Kein Endspiel für Augsburg Bremen fährt nach Berlin
23.03.2010, 22:30 UhrAuch Zweitligist FC Augsburg kann die grandiose Pokalserie von Werder Bremen nicht beenden. Die im eigenen Stadion im DFB-Pokal seit 22 Jahren unbezwungenen Bremer setzen sich gegen den Zweitliga-Zweiten nicht glanzvoll, aber letztlich souverän und ohne Gegentor durch. Auch deshalb, weil FCA-Torjäger Michael Thurk nur den Pfosten trifft.
Kein Spektakel, aber ein kleines Jubiläum: Titelverteidiger SV Werder Bremen hat zum zehnten Mal in der Vereinsgeschichte das Finale des DFB-Pokals erreicht. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf ließ sich auch vom letzten verbliebenen Fußball-Zweitligisten FC Augsburg nicht aufhalten und gewann am Ende mit 2:0 (1:0). Die Tore vor 31.645 Zuschauern im Weserstadion erzielten der stark aufgelegte Marko Marin in der 30. Minute und Claudio Pizarro (84.). Bremens Gegner im Finale am 15. Mai in Berlin wird an diesem Mittwoch zwischen dem Rekordgewinner Bayern München und dem FC Schalke 04 ermittelt. Einen Platz auf der internationalen Bühne haben die Hanseaten durch ihre Finalteilnahme aber praktisch schon sicher.
Die Werder-Fans sangen schon nach einer guten Viertelstunde. Kein Wunder, denn ihre Mannschaft hatte im 20. Halbfinale einer Bremer Mannschaft in der DFB-Vorschlussrunde den sonst so forsch nach vorn spielenden Zweitliga-Zweiten zunächst fest im Griff. Im dritten Heimspiel in fünf Tagen nach dem 4:4 in der Europa League gegen Valencia und dem 3:2 in der Meisterschaft gegen den VfL Bochum übernahmen die Schaaf-Schützlinge klar das Kommando. Allein ein Tor blieb Bremen zunächst verwehrt. Nationalspieler Mesut Özil (3.), Claudio Pizarro (7.) und Clemens Fritz (9./17.) vergaben gute Chancen. Das Trio gehörte zu den sechs Spielern, die Schaaf nach der Schonungsmaßnahme am Wochenende wieder in die Startelf beorderte.
"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin"
Die bereits am Sonntag angereisten Augsburger, die auf dem Weg ins Halbfinale Ingolstadt, Freiburg, Duisburg und Köln aus dem Pokalwettbewerb geworfen hatten, wirkten ob des Werder-Elans hilflos. Torjäger Michael Thurk, in der 2. Liga in 25 Spielen schon 21 Mal erfolgreich, konnte sich anfangs kaum in Szene setzen. Der Bremer Strafraum blieb für die Gäste eine gute halbe Stunde lang Sperrgebiet. Folgerichtig und verdient gerieten die Augsburger auch in Rückstand. Nach den Fehlversuchen seiner Teamkollegen ließ sich Marin seine Chance nicht nehmen. Den Doppelpass mit Özil vollendete der quirlige Antreiber mit einem platzierten Kullerball vorbei an Augsburgs Keeper Simon Jentzsch. Und Bremens Fans sangen: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin."
Erstmal mussten sie allerdings eine Schrecksekunde überstehen. Nachdem sich die Gäste peu à peu Richtung Werder-Tor bewegt hatten, traf Thurk aber nur den Innenpfosten. "Wir haben die ersten 35 Minuten wirklich zu ängstlich gespielt - ohne Wenn und Aber", monierte Manager Andreas Rettig in der Halbzeitpause im ZDF.
Wiese endlich mal zu Null

Szene mit Seltenheitswert: Die Augsburger im Angriff, meist in Person von Toptorjäger Michael Thurk.
(Foto: dpa)
Umso vielversprechender war der Start der Schwaben in die zweite Hälfte. Eine Hereingabe von Marcel Ndjeng (47.) verpasste Thurk zwar, Bremens Torwart Tim Wiese musste sich dennoch ordentlich ins Zeug legen, um nicht das siebte Gegentor in fünf Tagen zu kassieren. Wie schon gegen Valencia und Bochum wies Werders Defensive wieder Lücken auf.
Beruhigt zurücklehnen konnten sich weder die Bremer Fans geschweige denn Trainer Schaaf, zumal die Hausherren auch nach vorn zu (nach)lässig agierten und Kollege Luhukay nach einer knappen Stunde auch die Angriffabteilung verstärkte. Doch Pizarro sorgte dann für die Entscheidung.
Quelle: ntv.de, dpa