n-tv Experte Christian Ziege "Chile kann Geschichte schreiben"
24.06.2014, 16:04 Uhr
Chiles Eduardo Vargas nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Spanien.
(Foto: REUTERS)
Brasilien trifft im Achtelfinale auf Chile. Damit muss der Gastgeber gleich in der ersten Partie der K.o.-Runde eine harte Nuss knacken, meint n-tv WM-Experte Christian Ziege. Im Duell zwischen Jürgen Klinsmann und Joachim Löw sieht er einen kleinen Vorteil beim DFB-Trainer.
n-tv.de: Brasilien trifft im Achtelfinale auf Chile. Das wird kein Selbstläufer, oder?
Christian Ziege: Das wird mit Sicherheit kein Selbstläufer für die Brasilianer. Die Chilenen haben zwar gegen die Holländer ihr schlechtestes Spiel gemacht, ganz einfach weil sie verloren haben. Aber in so einem Turnier hat man immer mal Spiele, die nicht so überragend sind. Die Chilenen werden alles, was sie haben, gegen Brasilien nutzen, um den WM-Gastgeber aus dem Turnier zu werfen. Da könnten die Spieler Chiles Geschichte schreiben.
Brasiliens Superstar Neymar war mit zwei Toren gegen chancenlose Kameruner wieder der Held des Abends. Ist der 22-Jährige ein Spieler, der die WM entscheiden kann? Bisher zeigt sich Neymar noch unbeeindruckt vom Druck einer ganzen Nation.
Ich habe den Eindruck, dass Neymar in der Nationalmannschaft befreit aufspielt. In Barcelona werden die Spieler in gewisse Vorgaben gezwängt. Da hat er mit Messi auch noch einen anderen großen Namen an seiner Seite, so dass er nicht so spielen kann, wie er gerne wollte. Neymar nutzt jetzt die Zeit, um sich und sein Können der ganzen Welt zu präsentieren. Und das macht er bisher sehr eindrucksvoll.
Und wer ist ihr Favorit beim Achtelfinal-Spiel Niederlande gegen Mexiko?
Für die Niederlande wird die Begegnung richtig schwer. Mexiko hat es immerhin geschafft, punktgleich mit Brasilien ins Achtelfinale einzuziehen. Ich habe das Gefühl, dass Mexiko weiterkommt.
Jürgen Klinsmann und Joachim Löw kennen sich richtig gut, haben zusammen gearbeitet, sind befreundet. Ist das ein Nachteil oder ein Vorteil, dass beide wissen wie sie arbeiten bzw. ticken?
Sie kennen sich zwar sehr gut und verstehen sich offensichtlich auch, aber beide haben sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Ich glaube, dass Löw etwas im Vorteil ist. Denn er war als Co-Trainer unter Klinsmann tätig, d.h. er konnte ihn lange studieren und hat mit Sicherheit auch noch die ein oder Idee, die er damals nicht durchsetzen konnte.
Heute Abend spielt Italien gegen Uruguay. Für wen drücken Sie die Daumen?
Ich bin ganz klar auf der Seite der Italiener. Aber es wird eine richtig harte Partie gegen Uruguay. Ich drücke beide Daumen für Italien.
Quelle: ntv.de