Sieg in der EM-Qualifikation Bulgarien feiert Matthäus
09.10.2010, 15:46 UhrFür das bulgarische Staatsfernsehen ist es der Beginn einer Ära. Mit einem Sieg in Wales feiert Lothar Matthäus einen gelungenen Einstand als Nationaltrainer Bulgariens. Der Weg zur EM 2012 ist aber noch weit. Auch für die Schweiz und ihren deutschen Coach.

Geht doch: Lothar Matthäus
(Foto: REUTERS)
Leise Hoffnung für Bulgarien und Neu-Trainer Lothar Matthäus, schwerer Dämpfer für Routinier Ottmar Hitzfeld und die Schweiz: Bei seinem Debüt auf der Trainerbank der Bulgaren feierte der deutsche Rekord-Nationalspieler einen 1:0-Sieg in Wales und führte den WM-Vierten von 1994 zum ersten Erfolg in der EM- Qualifikation. "Die Ära Matthäus startete mit einem Sieg gegen Wales", verkündete das Staatsfernsehen BNT.
Trotz seines erfolgreichen Einstands war Matthäus nicht so recht angetan von der Darbietung seiner Elf. Als ihn der walisische Coach Brian Flynn nach dem Abpfiff zur Gratulation herzlich umarmte, erlaubte sich der frühere Bayern-Profi nur ein kurzes Schmunzeln. "Ich bin nicht zufrieden mit dem Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit", sagte Matthäus. Dennoch sei der Sieg "letzten Endes verdient" und der Optimismus, sich für die Fußball- Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine zu qualifizieren, gewachsen. "Es ist kein einfacher Weg", sagte Matthäus über die Situation in der Qualifikationsgruppe G. "Aber ich bin nach Bulgarien gekommen, um das Unmögliche möglich zu machen." Iwelin Popow (48.) besiegelte mit einem sehenswerten Tor den erfolgreichen Abend.
Vor dem Sieg waren die Bulgaren mit null Toren Letzter, jetzt liegt die Matthäus-Mannschaft mit drei Zählern aus drei Spielen auf Platz drei hinter England (6 Punkte) und dem Überraschungs- Spitzenreiter Montenegro (9). "Der Erfolg freut mich sehr", sagte Verbandschef Borislaw Michailow. Die Situation sei allerdings "nicht besonders angenehm und die Chancen noch immer minimal", warnte er. Bulgariens Presse lobte den Sieg der bulgarischen "Löwen gegen die Drachen" aus Wales. "Neues Selbstbewusstsein unter deutschem Kommando", erkannte die auflagenstarke Zeitung "24 Tschassa".
Schweizer noch ohne einen Punkt
Ob Matthäus' Landsmann und Trainerkollege Hitzfeld 2012 eine Reise nach Polen und in die Ukraine buchen kann, ist fraglicher denn je. Die Eidgenossen kassierten in Montenegro eine 0:1-Pleite. Obwohl die Endrunde nach zwei Auftaktniederlagen weit entfernt ist, verzichtete Hitzfeld auf eine öffentliche Dramatisierung. "Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. Ich sehe nach wie vor Chancen, den zweiten Platz zu erreichen", sagte der frühere Bundesliga-Coach vor dem Spiel am Dienstag gegen Wales. "Nun brauchen wir dringend ein Erfolgserlebnis, damit der Knoten endlich platzt."
Spanien setzt sich an die Spitze
In der Gruppe I übernahm Weltmeister Spanien die Spitze. Der Titelverteidiger gewann 3:1 (0:0) gegen Litauen und schaffte damit den zweiten Erfolg im zweiten Spiel. Mit seinem sechsten Tor in der Qualifikation sorgte Schalkes Klaas-Jan Huntelaar für den dritten Sieg von Vizeweltmeister Niederlande, das die Führung der Staffel E übernahm. Der Torjäger erzielte beim 1:0 (1:0) in Moldau in der 37. Minute das einzige Tor. Adam Szalai von Bundesliga-Spitzenreiter Mainz beteiligte sich mit drei Toren am 8:0 (4:0)-Kantersieg von Gruppenkontrahent Ungarn über San Marino.
Quelle: ntv.de, Wolfgang Müller, dpa