Fußball

Die FIFA-Delegierten haben gewählt Blatter bleibt der Boss

Der alte und neue Präsident heißt Joseph Blatter. Wenn er bis zum Ende seiner Amtszeit durchhält, wird er 79 Jahre alt sein.

Der alte und neue Präsident heißt Joseph Blatter. Wenn er bis zum Ende seiner Amtszeit durchhält, wird er 79 Jahre alt sein.

(Foto: dpa)

Joseph Blatter bleibt trotz der massiven Krise beim Fußball-Weltverband FIFA dessen Präsident. Der 75-jährige Schweizer wird auf dem 61. FIFA-Kongress in Zürich mit großer Mehrheit für vier weitere Jahre wiedergewählt. Zuvor hatte er die Delegierten mit Reformversprechen geködert. Einen Gegenkandidaten hatte er nicht mehr.

Joseph Blatter bleibt für weitere vier Jahre Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA. Die Delegierten des FIFA-Kongresses wählten den 75 Jahre alten Schweizer am Mittwoch in Zürich mit überwältigender Mehrheit für eine vierte Amtszeit bis 2015. 186 von 203 abstimmenden Mitgliedern votierten mit Ja. Blatter hatte bei der Wahl keinen Widersacher, nachdem Mohamed bin Hammam seine Kandidatur am Wochenende zurückgezogen hatte. Wegen Korruptionsvorwürfen war der Katarer anschließend vorläufig suspendiert worden.

"Ich bin sehr bewegt, ich bin sehr geehrt. Das ist ein großes Zeichen der Solidarität. Wir werden das Schiff der FIFA in ruhigere und transparentere Gewässer führen, auch wenn das einige Zeit dauert. Die FIFA-Pyramide bleibt solide", sagte Blatter nach der Wahl.

Zuvor hatte der gewiefte Taktiker mit einem cleveren Schachzug den Kongress auf seine Seite gezogen. "Ich möchte, dass in Zukunft die Organisation der WM vom Kongress der FIFA beschlossen wird", sagte Blatter und sorgte damit vor allem bei den Delegierten für eine große Überraschung. Der Fußball-Pate will künftig die Delegierten der Mitgliedsverbände über den Austragungsort der Weltmeisterschaften entscheiden lassen - und nicht mehr das wegen der massiven Korruptionsvorwürfe umstrittene FIFA-Exekutivkomitee. Das FIFA-Exko soll nur noch eine Vorauswahl treffen dürfen.

"FIFA ist in einer unwürdigen Lage"

"Wir wollen radikale Schritte unternehmen und nicht nur kleine kosmetische Verbesserungen. Wir brauchen eine grundlegende Reform, denn die FIFA ist in einer unwürdigen Lage", sagte Blatter, der nun in seine vierte Amtszeit als FIFA-Boss geht: "Unser Schiff ist in Schieflage geraten, wir fahren durch trübe Gewässer. Aber ich werde als Kapitän alles daransetzen, dass wir wieder auf Kurs kommen", sagte Blatter, der Spekulationen zufolge wegen weiterer Enthüllungen aber möglicherweise nicht bis zum Ende der Amtsperiode im Jahr 2015 regieren wird.

So forderte auch DFB-Präsident Theo Zwanziger eine Überprüfung der skandalumwitterten Vergabe der WM 2022 an Katar. Allerdings darf sich Zwanziger offenbar keine großen Hoffnungen machen, dass mögliche interne Ermittlungen tatsächlich zu einem Ergebnis führen werden. "Ich werde persönlich dafür sorgen, dass die Weltmeisterschaften in Russland und Katar durchgeführt werden können", sagte FIFA-Vizepräsident Angel Maria Villar Llona als Vorsitzender der Rechtskommission.

"Wir brauchen Transparenz"

Die Delegierten reagierten derweil positiv überrascht auf die Ankündigung von Blatter, die Vergabe der Weltmeisterschaften in ihre Hände zu legen. Auf einem noch nicht terminierten außerordentlichen Kongress soll die Reform beschlossen werden. Zudem soll neben der Ethikkommission eine Art Lösungskommission gegründet werden, die den Korruptionsvorwürfen auf den Grund gehen soll.

"Wir brauchen Transparenz und können nicht mehr einfach nur reden, sondern müssen handeln. Schließlich geht es um den Ruf unseres Königswettbewerbs, der Weltmeisterschaft. Die doppelte Vergabe im Dezember 2010 hat zu einer Welle von Anschuldigungen geführt. Und diese ganzen Wellen sind noch immer nicht verebbt. Wir müssen reagieren", sagte Blatter.

Nichtsdestotrotz bleibt weiter fraglich, ob Blatter seine vierte Amtszeit wirklich übersteht. Bei der Vergabe der WM 2022 an Katar sollen Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt worden sein. Auch über die Vergabe an Russland wurde hinter den Kulissen heftig diskutiert. Blatter weiß, dass es in den kommenden Wochen noch eng für ihn werden könnte.

Quelle: ntv.de, sid

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