Fußball

Trainer ratlos, Fans sauer Bochum hat sich verzockt

Der VfL Bochum taumelt nach einer desolaten Vorstellung in Köln der zweiten Liga entgegen. Die Fans sind sauer, der Vorstand auch - und Trainer Heiko herrlich muss sich fragen lassen, was er besser macht als sein Vorgänger Marcel Koller.

Die Frage ist, was Heiko Herrlich besser macht als sein Vorgänger. Die Antwort lautet momentan: nichts.

Die Frage ist, was Heiko Herrlich besser macht als sein Vorgänger. Die Antwort lautet momentan: nichts.

(Foto: APN)

Das Blöde an Trainerwechseln im Fußball ist, dass niemand genau weiß, ob sie was bringen. Beim VfL Bochum sieht es so aus, als hätte er nichts gebracht. Die Mannschaft taumelt in Richtung zweiter Liga. Es sei, hatte es vor der Niederlage beim 1. FC Köln geheißen, das wichtigste Spiel des Jahres. Und die Mannschaft zeigte – nichts. Trainer Heiko Herrlich ist ratlos und sagt das, was er sagen muss: "Das ist eine sehr schwierige Situation für uns, aber wir sind trotzdem noch nicht abgestiegen."

Damit hat er in sofern Recht, als dass in dieser Saison noch drei Spiele zu absolvieren sind. Es wäre auch falsch, dem Übungsleiter alle Schuld in die Schuhe zu schieben. Dennoch stellt sich die Frage, was Heiko Herrlich besser macht als sein Vorgänger Marcel Koller, den die Bochumer im September entlassen haben. Wer das Spiel in Köln und die acht sieglosen Begegnungen davor gesehen hat, kommt zu dem Schluss: nichts. Oder zumindest nicht viel. Auch wenn es zu Beginn des Jahres so schien, als sei der VfL auf einem guten Weg.

Da, wo sie sonst auch standen

Nun aber stehen sie da, wo sie in den vergangenen Jahren auch standen. Und es stellt sich die Frage, ob das mit dem Trainerwechsel eine so gute Idee war. Schließlich hatte Marcel Koller den VfL 2006 zurück in die Bundesliga geführt und dreimal hintereinander dafür gesorgt, dass er nicht abgestiegen ist. Das ist für Bochumer Verhältnisse eine ganze Menge, aber offensichtlich nicht genug. Die Fans murrten, und zwar so nachdrücklich, dass die Verantwortlichen schließlich nachgaben und das taten, was zu tun sie sich bis dahin standhaft geweigert hatten: Sie entließen Marcel Koller. Sportvorstand Thomas Ernst drückte das so aus: "Wir laufen Gefahr, die emotionale Bindung zu unseren Fans zu verlieren."

"Dass man das so herschenkt, das war viel zu wenig. Wenn wir so die Endspiele bestreiten, dann wird das nichts." Bochums Philipp Bönig.

"Dass man das so herschenkt, das war viel zu wenig. Wenn wir so die Endspiele bestreiten, dann wird das nichts." Bochums Philipp Bönig.

(Foto: dpa)

Das Blöde an Trainerwechseln im Fußball ist, dass niemand genau weiß, ob sie was bringen. Vorher nicht, und nachher auch nicht. Niemand weiß, ob die Bochumer nicht auch mit Marcel Koller da stünden, wo sie nun stehen – mit dem Rücken zur Wand. Das Problem ist: Im Grunde ist das nicht überraschend. Der VfL Bochum ist ein kleiner Verein mit wenig Geld, für den es schon ein Erfolg ist, sich mit den besten Mannschaften des Landes messen zu dürfen. Ein Verein, der so ordentlich wirtschaftet, dass er fast schuldenfrei ist. Das gilt es herauszustreichen, dann klappt es auch mit den Fans. Denn die sind nicht dumm.

"Es herrscht brutale Enttäuschung"

Alles, was sie wollen ist, dass die Spieler für ihren Verein alles geben. Das ist nicht nur in Bochum so. Wie das aussieht, wenn das nicht so ist, war in Köln zu sehen. Da muss sich auch niemand wundern, wenn das mit der emotionalen Bindung zu den Fans nicht klappt. Egal, wie der Trainer heißt. "Es herrscht brutale Enttäuschung über das Ergebnis, aber auch über die Art, wie es zustande gekommen ist", sagt Thomas Ernst.

Und dennoch: Mit einer gehörigen Portion Glück haben sie es vielleicht sogar noch selbst in der Hand. Nach den Spielen gegen den VfB Stuttgart am kommenden Freitag und beim FC Bayern München in der Woche darauf gastiert der Abstiegskonkurrent Hannover 96 am 34. und letzten Spieltag im Ruhrstadion. In dieser Situation wäre es gut, einen Trainer zu haben, der sich im Abstiegskampf auskennt. So einen wie Marcel Koller. Der hat die Bochumer in den vergangenen drei Jahren gerettet. Aber den wollten sie ja nicht mehr. Es spricht viel dafür, dass sie sich verzockt haben.

Quelle: ntv.de

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