Vom "Retter" zum Genießer Bruno Labbadia gewinnt am Ende sowieso
22.04.2019, 18:13 Uhr
Bruno Labbadia hat es bald geschafft: Der Trainer möchte nicht mehr in Wolfsburg arbeiten, nach der Saison wird er aus mehreren Angeboten einen neuen Arbeitgeber auswählen können.
(Foto: imago images / Jan Huebner)
Der VfL Wolfsburg ist in den vergangenen Jahren nicht dafür bekannt, viele Gewinner zu produzieren. Jetzt stellt der Fußball-Bundesligist mit Bruno Labbadia einen der großen Sieger des Jahres - und der kehrt dem Verein am Saisonende wieder den Rücken. Der Trainer wird von seinem starken Abgang profitieren.
Alles, was jetzt noch kommt für Bruno Labbadia beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg, ist Bonus, Zugabe, die Kirsche auf dem Kuchen. Ob letztlich "nur" ein Mittelfeldplatz oder sogar die Europa League herausspringt - der 53-Jährige darf den Moment genießen. Und auch eine gesicherte sportliche Zukunft, denn mehrere Klubs buhlen längst um den Ex-Nationalspieler.
Schließlich hat der Coach seit Februar vergangenen Jahres, als er den taumelnden Werksverein in höchster Abstiegsgefahr übernahm, sehr viel richtig gemacht am Mittellandkanal. Dem Klassenerhalt via Relegation folgte eine solide Saisonvorbereitung und eine neue, durchaus ansehnliche Spielkultur, noch immer zehren die Norddeutschen davon. Labbadia verlässt geordnet einen wieder geordneten Klub. Wie zuletzt vor mittlerweile 13 Jahren bei seinem Heimatverein Darmstadt 98.
"Nur noch das, worauf ich Lust habe"
Ohne den Dauerzwist mit Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke hätte Labbadia möglicherweise seinen auslaufenden Vertrag verlängert, doch im März zog er die Reißleine und kündigte seinen Abschied an. "Ich bin jetzt in einem Alter, wo ich nur noch das machen möchte, worauf ich wirklich Lust habe", sagte der gebürtige Hesse. Die schwierige Zusammenarbeit mit Alphatier Schmadtke gehört in Kürze nicht mehr dazu. Die positive Entwicklung beim VfL hat auf jeden Fall das Image Labbadias sichtbar aufpoliert.

Jörg Schmadtke und Bruno Labbadia müssen nur noch bis zum Saisonende zusammenarbeiten.
(Foto: imago/Eibner)
Worüber der Fußballlehrer durchaus nicht unglücklich ist: "Die Rolle des Retters ist und bleibt eine Facette meines Trainer-Daseins. Ich brauche aber nicht immer Abstiegskampf und habe großen Respekt für jeden Kollegen, der das regelmäßig durchleben muss." Allem Anschein nach wird Labbadia bei einem Klub unterkommen, der andere Ziele als den Klassenerhalt hat. Schließlich hat der Sohn italienischer Eltern auch als Coach beim VfB Stuttgart und dem Hamburger SV bewiesen, dass er auch international kann. Die Hanseaten führte er 2010 bis ins Halbfinale der Europa League.
In ähnliche Sphären möchte er mit seinem Trainerteam erneut und möglichst dauerhaft gelangen. Dafür hat sich Labbadia zusammen mit seinen Assistenten in Wolfsburg ein gutes Sprungbrett gebaut und ist verständlicherweise stolz darauf: "Es ist eine Win-Win-Situation. Wir haben einen guten Job hingelegt und davon profitiert. Aber auch der Verein hat natürlich profitiert." Am Montagabend kann die Mannschaft des VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt (ab 20.30 Uhr im Liveticker auf n-tv.de) den nächsten Schritt in Richtung Europa League machen - ihr Trainer könnte schon zwei Schritte Vorsprung auf dem Weg nach Europa haben.
Quelle: ntv.de, Andreas Frank, sid