Rafael van der Vaart schleunigst aus dem Formtief holen. Der HSV-Kapitän, mit dem er sich noch beim Vorrunden-Aus bei der Europameisterschaft 2012 wegen des Reservistenrolle heftig gefetzt hatte, schaffte es zuletzt nicht, seine Rolle als Führungsspieler auszufüllen.
Die Vereinsführung um Vorstandsboss Carl Jarchow und Sportdirektor Oliver Kreuzer will mit der Verpflichtung des früheren Coaches von Borussia Dortmund (2004 bis 2006) an längst vergessene Zeiten anknüpfen. So setzten die Norddeutschen in der Krise nämlich schon mehrfach auf einen Niederländer. Unter Huub Stevens und Martin Jol schwang sich der HSV zwischen Anfang 2007 und Sommer 2009 zu einem Europapokal-Teilnehmer auf und landete auf den Plätzen sieben, vier und fünf.
Ob das Erfolgsmodell vergangener Tage aber auch in der Gegenwart funktioniert, muss Bert van Marwijk erst noch unter Beweis stellen.
Quelle: ntv.de, jtw/sid