"Nach der ganzen Scheiße ..." Bielefeld schockt Bayer und Tabellenkeller
14.03.2021, 15:25 Uhr
Masaya Okugawa bejubelt das 2:0 für Arminia Bielefeld.
(Foto: imago images/Chai v.d. Laage)
Bayer Leverkusen wollte mit einem Heimsieg gegen Bielefeld am BVB und die Champions-League-Plätze zurückerobern. Doch die Arminia kontert die Werkself, der offensiv wenig einfällt, zweimal eiskalt aus. Die Ostwestfalen sacken damit Big Points im Abstiegskampf ein und verlassen die Abstiegsränge.
Bayer Leverkusen hat im Kampf um die Champions League einen schweren Rückschlag kassiert. Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz unterlag dem Abstiegskandidaten Arminia Bielefeld überraschend mit 1:2 (0:1). Nach der siebten Saison-Niederlage bleibt die Werkself in der Fußball-Bundesliga Sechster. Der Vorsprung auf den Siebten Union Berlin beträgt nur zwei Zähler.
Bielefeld verließ die Abstiegsplätze dank der Treffer von Ritsu Doan (17.), der den Aufsteiger nach 417 torlosen Minuten erlöste, und Masaya Okugawa (57.). Mit 22 Punkten schickte die Arminia Hertha BSC (21) auf den Relegationsrang. Bayer gelang durch Patrik Schick nur noch der Anschlusstreffer (85.). "Es ist die pure Erleichterung, mal wieder gewonnen zu haben. Nach der ganzen Scheiße, die wir die letzten Wochen gespielt haben, ist es jetzt für einen Moment extreme Freude", sagte der überragende Bielefelder Torhüter Stefan Ortega bei DAZN: "Wir sind sieben oder acht Kilometer mehr gelaufen, es war im Großen und Ganzen ein verdienter Sieg." Auch Torschütze Okugawa freute sich: "Mein erstes Tor und ein Sieg - das ist optimal."
Ganz anders war die Stimmung bei seinem Kollegen Bosz. Er sei "sehr sauer", erklärte der Niederländer und wirkte bei der Suche nach den Gründen mehr und mehr ratlos. "Es gibt nicht den einen Grund", sagte er: "Es sind mehrere Sachen zusammen. Und am Ende geht es natürlich in die Köpfe der Spieler." Gute Nachrichten gab es zumindest vor dem Anpfiff für Leverkusen: Bosz konnte wieder auf Jungstar Florian Wirtz zurückgreifen. Der 17 Jahre alte Mittelfeldspieler kehrte nach überstandener Coronainfektion in den Kader der Rheinländer zurück und wurde in der 65. Minute eingewechselt. Bosz beließ es zum ersten Mal seit über einem Jahr bei derselben Startelf wie in der Vorwoche.
Leverkusen spielt zu statisch
Mit der ersten Chance hätte Leverkusen in Führung gehen müssen. Nach schönem Rückpass von Moussa Diaby verzog Nadiem Amiri freistehend aus elf Metern. Wie so oft in dieser Spielzeit tat sich Bayer gegen eine tief gestaffelte Defensive schwer. Es fehlten die Ideen. Bielefeld lauerte wie erwartet auf Konter und spielte den ersten direkt mustergültig aus. Nach einem schönen öffnenden Pass aus dem Halbfeld von Manuel Prietl bediente Christian Gebauer den einlaufenden Doan perfekt am Fünfmeterraum. Der Japaner war dem unaufmerksamen Edmond Tapsoba enteilt und schoss den Ball wuchtig unter die Latte.
Auch nach dem Rückstand kam Leverkusen nicht in Tritt, spielte weiter zu statisch. Einzig Demarai Gray prüfte Arminia-Keeper Stefan Ortega (19.). Gefährlicher wurde es auf der Gegenseite bei einem indirekten Freistoß nach einem Rückpass von Wendell auf U21-Nationaltorhüter Lennart Grill. Doans abgefälschter Schuss verfehlte das Tor nur knapp (24.). Wenn Bayer gefährlich wurde, dann nur über Neuzugang Gray. Die Direktabnahme des Engländers aus kurzer Distanz parierte Ortega überragend (37.).
Bosz wechselte in der Pause offensiv und brachte mit Leon Bailey und Lucas Alario zwei Stürmer für Gray und den schwachen Kerem Demirbay. Gefährlich wurde aber nur die Arminia: Doan zwang Grill zu einer Parade (50.). Dann schlug Okugawa nach beherzter Vorarbeit von Anderson Lucoqui eiskalt zu. Nach dem 1:2 drängte Bayer auf den Ausgleich.
Quelle: ntv.de, dbe/sid