Fußball

"Es wäre schlimm gewesen" Breitner schreibt rührend an Hoeneß

Paul Breitner und Uli Hoeneß sind wieder Freunde.

Paul Breitner und Uli Hoeneß sind wieder Freunde.

(Foto: imago/ActionPictures)

Paul Breitner und Uli Hoeneß verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft, zuletzt herrscht viele Jahre Funkstille - beide erklären die Freundschaft für beendet. Doch spät kommt es doch noch zur Versöhnung. Und beide sind darüber überaus erleichtert.

Paul Breitner ist erleichtert über die Versöhnung mit Bayern-Patron Uli Hoeneß. "Dass ich Dich und den FC Bayern zwischendurch auch mal öffentlich angegangen bin, lag daran, dass sowohl Du als auch der Verein mir immer wichtig waren - und heute noch sind. Ich habe manche Entscheidung kritisiert, weil ich der Einzige war, der sich getraut hat, Dir Kontra zu geben. Ich wollte damit auf Dinge aufmerksam machen, zum Wohl unseres FC Bayern. Wäre es mir egal gewesen, hätte ich mich gar nicht erst damit beschäftigt", schrieb der frühere Fußball-Nationalspieler in einem Brief an Hoeneß anlässlich dessen 70. Geburtstag am Mittwoch.

"Lieber Uli, ich bin froh, dass wir beide zur Vernunft gekommen und aufgewacht sind: Es wäre schlimm gewesen, wenn wir unseren Weg nicht auch jetzt noch zusammen genießen könnten." Hoeneß und Breitner spielten einst gemeinsam für den FC Bayern, 1974 wurden sie mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister. Zu Beginn der gemeinsamen Münchener Zeit wohnten beide Jungprofis in einer Männer-WG zusammen. "Wir verstanden uns auf Anhieb, weil wir trotz grundverschiedener Interessen und teils konträrer Ansichten bei zentralen Werten wie Wille, Einsatz und Fleiß wie eineiige Zwillinge sind", erinnerte sich Breitner an gemeinsame Teenager-Zeiten. "Unser Magnet war gegenseitiger Respekt: Wir wussten, dass wir uns zu 100 Prozent aufeinander verlassen können, auf dem Platz wie im Leben."

Hoeneß und Breitner hatten zwischenzeitlich miteinander gebrochen. Breitner hatte im Jahr 2018 der "Bild"-Zeitung berichtet, dass er wegen eines Disputs mit Hoeneß seine Tickets auf der Ehrentribüne der Münchner Arena zurückgegeben habe. Damals sagte der Ehrenpräsident des Rekordmeisters: "Ich habe mit Paul Breitner gebrochen, als ich aus dem Gefängnis kam - und das war's für mich." Und auch Breitner gab der Freundschaft keine Chance mehr: "Ich bin ein sehr nüchtern denkender Mensch. Ich ordne jede Situation für mich ein, kläre die Sache, und dann ist sie erledigt. Und ich bin nicht nachtragend. Die Geschichte mit Uli ist seit vielen Jahren abgeschlossen."

"Das vergesse ich ihm nie"

Anlässlich des Todes von Gerd Müller im vergangenen Jahr versöhnten sich die Kumpel aus frühen Kicker-Jahren beim FC Bayern und der Nationalmannschaft wieder. Nach seinem Rückzug aus dem Vorstand von Bayern München hat Karl-Heinz Rummenigge seine Qualitäten als Vermittler entdeckt. "Ich habe kurioserweise, jetzt, seit ich aufgehört habe, ein echt gutes Verhältnis zu Uli", berichtete der 66-Jährige: "Mir ist es sogar vor Kurzem gelungen, selbst das Verhältnis zwischen Uli Hoeneß und Paul Breitner wieder so hinzubiegen, dass die zwei sich zum Schluss unseres Gesprächs umarmt haben."

Versöhner Rummenigge kommt auch in Breitners Brief an den Freund Hoeneß prominent vor: "Zu Deinem Geburtstag wünsche ich Dir eine geniale Idee für Deinen persönlichen Wunsch, dass Du, Karl-Heinz Rummenigge und ich noch mal gemeinsam etwas Großes reißen", schrieb Breitner weiter.

Dem "Kicker" sagte Hoeneß jüngst: "Wenn man nicht mehr permanent mit dem Tagesgeschäft beschäftigt ist, fängt man an nachzudenken und merkt dann: Das Leben ist angenehmer, wenn man weniger Feinde hat. Mit Paul ist alles okay. Wenn es ein Thema gibt, telefonieren wir. Sein Verhalten nach meinem Flugzeugabsturz (am 17. Februar 1982, Anm.d. Red.) vergesse ich ihm nie."

Hoeneß war mit einem Freund in einem Kleinflugzeug auf dem Weg nach Hannover zu einem Länderspiel. Das Flugzeug stürzte aus ungeklärter Ursache ab, drei Menschen kamen ums Leben. Hoeneß überlebte als einziger an Bord, war schwerverletzt. Hoeneß kroch blutüberströmt und orientierungslos durch den Wald. "Mir ist kalt. Ich friere", sagte er dem Förster, der den orientierungslosen Verletzten gefunden hatte. Das erste Gesicht, das er nach dem Aufwachen im Krankenhaus erkannte, war das von Paul Breitner. Der war vom Länderspiel direkt ans Krankenbett seines Freundes geeilt.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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