Hier spricht der Wendehals Blatter will Fußball-WM im Winter
17.07.2013, 16:50 Uhr
Warm war's: Joseph Blatter in Jordanien.
(Foto: REUTERS)
Eine Verlegung der WM 2022 in den Winter lehnte er bislang kategorisch ab, nun macht Fifa-Präsident Joseph Blatter die Kehrtwende. Weil ihm selbst auf einer Reise in den nahen Osten zu heiß wurde. Fehler bei der Vergabe gesteht er nur zögerlich ein.
Beim Schwitzen im Nahen Osten kam Wendehals Joseph Blatter die Erkenntnis. Und so fordert der Präsident des Fußball-Weltverbandes nach seinen Hitze-Erfahrungen in Palästina ebenso urplötzlich wie kategorisch eine Verlegung der höchst umstrittenen Weltmeisterschaft 2022. "Die WM in Katar kann nur im Winter stattfinden", sagte der 77 Jahre alte Schweizer.
Der Fifa-Präsident kündigte an, dass er das Thema im Exekutivkomitee im Oktober zur Sprache bringen werde, "und das Komitee wird mir sicher folgen". Beim Bezahlsener Sky räumte Blatter, der eine Verlegung bisher nie öffentlich erwogen hatte, Fehler bei der Vergabe ein. Ein wenig zumindest. "Es wurde nicht unterschätzt, aber man hat es vielleicht nicht richtig angeschaut. Schon damals hat unsere medizinische Abteilung festgestellt, dass man im Juni oder Juli dort nicht spielen kann. Jetzt sind wir drei Jahre später, jetzt wird es Zeit, darüber nachzudenken, was vielleicht nicht so gut gemacht wurde."
"Ich finde es absolut richtig"
Bei der WM-Vergabe im Dezember 2010 hatte Katar den Zuschlag für die WM-Endrunde allerdings für den Sommer 2022 erhalten. Eine Verlegung in den Winter könnte möglicherweise die gescheiterten Mitbewerber auf den Plan rufen. Zustimmung erhielt Blatter für seine inhaltlichen Ausführungen, schließlich fordern Spieler und Funktionäre aus aller Welt mit Uefa-Präsident Michel Platini an der Spitze schon seit langem die Winter-WM.
"In dieser Deutlichkeit habe ich das noch nicht von ihm gehört. Aber ich finde es absolut richtig", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Dieses Signal von Blatter war klar und deutlich." Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ergänzte: "Es ist besser, im Winter zu spielen, das steht außer Frage. Ich war auch überrascht über die Klarheit dieser Aussage. Jetzt müssen wir sehen, wie die Entscheidung ausfällt."
Kurios allerdings, dass alle Argumente an Blatter bisher stets abprallten. Erst eine eigene Erfahrung soll ihn jetzt bekehrt haben. "Ich war gerade im Nahen Osten, in Jordanien, Palästina und Israel. Ich habe gesehen, welche Hitze in diesen Ländern herrscht, und dort ist es nicht so heiß wie in Katar." Nun ja: Reisen bildet.
Quelle: ntv.de, sgi/sid