Proteste gegen Kontrollen Bierhoff will Anwohnern helfen
11.06.2014, 20:31 Uhr
Bierhoff will die Anwohner nicht beeinträchtigen.
(Foto: dpa)
Anfangs sieht es so aus, als ob die deutsche Mannschaft in Santo André auf freundliches Interesse stößt. Doch nun mehren sich Proteste - viele Anwohner sind sauer. Aus gutem Grund.
Die deutsche Mannschaft fühlt sich pudelwohl in Santo André - doch die Anwohner ärgern sich. Oliver Bierhoff versucht nun, die Wogen zu glätten. "Da scheint etwas nicht optimal gelaufen zu sein. Wir haben unseren Sicherheitschef Hendrik Große-Lefert aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die nötigen Ausweise ausgestellt werden. Wir wollen nicht, dass die Menschen hier vor Ort beeinträchtigt sind", sagte der DFB-Teammanager.
Am Vorabend hatte es eine kleine Bürgerversammlung in dem 900-Einwohner-Dorf mit rund 100 Teilnehmern gegeben, auf der sich einige Einheimische offenbar lautstark über die massive Polizei-Präsenz beschwert haben. Die Anwohner müssen angeblich auf dem Heimweg von der Arbeit stundenlange Kontrollen über sich ergehen lassen, bis sie zu ihren Häusern dürfen. Besucher können sie angeblich auch nicht empfangen. Selbst der Versammlungsort, eine kleine Kneipe, war von der Militärpolizei abgeriegelt worden. Zum Schutz der deutschen Mannschaft wurde eine Sondereinheit in der Nähe des deutschen Camps stationiert. "Wir wollten täglich zu unserem Trainingsgelände radeln. Das ist leider nicht möglich, weil uns die Polizei nicht lässt", berichtete Bierhoff.
Stimmung ist gereizt
Der frühere DFB-Kapitän hofft, dass sich in den kommenden Tagen die Situation entspannt. DFB-Sicherheitschef Große-Lefert soll deshalb vor allem noch einmal zwischen den Vertretern der Bevölkerung von Santo André, der regionalen und überregionalen Polizeieinheit sowie einem Spezialkommando (SWAT-Einheit) vermitteln. Drei Tage nach der Ankunft der deutschen Mannschaft in Santo André ist die Stimmung aber offensichtlich gereizt, auch wenn Pfingstmontag beim öffentlichen Training 500 einheimische Besucher ein anderes Bild vermittelt hatten.
Vor allem das barsche und rücksichtslos Auftreten der Sicherheitskräfte empört die Nachbarn des Campo Bahia. Unter Blaulicht rasen die Einsatzfahrzeuge mit den schwer bewaffneten Polizisten und Militärs über die schmalen und tückische Wege. Nach Ansicht der Anwohner geschieht dies nur, um so schnell wie möglich die Fähre zu erreichen, die wieder aufs Festland Richtung Porto Seguro führt.
DFB-Pressesprecher Jens Grittner hatte auf Nachfrage erklärt, dass die Verantwortung für die Sicherheitsvorkehrungen dem Weltverband Fifa und der brasilianischen Regierung obliege. Doch auch deutsche Security bewacht den DFB-Hochsicherheitstrakt, der von örtlichen Medien schon als "Berliner Mauer" bezeichnet wurde.
Quelle: ntv.de, vpe/sid