Fußball

Schiedsrichter und Vereine einig Bundesliga will Fußball mit Chip

Im vergangenen Jahr kochten beim "Runden Tisch" von Bundesliga-Fußballklubs und -Referees die Emotionen noch hoch, jetzt ist alles anders: Lob statt Tadel, Workshop-Atmosphäre statt Krisengipfel. Alle Parteien befürworten zudem technische Hilfsmittel für die Unparteiischen.

Ist mit den Unparteiischen zufriedem: Schalkes Trainer Felix Magath

Ist mit den Unparteiischen zufriedem: Schalkes Trainer Felix Magath

(Foto: dpa)

Beim dritten gemeinsamen "Runden Tisch" sind Klub-Vertreter und Schiedsrichter auf Kuschelkurs gegangen. Vergessen waren die hitzige Diskussionen der Vorsaison, als angebliche Fehlentscheidungen der Bundesliga-Referees für reichlich Gesprächsstoff sorgten. "Das war harmonisch wie selten in dieser Runde. Bei allen Beteiligten herrscht der Eindruck vor, dass wir in dieser jungen Spielzeit sehr gute Schiedsrichterleistungen gesehen haben", befand Schalkes Trainer Felix Magath. Bayern Münchens Sportdirektor Christian Nerlinger pflichtete dem Meister-Coach bei. "Unsere mangelnde Punkteausbeute kann ich leider nicht auf schwache Schiedsrichterleistungen zurückführen. Wir müssen da die Hebel woanders ansetzen", sagte der 36-Jährige, der sich wie andere Sitzungsteilnehmer für die Einführung von technischen Hilfsmitteln bei strittigen Torentscheidungen aussprach.

Im vergangenen Jahr war der "Runde Tisch" eingeführt worden, um die seinerzeit hitzige Atmosphäre zu beruhigen. "Die Punkte, die uns vor einiger Zeit bewogen haben, den Tisch zu installieren, sind aktuell nicht mehr strittig gewesen", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Man habe vieles auf den Weg gebracht und pflege einen anderen Umgang miteinander. Das habe sich bewährt, erklärte er bei der Pressekonferenz im Haus des Fußballs. Von Vereinsseite nahm auch noch Rudi Völler (Bayer Leverkusen) teil, für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) tagten Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigel, Schiedsrichter- Ausschuss-Vorsitzender Volker Roth sowie der langjährige Fifa-Schiedsrichter Herbert Fandel mit. Die Deutsche Fußball-Liga war mit Geschäftsführer Holger Hieronymus vertreten.

Warten auf den Weltverband

Neben dem Meinungsaustausch standen strittige Fragen zu Abseits, Handspiel, Schwalben oder verletzten Spielern auf der Tagesordnung. Dazu wurden die ersten Erfahrungen mit dem fünften und sechsten Offiziellen bei europäischen Spielen sowie Wege aus Fehlern bei Tor- Entscheidungen diskutiert. "Wir haben in Deutschland die klare einheitliche Position, dass wir technischen Hilfsmitteln, die die Torerzielung klar deutlich machen können, aufgeschlossen sind", betonte Koch. Man hoffe, dass der Ball mit Chip bald so einsatzbereit sei, dass der Fußball-Weltverband Fifa bereit sei, das umzusetzen.

"Wenn die technischen Voraussetzungen gegeben sind, dies zu ermöglichen, eine Quote von 100 Prozent rauszuholen, dann unterstützen wir das selbstverständlich", meinte auch Nerlinger. Er geht davon aus, dass sich der fünfte und sechste Offizielle mittel- oder langfristig durchsetzen, auch wenn der Anblick ein "bisschen bizarr" sei.

Auch der Bayern-Sportdirektor hob bei seiner Premieren-Teilnahme anstelle von Manager Uli Hoeneß die "harmonische" Atmosphäre des Treffens hervor. Aber allen war auch bewusst, dass ein einziger Pfiff die Stimmung wieder in die andere Richtung lenken kann. "Schiedsrichterentscheidungen bleiben Entscheidungen, die auf menschlicher Wahrnehmung beruhen", sagte Koch. "Schon am nächsten Wochenende kann eine falsche Entscheidung

Quelle: ntv.de, Christian Kunz, dpa

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