Zwanziger will Klarheit zu Katar Bin Hammam schweigt
16.07.2011, 16:37 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
In der nächsten Woche will der Fußball-Weltverband FIFA sein Urteil im Fall des Ex-Präsidentschaftskandidaten Mohamed bin Hammam fällen. Der mit Korruptionsvorwürfen konfrontierte Funktionär arbeitet laut Berichten nicht mit den Ermittlern zusammen. Nach dem Urteil wird sich die FIFA dann auf das Thema Katar stürzen müssen. DFB-Boss Theo Zwanziger will helfen.
Im FIFA-Korruptionsskandal ist der frühere Präsidentschaftskandidat Mohamed bin Hammam laut Medienberichten nicht bereit, zu kooperieren. Der vorläufig suspendierte Funktionär aus Katar soll sich geweigert haben, zu Ermittlern zu sprechen oder seine Bankdaten herauszugeben, hieß es in britischen Presseberichten.
Nach Angaben der englischen Nachrichtenagentur Press Association soll es erdrückende Indizien dafür geben, dass bin Hammam Geldgeschenke in Höhe von jeweils rund 40.000 US-Dollar verteilt habe. Er wird beschuldigt, bei einem Treffen der Karibischen Fußball-Union (CFU) im Mai Stimmen für seine Kandidatur gekauft zu haben. Die Ethikkommission der FIFA untersucht den Fall und will am 23. Juli nach einer zweitägigen Sitzung ein Urteil fällen.
Der ehemalige Chef der Asiatischen Konföderation (AFC), der am 29. Mai von der FIFA vorläufig suspendiert worden war, bestreitet die Vorwürfe. Bin Hammam hatte im März angekündigt, als Herausforderer von Blatter zu kandidieren. Kurz vor der Wahl zog er seine Kandidatur zurück. Blatter wurde in seinem Amt bestätigt.
Blatter zählt auf Zwanziger

Gemeinsam für einen sauberen Weltverband: FIFA-Chef Blatter und DFB-Präsident Zwanziger.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Ethikkommission beschäftige sich allerdings nur "mit dem Fall der Wahlen der FIFA", betonte Verbandspräsident Joseph Blatter in Frankfurt/Main. "Das hat mit den anderen Sachen, mit den Anschuldigungen auf der ganzen Welt, nichts zu tun. Die anderen Fälle werden im Auftrag des Kongresses der FIFA aufgearbeitet", stellte Blatter klar - und dürfte damit unter anderem die Korruptionsvorwürfe um die Vergabe der WM 2022 an Katar gemeint haben.
Bei der Aufarbeitung dieser Vorwürfe darf Blatter mit der Unterstützung von DFB-Präsident Theo Zwanziger rechnen: "Es freut mich, dass Theo Zwanziger gesagt hat, dass er mich voll und ganz unterstützen will. Wir haben jetzt Zeit, uns mit dem Thema zu beschäftigen und werden bei unserer nächsten Sitzung mit dem Exekutivkomitee im Oktober erste Ergebnisse vorbringen", sagte Blatter.
Zwanziger sieht Zusammenhang
Zunächst wird die beim FIFA-Kongress Anfang Juni eingesetzte Lösungskommission versuchen, die Korruptionsvorwürfe aufzuklären. Anschließend wird sich eine Arbeitsgruppe mit den FIFA-Statuten befassen. Voraussichtlich wird Zwanziger diesem Gremium vorstehen. "Dabei werde ich gerne auf die Kompetenzen von DFB-Präsident Theo Zwanziger zurückkgreifen", sagte Blatter.
Zwanziger selbst will sich unbedingt an der Klärung der Vorwürfe beteiligen. Noch immer hält der DFB-Boss die WM-Vergabe an Katar für äußerst fragwürdig. "Es ist wichtig, dass die WM in Katar ohne Makel ist. Deshalb muss die Ethikkommission am 22. und 23. Juli zunächst den Fall Bin Hammam klären. Wo kam denn der Gegenkandidat her? Es muss geklärt werden, in welchem Zusammenhang seine Kandidatur zu der Vergabe der WM steht", so Zwanziger.
Quelle: ntv.de, dpa/sid