Fußball

Confed Cup nun auf der Zielgeraden Brasilien sichert sich Platz eins

Brasiliens Fred traf im Spiel gegen die Azzurri gleich zweimal.

Brasiliens Fred traf im Spiel gegen die Azzurri gleich zweimal.

Sportlich läuft für Brasilien alles nach Plan: Während Japan auch gegen Mexiko verliert und sich vom Confed Cup verabschiedet, zieht die brasilianische Selecao als Sieger der Gruppe A ins Halbfinale ein. Staatschefin Rousseff kündigte unterdessen einen Pakt für Brasilien an, um die Lage am Zuckerhut zu beruhigen. Für die FIFA aber bleibt die Situation schwierig.

Mit Toren von Bayern-Verteidiger Dante und Superstar Neymar hat Rekord-Weltmeister Brasilien die dritte Fußball-Party beim Confederations Cup gefeiert und als Gruppensieger den Einzug ins Halbfinale geschafft. Die Seleção kam im Klassiker gegen Italien in Salvador da Bahia zu einem 4:2 (1:0) und geht damit wohl auch einem Duell mit Weltmeister Spanien aus dem Weg. Die Brasilianer treffen beim WM-Testlauf nun am Mittwoch (21.00 Uhr) auf den Zweiten der Gruppen B in Belo Horizonte und könnten es dabei mit dem Südamerika-Rivalen Uruguay zu tun bekommen. Italien zieht unterdessen als Zweiter ins Halbfinale ein.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte Dante vor 48.747 Zuschauern seinen großen Auftritt, als er nur elf Minuten nach seiner Einwechslung zur Führung traf. Und das bei seinem persönlichen Heimspiel: Dante, in den Spielen gegen Japan (3:0) und Mexiko (2:0) nur Reservist, ist in Salvador da Bahia geboren, auf der Tribüne jubelten ihm Freunde und Verwandte zu. Nachdem die Italiener durch Emanuele Giaccherini zum Ausgleich kamen (51.), waren es Neymar mit seinem dritten Turniertreffer (55.) und zweimal Fred (66. und 88.), die den Sieg sicherstellten. Damit bleibt Brasilien gegen Italien, das durch Giorgio Chiellini (71.) noch zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer kam, weiter seit dem WM-Duell 1982 ungeschlagen.

Mexiko köpft sich zum Sieg

Abschied ohne Erfolgserlebnis: Japan verlor auch gegen Mexiko.

Abschied ohne Erfolgserlebnis: Japan verlor auch gegen Mexiko.

Japans Fußball-Nationalmannschaft hat sich unterdessen ohne Erfolgserlebnis vom Confederations Cup verabschiedet. Gegen Mexiko unterlag der mit mehreren Bundesliga-Profis spielende Asienmeister in Belo Horizonte mit 1:2 (0:0). Die Tore für die Mexikaner erzielte Javier Hernandez (54./66. Minute) jeweils per Kopfball. Shinji Okazaki (86.) vom VfB Stuttgart konnte nur noch verkürzen. Unt er der Leitung des deutschen Schiedsrichters Felix Brych zeigten beide Teams vor 52.690 Zuschauern im Estadio Mineirao eine ordentliche Leistung, obwohl das Vorrunden-Aus für beide nach Niederlagen gegen Brasilien und Italien schon besiegelt war.

Sicherheitslage beeinträchtigt Fußballstars

Ungeachtet der sportlichen Erfolge beherrscht in Brasilien das Thema Sicherheit die Schlagzeilen. Die Sicherheitslage bei der Generalprobe für die Fußball-WM 2014 beeinträchtigt nach den Massenprotesten im ganzen Land aber mittlerweile auch Fußballstars wie Neymar oder Andrea Pirlo. Der Fußball-Weltverband dementierte allerdings einen Zusammenhang zwischen den Demonstrationen und einem Fan-Verbot beim Training der brasilianischen Nationalmannschaft. Die Ausgangssperre für das italienische Team in Recife und Salvador sei zudem nicht auf FIFA-Anordnung verhängt worden.

In einem Statement reagierte die FIFA wohlwollend auf die Rede von Staatschefin Rousseff. Darin hatte sie nach Massenprotesten im ganzen Land einen Pakt für Brasilien angekündigt. Zudem rief Rousseff in ihrer Rede alle Brasilianer dazu auf, gute WM-Gastgeber zu sein. "Wir begrüßen die Ansprache von Präsidentin Dilma Rousseff an die Nation, und wir sagen der Regierung erneut unsere Zusammenarbeit zu, um einen sicheren und erfolgreichen Confederations Cup und eine WM zu organisieren, die alle Fußball-Fans genießen können", heißt es in einem Statement der FIFA. Eine Absage von Confed Cup oder WM habe "nie zur Debatte" gestanden.

Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) sieht die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro durch die jüngste Protestwelle in Brasilien nicht gefährdet. "Umfragen haben gezeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Spiele unterstützt", teilte das IOC mit. Olympia werde der gesamten Bevölkerung in Rio Vorteile bringen, zum Beispiel bei Infrastruktur und sozialem Wohnungsbau.

Fans beim Training verboten

Brasiliens Nationalmannschaft kann beim Heimturnier seine Fans nicht mehr beim Training zuschauen lassen. Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari hatte am Freitag erbost auf den Ausschluss von Fans reagiert. "Ich möchte eine Sache klarstellen, von der die Seleção betroffen ist: Wir sind von der FIFA strengstens ermahnt worden, weil wir in Fortaleza das Training öffentlich gemacht haben", sagte Scolari vor dem letzten Gruppenspiel des Gastgebers gegen Italien in Salvador. Am vergangenen Montag hatte Scolari mehr als tausend vor den Toren wartende Fans hineingelassen, die die Mannschaft euphorisch und friedlich feierten.

Die FIFA begründete das Verbot mit den Regularien des Confed Cups. Ein Zusammenhang mit den Protesten gäbe es nicht. "Öffentliche Trainingseinheiten sind für diesen Wettbewerb nicht vorgesehen. Dies ist nicht möglich, da die Infrastruktur auf den Trainingsplätzen nicht ausreicht und Sicherheit nicht gewährleistet werden kann", sagte FIFA-Sprecher Pekka Odriozola. Dies habe nichts mit der Situation im Land zu tun und sei auch bei den Turnieren 2005 in Deutschland und 2009 in Südafrika der Fall gewesen.

Balotelli hat keine Angst

Auch im Lager der Italiener wurde über strenge Sicherheitsregeln berichtet. "Man hat uns in Recife und hier verboten, das Hotel zu verlassen", sagte Trainer Cesare Prandelli. Von dieser Aussage wurden die Confed-Cup-Organisatoren offenbar überrascht. "Wir haben keine Kenntnis von solchen Anweisungen. Wir werden das Thema besprechen", sagte OK-Sprecher Saint-Clair Milesi. Vermutlich sei der Rat von lokalen staatlichen Sicherheitsbehörden in den jeweiligen Städten gegeben worden.

Stürmerstar Mario Balotelli setzte sich über die Ausgangssperre ohnehin hinweg. Der Torjäger des AC Mailand spazierte am Freitag in Salvador da Bahia drei Kilometer durch die Gegend - in Begleitung von zwei Polizisten. "Alles ist ruhig, und ich bin ohne Angst", sagte er dem Internetportal Globosporte.com.

Rousseff wirbt für WM 2014

Die zahlreichen Bundesliga-Fußballer im Kader der japanischen Nationalmannschaft sorgen sich ebenfalls nicht um ihre Sicherheit beim WM-Testlauf. "Wir werden sehr gut beschützt, aber ich spüre auch nicht, dass es gefährlich wäre, auf die Straßen zu gehen", erklärte Mittelfeldspieler Yasuhito Endo in Belo Horizonte.

Nach den Massenprotesten in rund 440 Städten hat Rousseff den Demonstranten einen "großen Pakt" für ein besseres Brasilien versprochen. Gleichzeitig warb sie für die WM 2014. "Brasilien ist das einzige Land, das an allen Fußball-Weltmeisterschaften teilgenommen hat, wurde fünfmal Weltmeister und wurde immer überall gut aufgenommen", sagte sie. Brasilien müsse seine Gäste mit "Achtung, Warmherzigkeit und Freude" empfangen. Sie werde nicht zulassen, dass die Ausgaben für das Turnier auf Kosten der Gesundheit oder der Bildung gingen.

Confed Cup auf der Zielgeraden

Während eine vorzeitige Abreise für die Fußballstars offenbar kein Thema war, verzichtete US-Schauspieler Brad Pitt wegen der Massenproteste auf die Premierenvorführung seines Films "World War Z" am Wochenende in Rio de Janeiro. Italiens Trainer Prandelli hatte dementiert, dass die Squadra Azzurra nicht mehr am Zuckerhut bleiben wolle. "Wir denken nicht darüber nach, nach Hause zu fahren. Absolut nicht."

Mit vier Spielen an zwei Tagen geht der Confederations Cup sportlich schon Richtung Zielgerade. In der Gruppe A ging es für die für das Halbfinale qualifizierten Brasilianer und Italiener im direkten Duell nur noch um den Gruppensieg. In der Gruppe B muss Nigeria am Sonntag ein kleines Wunder schaffen und Weltmeister Spanien klar bezwingen, um noch ins Semifinale zu kommen. Uruguay kann gegen den Außenseiter Tahiti mit einem Sieg mit mindestens acht Toren Vorsprung das Ticket für die nächste Runde sicher buchen.

Quelle: ntv.de, Arne Richter, dpa

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