Fußball

"Gänzlich unangebracht" DFB-Chef verglich Vize mit Nazi-Richter

Keller, im Bild rechts, mit seinem Vize Koch im November 2019.

Keller, im Bild rechts, mit seinem Vize Koch im November 2019.

(Foto: imago images/Revierfoto)

Die DFB-Spitze gilt als zerstritten. Bei einer Präsidiumssitzung vergriff sich DFB-Chef Keller allerdings gehörig im Ton. Er verglich seinen Vize Koch mit dem Nazi-Richter Freisler. Nach Angaben des DFB hat sich Keller inzwischen dafür entschuldigt.

DFB-Präsident Fritz Keller hat seinen Vizepräsidenten Rainer Koch laut Medienberichten mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Dies berichteten "Bild"-Zeitung und "Spiegel" übereinstimmend über den 64 Jahre alten Freiburger. Der Deutsche Fußball-Bund äußerte sich nicht zu Einzelheiten, bestätigte aber eine Entschuldigung von Keller.

"Manchmal fallen in Kontroversen Worte, die nicht fallen sollen und nicht fallen dürfen. Dafür habe ich mich in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt", wurde Keller zitiert. "Er hat die Größe, die Entschuldigung anzunehmen, wofür ich ihm dankbar bin. Insbesondere auch im Hinblick auf die Opfer des Nationalsozialismus war der Vergleich gänzlich unangebracht. Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen."

Der 1945 gestorbene Freisler war als Teilnehmer an der Wannseekonferenz einer der Verantwortlichen für die Organisation des Holocaust und später Präsident des berüchtigten Volksgerichtshofes, wo er etwa 2600 Todesurteile verhängte, darunter auch gegen die Widerstandsgruppe "Weiße Rose".

Der langjährige DFB-Vize Koch ist Strafrichter am Oberlandesgericht München. Der Vorfall soll sich bei der Präsidiumssitzung am vergangenen Freitag zugetragen haben. Nach "Spiegel"-Angaben hat DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius danach eine Anzeige bei der Ethikkommission des Verbandes erstattet. Der DFB wollte sich dazu nicht äußern. Die Verbandsspitze gilt schon länger als zerstritten und hat eine massive Führungskrise.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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