Fußball

Nach antisemitischen Gesängen Bezirksklasse-Spiel abgebrochen

80 Minuten sind gespielt, als der Schiedsrichter die Partie der Bezirksklasse zwischen dem SV Mügeln/Ablaß und Roter Stern Leipzig vorzeitig beendet. Grund sind anhaltende Schmähgesänge einiger Zuschauer gegen Juden und Homosexuelle. Zuvor haben sich "Fans" und Polizei schon Auseinandersetzungen geliefert.

Bei Spielen von Roter Stern Leipzig kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen.

Bei Spielen von Roter Stern Leipzig kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein halbes Jahr nach dem Neonazi-Angriff von Brandis haben Rechtsextreme in der Leipziger Fußball-Bezirksklasse erneut einen Spielabbruch provoziert. Die Begegnung zwischen dem SV Mügeln/Ablaß und Roter Stern Leipzig wurde am Samstag in der 80. Minute wegen Schmähgesängen einiger der knapp 600 Zuschauer gegen Juden und Homosexuelle abgebrochen. "Das konnte ich nicht länger durchgehen lassen", begründete der Leipziger Schiedsrichter Winfried Bohrmann seine Entscheidung. Zu dem Zeitpunkt führte Mügeln mit 2:0.

Der Referee hatte das Spiel bereits in der 28. Minute für etwa 25 Minuten unterbrochen, weil es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Leipziger Fans gekommen war. Ein Tatverdächtiger, der an den Schmähgesängen beteiligt gewesen sein soll, wurde durch die Polizei ermittelt. Eine Auswertung des Videomaterials zu weiteren Tatbeteiligten erfolgt in den kommenden Tagen, teilte die Polizei mit. Zudem wird gegen einen Leipziger Fan wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Er soll einen am Boden liegenden Mügelner mehrfach getreten haben.

Neben Gewaltausbrüchen der eigenen Fans ist Roter Stern Leipzig in dieser Saison bei Auswärtsspielen auch schon selbst mehrfach Angriffsziel von Rechtsextremen geworden. Meistens konnte ein entsprechendes Polizeiaufgebot die Spiele aber absichern. Aber am 24. Oktober 2009 hatten rund 50 Neonazis die Partie FSV Brandis - Roter Stern überfallen. Bei der Prügel-Attacke waren etliche Zuschauer und auch Spieler aus Leipzig zum Teil schwer verletzt worden. Zwei der ermittelten Straftäter von Brandis wurden mittlerweile zu Haftstrafen verurteilt.

Quelle: ntv.de, dpa

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