Fußball-Zweitligist feuert erfolglosen Trainer Cottbus beendet Schmidts Intermezzo
24.02.2014, 15:33 Uhr
Forsch, aber glücklos: Stephan Schmidt. Das ist Fakt.
(Foto: dpa)
Zweitliga-Schlusslicht Energie Cottbus wechselt erneut den Trainer - zum zweiten Mal in dieser Saison. Nach dem neunten sieglosen Spiel unter seiner Regie ist Schluss für Stephan Schmidt. Die Rettung scheint aber auch für den Jörg Böhme kaum mehr möglich.
Die desaströse Bilanz von nur einem Punkt aus neun Spielen war einfach zu wenig: Nach einer fast beispiellosen Negativserie haben sich Zweitliga-Schlusslicht Energie Cottbus und Trainer Stephan Schmidt wie erwartet getrennt. "Ich wünsche, dass das nötige Glück zu Energie zurückkommt", sagte der 37-Jährige. Die Entscheidung sei in einem gemeinsamen Gespräch mit der Vereinsführung gefallen. Im verzweifelten Kampf um den Klassenerhalt ist der zweite Trainerwechsel bei Cottbus in dieser Saison wohl der letzte Strohhalm für den ehemaligen Bundesligisten. Doch die Chancen sind gering.
Mit lediglich 14 Punkten liegt Energie Cottbus abgeschlagen am Tabellenende. Interimsweise soll nun Co-Trainer Jörg Böhme die Mannschaft betreuen. Am Freitag empfängt Cottbus den Aufstiegskandidaten 1. FC Kaiserslautern. Schmidt hatte erst Anfang November die Nachfolge von Rudi Bommer angetreten, in neun Spielen allerdings bei acht Niederlagen nur ein Unentschieden erreicht. Zuletzt hatten die Lausitzer gegen Erzgebirge Aue 2:3 verloren. Damit war der Kredit aufgebraucht.
"Die Vereinsführung wird in den nächsten Tagen alles daransetzen, eine neue sportliche Leitung aufzustellen und geeignete Kandidaten für die Positionen des Sportdirektors und des Cheftrainers im Hinblick auf die bevorstehenden Aufgaben zu prüfen", teilte der Verein mit. Bei Schmidts Start in Cottbus hatte der Klub einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz, mittlerweile sind es acht Zähler - 13 sind es bis zum ersten Nichtabstiegsplatz.
Forsche Auftritte, keine Punkte
Lange hatte Präsident Ulrich Lepsch an seinem Wunschkandidaten Schmidt festgehalten. Der war auch mit großen Hoffnungen angetreten - konnte diese aber nie erfüllen. Der 37-Jährige machte sich mit seinen forschen Auftritten angreifbar - als er keine Ergebnisse vorweisen konnte, wurde ihm sein Selbstbewusstsein negativ ausgelegt. "Stephan Schmidt hat sich die Situation bei seinem Amtsantritt vielleicht einfacher vorgestellt, zumindest lassen das seine großen Sprüche seinerzeit vermuten", schrieb der 100-malige DDR-Auswahlspieler Dixie Dörner, mittlerweile im Aufsichtsrat des Ligakonkurrenten Dynamo Dresden, im "Kicker": "Der Trainer hat Fehler gemacht, auch in der Mannschaftsführung."
Doch die Gründe für den eigentlich nicht für möglich gehaltenen Niedergang der Cottbuser sind nicht alleine bei Schmidt zu suchen. Der vor der Saison hochgelobte Kader erwies sich nach starken Auftritten zu Saisonbeginn in der anschließenden Krise als offensichtlich falsch zusammengestellt. Vor allem die Führungsspieler zeigten nicht ihre Leistungen. Zudem fehlt Energie seit langem ein Sportdirektor, der den Trainer entlasten könnte. In der Winterpause sortierte Schmidt den Cottbuser Zweitliga-Rekordspieler Marc-Andre Kruska sowie Markus Brzenska und Stürmer John Jairo Mosquera aus.
Bei der Niederlage gegen Aue saßen die eigentlich als Leistungsträger verpflichteten Spieler wie Robert Almer, Ivica Banovic und Erik Jendrisek nur auf der Bank. Stürmer Boubacar Sanogo stand gar nicht erst im Kader. Vor allem auf die ersten drei Spiele nach der Winterpause hatten Verantwortliche und Fans viel Hoffnung gesetzt. Es gab nur einen Punkt - damit war dann auch das Ende der Ära Schmidt in Cottbus besiegelt.
Quelle: ntv.de, Dominik Kortus, sid