Kontrollausschuss ermittelt Bochum kündigt Strafen für Becherwerfer an
19.03.2022, 10:34 Uhr
Unschöne Szenen beim Freitagabendspiel in Bochum.
(Foto: IMAGO/Moritz Müller)
Nach dem Becherwurf eines Bochumer Anhängers kündigt der Fußball-Bundesligist weitgehende Konsequenzen an. Der "fassungslose" Klub will die Polizei unterstützen und ruft Fans dazu auf, sich mit Hinweisen zur Identifizierung zu melden. Der DFB-Kontrollausschuss nimmt die Ermittlungen auf.
Fußball-Bundesligist VfL Bochum hat nach dem abgebrochenen Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (0:2) Konsequenzen für den Bierbecherwerfer angekündigt. "Im Falle einer Identifizierung wird der VfL weitere Schritte einleiten, zum Beispiel Stadionverbot, Vereinsausschluss oder Einzug der Dauerkarte, und behält sich Schadenersatzansprüche vor", teilte der Verein mit: "Denn wir gehen davon aus, dass der VfL verbandsseitig bestraft wird."
Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann war am Freitagabend in der 69. Minute von einem Bierbecher am Kopf getroffen worden, das Spiel wurde erst unterbrochen und dann abgebrochen. "Im Mittelpunkt steht nun die Täterermittlung, die Auswertung der Bilder läuft noch", hieß es im Bochumer Statement: "Der VfL hofft auf eine schnelle Aufklärung und wird die Polizei bei ihren Ermittlungen tatkräftig unterstützen. Wer sachdienliche Hinweise zur Identifizierung beitragen kann, wendet sich bitte an die Polizeidienststelle Bochum."
Bei Gittelmann bat der Verein um Entschuldigung "für dieses nicht tolerierbare Verhalten". Der Freitagabend lasse den Klub "fassungslos und traurig" zurück: "Die Taten Einzelner beschädigen erheblich das positive Bild, das der VfL Bochum und seine Fans in den vergangenen Monaten abgegeben haben. Wir stehen für Toleranz und Fair Play. Das Werfen von Bechern und Gegenständen gehört definitiv nicht dazu."
Kontrollausschuss nimmt Ermittlungen auf
"Bei einem tätlichen Angriff auf einen Spieloffiziellen, in dem Fall den Schiedsrichter-Assistenten, ist ein Spielabbruch einfach alternativlos", sagte Schiedsrichter Benjamin Cortus am Freitagabend bei DAZN. Der Becher habe Gittelmann klar am Kopf getroffen. "Er war benommen, ist ins Krankenhaus gebracht worden und wird dort entsprechend untersucht", sagte der Hauptschiedsrichter.
Der Wurf sorgte auch bei den Spielern für Unverständnis und Wut. "Sehr traurig, dass sich sowas VfL Bochum Fan nennt!", schrieb Manuel Riemann bei Instagram. Der VfL Bochum schloss sein Statement mit den Worten: "Es hätte ein spannender Fußballabend werden sollen. Es ist ein Abend geworden, der uns fassungslos und traurig zurücklässt."
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird am Montag die Ermittlungen nach dem Abbruch des Bundesliga-Spiels aufnehmen. "Es werden sich zwei Verfahren entwickeln", sagte Stephan Oberholz, Vorsitzender des Sportgerichts, dem SID, "einmal das Spielwertungsverfahren und dann ein Strafverfahren gegen den Klub, dessen Anhänger sich entsprechend verhalten haben."
Man werde zunächst die Berichte des Sicherheitsbeobachters vor Ort und des Schiedsrichters abwarten und die Stellungnahmen der Vereine anfordern, erläuterte Oberholz. Mögliche Strafe: wieder ein Geisterspiel, das eigentlich der Corona-Vergangenheit angehören sollte. Vor elf Jahren, als ebenfalls ein Bierbecher einen Linienrichter traf, wurde der FC St. Pauli eben dazu verurteilt. Im Nachhinein wurde die Strafe auf ein Spiel in einem mindestens 50 Kilometer entfernten Stadion abgemildert. Der Klub bezifferte den Einnahmeverlust auf mehr als 400.000 Euro.
Quelle: ntv.de, dbe/sid