"Alles sauber und fair gewesen" Blatter weist Bereicherungsvorwürfe zurück
04.06.2016, 13:47 Uhr
Blatter (r.) und Valcke: Die im Raum stehende Summe hat der Ex-Fifa-Boss zumindest nicht dementiert.
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Die Anschuldigungen wiegen schwer: Der frühere Fifa-Boss Blatter soll sich zusammen mit zwei weiteren Spitzenfunktionären über Jahre um Millionen bereichert haben. Der Schweizer verteidigt indes das Vorgehen.
Der frühere Präsident des Weltfußball-Verbandes Fifa, Joseph Blatter, hat Vorwürfe wegen Bereicherung durch millionenschwere Boni beim Fußball-Weltverband zurückgewiesen. "Es ist alles sauber und fair gewesen, wie schon mein Anwalt Richard Cullen klarstellte", teilte der Schweizer mit. Sein amerikanischer Rechtsvertreter Cullen erklärte, die Zahlungen seien "sauber, fair und vergleichbar mit Entschädigungen von Chefs großer Sportligen" gewesen.
Blatter, der frühere Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke und der ehemalige Finanzdirektor Markus Kattner sollen sich laut einer internen Untersuchung der Fifa in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 79 Millionen Schweizer Franken bereichert haben. "Die Beweise scheinen das koordinierte Vorgehen von drei ehemaligen hochrangigen Fifa-Funktionären zu belegen, sich durch jährliche Gehaltserhöhungen, WM-Bonuszahlungen und andere Belohnungen allein in den letzten fünf Jahren um 79 Millionen Schweizer Franken zu bereichern", sagte Bill Burck, Partner bei der die Vorgänge untersuchenden Anwaltskanzlei Quinn Emanuel. Die Juristen nannten auf Grundlage ihrer internen Untersuchungen den Zeitraum 2010 bis 2015.
Die Methoden des Trios waren demnach massive Gehaltserhöhungen im Jahres-Rhythmus, Bonifikationen für WM-Turniere und andere Prämien oder Gratifikationen. Da das auch gegen Schweizer Recht verstößt, droht Blatter mehr denn je eine Anklage vor Gericht.
Die Fifa leitete die Unterlagen an die Schweizer Bundesanwaltschaft und die US-Justizbehörde weiter und kündigte volle Kooperation an. Es sei klar, dass diese ersten Erkenntnisse weiterer Untersuchungen bedürfen. Laut der Fifa hätten die Zahlungen und die Vertragsabschlüsse gegen Schweizer Recht verstoßen. Auch die Ethikkommission wurde in Kenntnis gesetzt.
Blatter ist für sechs Jahre von allen Fußball-Aktivitäten gesperrt, der 80-Jährige geht vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen den Bann durch die Fifa-Ethikkommission vor. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte vergangenen September ein Strafverfahren gegen ihn unter anderem wegen des Verdachts der "ungetreuen Geschäftsbesorgung" eingeleitet.
Quelle: ntv.de, jwu/sid/dpa