Fußballklubs wirtschaften solide Bundesliga bricht Umsatzrekord
23.01.2013, 17:00 Uhr
Spiele wie Borussia Dortmund gegen Bayern München sind das Salz in der Suppe der Fußball-Bundesliga.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Profifußball boomt. Erstmals machen die Klubs der ersten Bundesliga über zwei Milliarden Euro Umsatz. Die deutsche Liga ist kerngesund und steht besser da als die höchsten Spielklassen in den Nachbarländern. Nur in Abstiegsnot sollte man besser nicht geraten.
Die Fußball-Bundesliga ist erstmals ein 2-Milliarden-Geschäft. Die 18 Profiklubs erwirtschafteten in der Saison 2011/2012 insgesamt 2,081 Milliarden Euro und sorgten damit zum achten Mal in Serie für einen Umsatzrekord.
Freut sich über die exzellenten Zahlen der Fußball-Bundesliga: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.
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"Jetzt gilt es erstmal, diese Position zu festigen und im Idealfall weiter auszubauen", sagte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), bei der Präsentation des "Bundesliga-Reports". "Die Klubs und die Liga dürfen durchaus etwas stolz darauf sein, was sie in den letzten Jahren geleistet haben."
In der Spielzeit davor lag der Umsatz bei 1,94 Milliarden Euro. Die Bundesliga verbuchte einen Gewinn von 55 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten der Klubs stiegen allerdings von 594 Millionen Euro auf 623,8 Millionen Euro. Im Vergleich zu anderen europäischen Spitzenligen, die die UEFA mit der Financial-Fairplay-Regelung von ihrem Schuldenberg herunterholen will, um die Chancengleichheit in den internationalen Wettbewerben zu erhöhen, steht die deutsche Eliteklasse bestens da.
Personalkosten deutlich niedriger als in anderen Ligen
Die Personalkosten bei den Vereinen sind sogar auf 37,8 Prozent gesunken. "Dass Personalkosten sinken, ist eine absolut unübliche Entwicklung. Das findet man in keiner anderen Liga in Europa", sagte Seifert. Diese würden ansonsten bei 64 Prozent liegen. Der 43 Jahre alte Chef und Wirtschafts-Motor der DFL verteilte auch einen kleinen Seitenhieb an den französischen Spitzenklub Paris St. Germain, der dank arabischer Investoren aufrüstet und sich unter anderem Superstar Zlatan Ibrahimovic leistet: "Ich glaube, die haben Personalkosten von über 100 Prozent."
In der Bundesliga habe sich "zum Glück die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich ein vernünftiger Umgang mit Personalkosten und Investitionen in den Nachwuchs lohnen". Ein Erstliga-Profi in Deutschland verdient im Schnitt zwar 1,6 Millionen Euro pro Saison, die Vereine der ersten und zweiten Liga haben aber erstmals mehr als 100 Millionen Euro in ihre Nachwuchsleistungszentren investiert.
Diese sind seit 2001 Pflicht. Seitdem flossen 713 Millionen in die Förderung der eigenen Talente, die sich mit Topspielern wie Mario Götze, Marco Reus oder Thomas Müller bis in die Nationalmannschaft hinein auszahlt.
Absteiger stürzen oft auch finanziell ab
Die Einnahmen der Vereine verteilen sich weiter auf drei stabile Säulen: Werbung (553 Millionen Euro), mediale Verwertung (546) und Erlöse aus dem Ticketverkauf (440). Während das Oberhaus auch dank des von der Saison 2013/2014 an gültigen Rekord-TV-Vertrags (2013 bis 2017) sonnige Zeiten erlebt, geht es für die Klubs in der dritten Liga oft ums nackte Überleben. 14 von 18 Erstligisten haben schwarze Zahlen geschrieben, im Unterhaus waren es 10 von 18 - "das beste Ergebnis seit mehreren Jahren", so Seifert.
Hart ist die wirtschaftliche Situation aber immer für Absteiger. Laut Seifert ist es kaum möglich, dann in der tieferen Klasse im ersten Jahr keine Verluste zu machen. Noch schwieriger ist es, wenn es in die 3. Liga geht. "Abstieg darf nicht bedeuten, dass man mit einem Bein in der Insolvenz hängt", sagte Seifert in Anspielung auf den Fall Alemannia Aachen und kündigte an: "Wir werden in nächster Zeit mit dem DFB diskutieren, was man tun kann, um diese Klippe zu überspringen."
Von der weiter boomenden Bundesliga profitieren auch der Fiskus und der Arbeitsmarkt. Fast 800 Millionen Euro bezahlte der Lizenzfußball in der vergangenen Saison an Steuern und Abgaben, die Klubs und ihre Tochtergesellschaften beschäftigten 16.000 Personen.
Quelle: ntv.de, Ulrike John, dpa