Fußball

Wettskandal im Fußball Betrüger entlastet Reichenberger

Der Kapitän des Drittligisten VfL Osnabrück, Thomas Reichenberger, ist zu Unrecht der Spielmanipulation verdächtigt worden. Das behauptet ein im Gefängnis sitzender mutmaßlicher Wettbetrüger. Der Sechstligist FC Gütersloh trennt sich derweil von einem unter Verdacht stehenden Spieler, der gleichzeitig ein Wettbüro leitet.

Thomas Reichenberger, Kapitän des VfL Osnabrück

Thomas Reichenberger, Kapitän des VfL Osnabrück

(Foto: REUTERS)

"Die Ehrenerklärung, die Thomas Reichenberger vor dem Drittligaspiel am 21. November im Stadion des VfL Osnabrück vor den Fans und vor der gesamten Öffentlichkeit abgegeben hat, ist richtig", ließ der 34-Jährige aus Lohne, der zur Zeit wegen Betrugsverdachts in Untersuchungshaft sitzt, über seine Rechtsanwälte erklären.

Jens Meggers, einer der Anwälte, bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Anwalt hat nach eigener Aussage am Donnerstag Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Bochum erhalten und könne sich nicht erklären, woher der Verdacht gegen Reichenberger komme. Die Akten gäben keinen Hinweis auf den Kapitän des VfL Osnabrück.

"Ist eine positive Nachricht"

Reichenberger hatte vor der Drittliga-Partie gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund eine mögliche Beteiligung an Spielmanipulationen dementiert. Er habe niemals gegen Geld in irgendwelche Spiele eingegriffen, sagte der 35 Jahre alte Stürmer. Der Verdächtige erklärte nun, er habe nie versucht, Reichenberger zu bestechen. "Mein Mandant hat von Anfang an gesagt, er kenne Reichenberger nicht und habe noch nie mit ihm gesprochen", sagte Meggers.

Reichenberger, dessen Anwalt ebenfalls Akteneinsicht nahm, zeigte sich erleichtert. "Das ist eine positive Nachricht. Ich bin froh, dass auch von dieser Seite endlich eine Entlastung kommt", sagte Reichenberger. "Der Verein, die Spieler, Freunde und die Osnabrücker haben mir zur Seite gestanden. Beim VfL war es ein ganz normales Miteinander. Letztlich weiß aber nur ich hundertprozentig, dass ich mit dem Wettskandal nichts zu tun habe." Ob er gegen einige Medien und deren Veröffentlichungen vorgehen werde, ließ er offen.

"Haben an Unschuld geglaubt"

Auch der VfL Osnabrück ist froh, "dass diese Sache endgültig geklärt ist", sagte Manager Lothar Gans. "Wir haben an die Unschuld des Spielers geglaubt und daran keinen Zweifel gelassen. Diese Nachricht ist vor allem für den Jungen selbst wichtig. Es ist ein Unding, was in den Medien gegen ihn gelaufen ist."

Marcel Schuon hat nach den Verdächtigungen gegen ihn gestanden, einen Betrug geplant zu haben.

Marcel Schuon hat nach den Verdächtigungen gegen ihn gestanden, einen Betrug geplant zu haben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Haftbefehl gegen den Verdächtigen aus Lohne wurde laut seines Anwalts Meggers erlassen, weil er den Osnabrücker Profis Reichenberger und Marcel Schuon 25.000 Euro für die Manipulation des Spiels gegen den 1. FC Nürnberg am 13. Mai 2009 geboten haben soll. Schuon hat seine Verwicklung in den Wettskandal gestanden und war von seinem neuen Club SV Sandhausen am Montag entlassen worden.

Güterloh entlässt Wettbüro-Besitzer

Gegen Deniz C., einer der Verdächtigen im Fußball-Wettskandal, ist nach Angaben seines Anwalts ein neuer Haftbefehl erlassen worden. Dem seit mehr als zwei Wochen in Untersuchungshaft sitzenden C. wird nun in 13 Fällen die Mitwirkung am Wettbetrug sowie einfache Erpressung vorgeworfen. Der alte Haftbefehl mit acht Betrugsfällen und dem Vorwurf des erpresserischen Menschenraubs sei fallengelassen worden.

Der Sechstligist FC Gütersloh hat sich derweil im Zuge des Wettskandals von einem unter Verdacht stehenden Spieler getrennt. "Er ist im Visier der Staatsanwaltschaft. Es galt einen Schaden vom Verein fernzuhalten", sagte ein Vereinssprecher. Die Auflösung des Vertrags sei in beiderseitigem Einvernehmen geschehen. Der Spieler, der nach Angaben des Clubs Geschäftsführer in einem Bielefelder Wettbüro ist, bestreitet eine Beteiligung an dem Wettskandal aber.

Der Verler Regionalligaspieler Tim Hagedorn darf indes auch nach seiner Unschuldsbeteuerung nicht am Training und den Spielen seines Clubs teilnehmen. "Wir bleiben bei der Beurlaubung", sagte SC-Präsident Peter Mankartz. Der suspendierte Hagedorn hatte zuvor nach Angaben seines Anwalts bei den Ermittlungsbehörden eine Beteiligung an Manipulationen bestritten. Eine Kündigung seitens des Vereins ist auch für den anderen suspendierten Verler Patrick Neumann noch nicht ausgesprochen. Neumann hatte nach Angaben seines Anwalts zugegeben, 500 Euro für manipulierte Spiele angenommen zu haben.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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